: Nun bleiben die Fragen offen
BARSCHEL-AFFÄREExreferent Pfeiffer verstorben
Er war eine der zentralen Figuren in einem der größten politischen Skandale der BRD: Reiner Pfeiffer, der Journalist und frühere Medienberater des einstigen schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Uwe Barschel. Nun verstarb Pfeiffer, der seine Karriere beim Weser-Report begann und später für den Axel-Springer-Verlag tätig war, im Alter von 76 Jahren in Hambergen nördlich von Bremen.
Im schleswig-hosteinischen Landtagswahlkampf 1987 spionierte Pfeiffer Barschels aussichtsreichen SPD-Herausforderer Björn Engholm aus. Er ließ ihn beschatten und erstattete anonym Anzeige wegen Steuerhinterziehung. Nachdem das Magazin Der Spiegel darüber berichtet hatte, sagte Pfeiffer dem Magazin in einem Interview kurz vor der Wahl, Barschel habe ihn mit den Aktionen beauftragt. Barschel dementierte dies, verlor bei der Wahl aber dennoch die absolute Mehrheit, trat zurück – und verstarb kurze Zeit später unter bis heute nicht gänzlich aufgeklärten Umständen in einer Badewanne im einem Genfer Hotelzimmer.
Nach zwei Untersuchungsausschüssen der Barschel-Affäre, die sich bis Mitte der 1990er hinzogen, mehrten sich die Zweifel an Pfeiffers Darstellung seiner Rolle in der Affäre, Stimmen kamen auf, die mutmaßten, Pfeiffer habe auf eigene Initiative agiert.
1993 geriet Pfeiffer erneut in die Schlagzeilen. Es wurde publik, dass er vom SPD-Landesvorsitzenden Günther Jansen 50.000 DM in bar erhalten hatte – die sogenannte Schubladenaffäre, in deren Zuge Jansen zurücktrat.
Auch Björn Engholm, inzwischen Ministerpräsident von Schleswig-Holstein und SPD-Chef, stolperte noch im gleichen Jahr über die Barschel-Affäre: Er musste einräumen, früher als bis dato angegeben von der Spionage gegen sich im Landtagswahlkampf 1987 gewusst zu haben. MLA
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