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Nur mit viel Glück Anschlag überlebt

RECHTSTERRORISMUS Sprengstoffexperte: Auch erste Kölner NSU-Bombe hätte tödlich sein können

DÜSSELDORF dpa | Die Anfang 2001 in der Kölner Probsteigasse explodierte NSU-Bombe hatte eine tödliche Sprengkraft. „Das war eine hinterlistige Sprengfalle. Die junge Frau hat Glück gehabt. Ein Splitter in Bauch oder Kopf wäre tödlich gewesen“, sagte ein Sprengstoffexperte des Landeskriminalamts am Donnerstag im NSU-Untersuchungsausschuss des Landtags in Düsseldorf. Eine damals 19-jährige Deutschiranerin war bei dem Anschlag 2001 schwer verletzt worden.

Der Tatort sei sehr komplex gewesen, deswegen habe man die Experten des Bundeskriminalamts eingeschaltet. Die Tatortarbeit habe fast 13 Stunden gedauert. Es habe damals dennoch keine Hinweise auf ein Tatmotiv gegeben. „Rechts ist aber sicherlich ein Faktor – bei einem iranischen Lebensmittelgeschäft“, sagte der 60-jährige Beamte.

Die verwendete Sprengfalle sei eher selten. Es habe sich um einen mit Schwarzpulver gefüllten Druckgasbehälter gehandelt. Aus den Reihen der CDU wurde dem Zeugen vorgehalten, dass auch die Namen der NSU-Terroristen aufgetaucht wären, wenn man in dem Zusammenhang männlich und fremdenfeindlich in den Computer eingegeben hätte. „Dann hätte man aber sämtliche Motive eingeben müssen und das wäre sicher nicht zielführend gewesen“, sagte der Kriminalbeamte. Die frühe Vernichtung der Asservate des Anschlags sei aber wohl „eher unglücklich“ gewesen.

In der Probsteigasse hatte die Tochter eines deutschiranischen Ladenbesitzers am 19. Januar 2001 eine Christstollendose geöffnet, die ein angeblicher „Kunde“ vor Weihnachten 2000 im Geschäft zurückgelassen hatte. Dabei detonierte die darin versteckte Bombe.

Zu dem Attentat hatte sich der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) bekannt, der erst Ende 2011 aufgeflogen war. Die Terrorzelle wird auch verantwortlich gemacht für den Nagelbombenanschlag in der Kölner Keupstraße 2004 mit 22 Verletzten sowie für deutschlandweit zehn Morde, darunter 2006 an einem türkischstämmigen Kiosk­besitzer in Dortmund. Der Düsseldorfer Ausschuss will die NSU-Verbrechen mit NRW-Bezug aufarbeiten.

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