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Eon hofft auf Neuauflage des Kohlekraftwerks Datteln

Anhörung Jetzt soll geklärt werden, wie es mit der gerichtlich gestoppten Anlage weitergeht

„Massives Hindernis für den Klimaschutz“

Umweltverband BUND

DATTELN dpa | Schwarzbau oder modernes Großkraftwerk für die Energiewende? Das Kohlekraftwerk Datteln 4 am Rand des Ruhrgebiets sorgt seit Jahren für Streit. 2009 hatte das Oberverwaltungsgericht Münster den fast fertigen Bau wegen haarsträubender Planungsfehler gestoppt. Seitdem wurde versucht, nachzubessern und die Versäumnisse im Genehmigungsverfahren zu heilen. Am heutigen Montag beginnt eine Anhörung zum nächsten Anlauf des Energiekonzerns Eon, den Weiterbau genehmigt zu bekommen.

Naturschützer lehnen das Projekt weiter ab: 165 Anwohner und Interessenverbände haben Einwände erhoben. Allein die Bedenken des Umweltverbands BUND umfassen 1.630 Seiten. Eon brauchte für seinen neuen Genehmigungsantrag sogar 94 Aktenordner.

Eon sieht das Kraftwerk, das mit 1,1 Gigawatt rechnerisch rund eine Million Menschen mit Strom versorgen könnte, als „zuverlässigen Partner“ der Energiewende. Die moderne Anlage lässt sich nämlich variabel fahren und könnte so Schwankungen im Wind- und Son­nen­strom­angebot ausgleichen. Sie soll Fernwärme für 100.000 Haushalte produzieren und wäre eines der wenigen Kraftwerke in Deutschland, die Bahnstrom herstellen können. Dieser hat nicht 50, sondern nur 16,7 Hertz. Dank Sonderverträgen mit der Deutschen Bahn AG würde das Eon dauerhafte Erträge sichern.

Die Kraftwerksgegner beeindruckt das nicht. Sie sind überzeugt, dass das Kraftwerk weiterhin nicht genehmigungsfähig ist.

Die unmittelbare Nähe zu Wohnsiedlungen bringe Anwohnern eine „kalte Enteignung“ ihrer Häuser, sagte ein Anwohnersprecher. Der BUND sieht ein nahe gelegenes Naturschutzgebiet in Gefahr und kritisiert die Anlage wegen ihres hohen CO2-Ausstoßes als „massives Hindernis für den Klimaschutz“. Auch das Argument des Bahnstroms überzeugt die Gegner nicht. Die Bahn fahre seit Jahren auch ohne Strom aus Datteln.

Die Erörterung soll mindestens 14 Tage dauern. Auf beiden Seiten ist Spannung in den Gesprächen. Viele Anwohner nehmen es Eon immer noch übel, dass der Konzern das Kraftwerk – im Vertrauen auf einen städtischen Bebauungsplan – fünf Kilometer neben den im Landesentwicklungsplan vorgesehenen Bauplatz setzte.

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