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Radikaler Pastor unerwünscht

EIFERER Der Vorstand der Holzmindener St. Michaeliskirche hat dem umstrittenen Bremer Pastor Olaf Latzel das Haus verboten

Der umstrittene Bremer Pastor Olaf Latzel darf nicht in einer evangelischen Kirche in Holzminden predigen. Der Holzmindener Superintendent Ulrich Wöhler sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Dienstag als Begründung, dass Latzel grundsätzlich andere Positionen vertrete als die hannoversche Landeskirche.

Latzel hatte am 18. Januar dieses Jahres mit einer Kanzelrede in der Bremer St.-Martini-Kirche für Aufsehen gesorgt. In seiner Predigt „An Gideon die Reinigung von den fremden Göttern lernen“ hatte der streng konservative Pastor Buddhisten, Muslime und Katholiken beleidigt. Das islamische Zuckerfest bezeichnete der evangelische Theologe als „Blödsinn“, Buddha als „fetten Herrn“ und die Lehre in der katholischen Kirche als „ganz großen Mist“.

Latzel sollte am 26. September bei einer Evangelisationsveranstaltung der russlanddeutschen Brüdergemeinde in der St. Michaeliskirche predigen, in der sie seit Jahren Gastrecht genießt. Nachdem bekannt wurde, dass Latzel als Prediger eingeladen worden sei, habe der Kirchenvorstand die Zusage für die Nutzung der Kirche zurückgezogen, sagte Wöhler. Die Veranstaltung soll nun in ein Festzelt verlegt werden.

Latzel habe Andersdenkende öffentlich diskreditiert, sagte Wöhler. Er predige gegen gleichgeschlechtliche Partnerschaften, gegen die Frauenordination und eine historisch-kritische Auslegung der Bibel. Außerdem lehne er Gottesdienste mit Juden und Muslimen ab. „Mit unserer Entscheidung stelle ich mich vor unsere Pastorinnen, deren rechtmäßiger Dienst infrage gestellt wird, und vor jene Menschen in unserer Kirche, deren Lebenswandel diffamiert wird“, erklärte Wöhler. (epd)

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