piwik no script img

FDP will Flüchtlinge zur Uni schicken

LERNEN Flüchtlinge können in Hamburg zwar bereits als Gasthörer Uni-Seminare besuchen, aber kaum jemand wisse davon, kritisiert die FDP. Das solle sich ändern. Hochschulen planen bereits unbürokratische Programme

Die FDP-Fraktion will Flüchtlingen einen leichteren Zugang zu Hochschulen ermöglichen. Viele junge Asylsuchende hätten das Abitur in der Tasche oder in ihrem Herkunftsland bereits Erfahrungen an der Universität gesammelt, sagt der Abgeordnete Daniel Oetzel. Eine Anfrage seiner Fraktion an den Senat ergab, dass Flüchtlinge bereits als Gasthörende Seminare besuchen können. Beworben worden sei das aber bisher nicht, kritisiert Oetzel.

„Flüchtlinge mit akademischem Hintergrund müssen über die Möglichkeit der Gasthörerschaft überhaupt erst einmal informiert werden“, fordert er. Bisher sei nicht einmal klar, wie viele Flüchtlinge das Angebot bereits wahrnehmen.

Um sich über bestehende Projekte auszutauschen, plant die Behörde für Wissenschaft und Forschung Ende August einen runden Tisch mit den Hochschulen: „Der Eindruck, es passiere gerade nichts beim Thema Hochschulzugang für Flüchtlinge, ist falsch“, sagt Behördensprecher Alexander von Vogel.

Die Universität Hamburg etwa plant Sprachkurse für Asylsuchende zur Vorbereitung auf ein Studium. Zudem sollen voraussichtlich Zertifikate vergeben werden, die nach einer Immatrikulation von den Teilnehmern in Credit Points eingetauscht werden können. „Wir stecken mitten in den Planungen“, sagt Pressesprecherin Sarah Gottschalk. Das Programm solle in erster Linie unbürokratisch sein.

Das hofft auch Conni Gunßer vom Flüchtlingsrat in Hamburg. Bisher sei es für Flüchtlinge oft schwierig, eine Anerkennung ihrer Zeugnisse zu bekommen. Zudem sprächen wenige Flüchtlinge gut Deutsch. „Der erste Schritt muss es deshalb sein, genügend Deutschkurse anzubieten“, sagt Gunßer, sonst nütze auch der Hochschulzugang wenig. REA

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen