: 5.000 Flüchtlingskinder willkommen in Berlin
Schule Trotz Platznot und Fachkräftemangel: 430 Extraklassen für Schüler ohne Deutschkenntnisse
In Schulnoten ausgedrückt, wäre es wohl eine Eins mit Fleißbienchen: Rund 5.000 Flüchtlingskinder werden zum Unterrichtsbeginn nach den Sommerferien am kommenden Montag in insgesamt 430 sogenannten Willkommensklassen unterrichtet. Das sind 70 Prozent mehr als im vergangenen Jahr, meldet die Senatsbildungsverwaltung.
In den Willkommensklassen sollen die Kinder vor allem Deutsch lernen, um später am regulären Unterricht teilnehmen zu können. Platz für die Extraklassen sei eingerichtet, ausreichend zusätzliche Lehrkräfte seien vorhanden, ließ die Verwaltung von Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) am Mittwoch mitteilen.
Platznot und Lehrermangel
Zuletzt fielen die Schlagzeilen über SPD-Bildungssenatorin Sandra Scheeres nicht gerade positiv aus – und es waren vor allem die Themen Fachkräftemangel und Platznot in den Klassenräumen, die für Unmut und Negativschlagzeilen sorgten. An der Erika-Mann-Grundschule in Wedding und an der Kreuzberger Hunsrück-Grundschule machten Eltern, Erzieher und Lehrer vor den Sommerferien mit Protestaktionen mobil, weil Horträume zu Klassenräumen umgewidmet werden müssen und Mensen, Sporthallen und Schulhöfe für die zusätzlichen Kinder schlicht nicht ausgelegt sind.
Laut Senatsprognose soll Berlins Schulbevölkerung bis 2022 um rund 20 Prozent wachsen. Reagieren will der Senat darauf in erster Linie mit schnell errichtete Containerbauten, eine Anpassung der Einzugsbereiche und durch eine Erhöhung der Klassenstärke.
All das, sagen die Bezirke, reicht nicht. In Pankow kamen in diesem Jahr rund 4.800 Anmeldungen auf 3.600 Plätze. Zwar bereinigen sich diese Zahlen bis zum Schulstart, weil Wegzüge, Rückstellkinder und Anträge auf eine andere Wunschschule als die Einzugsgrundschule noch nicht berücksichtigt sind. „Wir werden alle unterbringen, aber wir sind am Limit“, hieß es aus dem Schulamt Pankow.
Dass nun trotz der massiven Platznot für alle Flüchtlingskinder Extrasprachförderklassen eingerichtet werden, sei lobenswert, sagt die bildungspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Stefanie Remlinger. Allerdings sei das Problem hausgemacht: In der Schulentwicklungsplanung kämen Variablen wie der Zuzug von Flüchtlingskindern überhaupt nicht vor. Da sind sie trotzdem. Anna Klöpper
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