piwik no script img

Bislang keine Kopftuchprobleme bekannt

RELIGION Niedersachsen lässt jetzt das Kopftuch bei Lehrerinnen zu. Andere Bundesländer warten noch

HANNOVER epd | Niedersachsen will muslimischen Lehrerinnen an öffentlichen Schulen grundsätzlich das Tragen eines Kopftuchs im Unterricht erlauben. „Es wird diese Möglichkeit geben“, sagte eine Sprecherin des Kultusministeriums in Hannover. Per Erlass will es die Schulen bis zum Beginn des neuen Schuljahres über eine neue Auslegung des niedersächsischen Schulgesetzes informieren. Eine Änderung des Gesetzes ist nach Ansicht der rot-grünen Landesregierung nicht nötig.

Bisher durften Lehrerinnen nur im islamischen Religionsunterricht ein Kopftuch tragen – die Regelung des Schulgesetzes wurde in der Praxis als Kopftuchverbot für andere Fächer betrachtet. Nun setzt das Land Niedersachsen eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom März um. Nach Ansicht der Karlsruher Richter verstößt ein pauschales Kopftuchverbot gegen die Religionsfreiheit und ist rechtswidrig. Das Tragen eines Kopftuches kann nur im Einzelfall untersagt werden, wenn die staatliche Neutralität oder der Schulfrieden bedroht sind.

Zu den Ländern, die das Kopftuch im Schuldienst verboten hatten, gehörten Nordrhein-Westfalen, das Saarland, Baden-Württemberg, Bayern, Bremen, Hessen und Berlin. Nordrhein-Westfalen und Bremen haben es jetzt zugelassen, andere Bundesländer warten noch.

Nach Angaben des niedersächsischen Kultusministeriums trug in Niedersachsen bislang nur eine von 17 islamischen Religionslehrerinnen ein Kopftuch. Sie habe nur dieses eine Fach unterrichtet. Probleme seien nicht bekannt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen