: „Teil des Uni-Alltags werden“
Bildung Studierende setzen sich dafür ein, dass Flüchtlinge Zugang zur Universität erhalten
taz: Frau Book, 600 Flüchtlinge sollen nahe dem „Informatikum“ in Stellingen in einer Lagerunterkunft untergebracht werden. Wie finden das die Studierenden?
Carina Book: Zu den Solitreffen kommen bis zu 300 Leute. Ich schätze, dass es noch mehr werden, wenn die Flüchtlinge da sind und die Uni wieder angefangen hat. Die Zustimmung ist groß, aber die Form der Unterbringung finden wir menschenunwürdig.
Was tut der Asta, um Flüchtlinge zu unterstützen?
Viele Flüchtlinge würden hier gerne studieren. Deswegen haben wir eine Initiative gegründet, bei der zum Beispiel die Idee zu einem Refugees-Welcome-Café entstanden ist. Es soll eine Anlaufstelle für alle Flüchtlinge sein, weil viele von ihnen gerne unsere Kommilitonen wären und in ihren Herkunftsländern schon studiert haben, aber dann fliehen mussten. Uns geht es darum, dass sie Zugang zu Bildung und Lehre bekommen und Teil des Uni-Alltags werden.
Welche Möglichkeiten haben solche Menschen derzeit?
Im Moment gar keine. Die meisten Flüchtlinge haben am Anfang keine Papiere und so ist es quasi unmöglich zu studieren. Wir verhandeln momentan mit dem Universitätspräsidium und versuchen zu erreichen, dass Flüchtlinge zumindest einen Gasthörerstatus bekommen können.
Was sollte die Uni tun?
Wir wollen, dass flächendeckend Deutschkurse angeboten werden. Mit der Expertise vor Ort wäre das möglich, aber solange an der Schuldenbremse festgehalten wird und die öffentlichen Bereiche nicht ausfinanziert sind, ist das nicht umsetzbar. Wir fordern von der Stadt, dass sie Geld bereitstellt, damit Deutschkurse angeboten werden können.
Interview: Larissa Robitzsch
Vernetzungstreffen des Bündnisses „Refugees welcome –Campus“: 18 Uhr, Uni-Campus, Von-Melle-Park 9, Raum S7
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