: „Heuschrecke“ unter einem neuen Namen im DAX
WOHNEN Die Deutsche Annington steigt als erster Immobilienkonzern in die oberste Börsenliga auf
Wie die Börse mitteilte, wird Deutschlands größter Wohnungskonzern damit den Chemiekonzern Lanxess ersetzen. Die Deutsche Annington AG steigt als erstes Immobilienunternehmen in den Leitindex auf. Das zeigt den Bedeutungszuwachs der Wohnungsbranche. Dabei haben noch vor Kurzem Analysten über deren Kleinteiligkeit die Nase gerümpft: Private Vermieter, Genossenschaften, öffentliche Baugesellschaften und nur wenige vergleichsweise kleine Unternehmen teilten sich den Markt der „Zinshäuser“.
Doch seit der Finanzkrise suchen Anleger vermehrt nach sicheren Geldanlagen. Der Verkauf öffentlicher Wohnungen durch Bahn und Post, Kommunen, Länder und Bund schuf einen lukrativen privaten Markt. Die Nachfrage nach Wohnflächen wächst.
„Und dieser Trend wird anhalten“, so eine Studie des unternehmensnahen Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Die Bevölkerung wird immer älter, und damit wächst auch die Wohnfläche.
Neuer Name, neues Glück
Durch Fusionen entstanden Akteure, die groß genug sind, um das Interesse von Anlegern und Investoren zu wecken. Marktführer ist heute – nach der Übernahme der Gagfah im Frühjahr - die Deutsche Annington alias Vonovia SE. In Bochum wurden bereits neue Schilder für die Europäische Aktiengesellschaft (SE) montiert.
Damit verschwindet der unter Mieterschützern schlecht beleumundete Name Annington endgültig vom Kurszettel. „Die‚Heuschrecken‘-geprägte Vergangenheit mit hoher Verschuldung und renditeoptimierter Vernachlässigung des Wohnungsbestandes möchte man hinter sich lassen“, erklärt Michael Seufert, Analyst der NordLB. Vonovias Wohnungen befinden sich in Wohnblöcken aus dem unteren bis mittleren Mietpreissegment.
Hermannus Pfeiffer
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