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PortraitTsipras’ linker Rivale

Lange Jahre plädierte der inzwischen geschasste Energieminister an die Parteikollegen für eine Rückkehr Griechenlands zur Drachme -–ohne Erfolg. In den letzten Wochen fiel der 64-Jährige durch Frontalkritik an Regierungschef Alexis Tsipras auf und flehte ihn an, die Verhandlungen mit den Kreditgebern abzubrechen – auch damit kam er nicht durch. Nun ist es aus ihm herausgeplatzt: In einem öffentlichen Aufruf plädiert Lafazanis, der als Führer des radikal-linken Flügels der Syriza-Partei gilt, für eine „breite Front“ und die Gründung von „Kampfkomitees“ gegen die Austerität.

„Der Kampf gegen das neue Programm beginnt heute, indem wir die Menschen in allen Teilen des Landes dagegen mobilisieren“, hieß es in einer von Lafazanis und elf weiteren Syrizaabgeordneten unterzeichneten Erklärung, die auf der Webseite des Linksflügels von Syriza veröffentlicht wurde. Eine Spaltung der Partei wird nun immer wahrscheinlicher.

Mit diesem Vokabular hat Lafazanis, der ein paar Semester Mathematik an der Universität Athen studiert hat, eine beachtliche Karriere gemacht. Seit 2000 sitzt er für diverse Linksparteien im Parlament; seine Sternstunden erlebte er allerdings als Chef des Pressebüros der orthodoxen Kommunistischen Partei Griechenlands (KKE) in den achtziger und neunziger Jahren. Unbestrittener Parteichef war damals Charilaos Florakis – ein respektabler Mann, der noch im griechischen Bürgerkrieg mitkämpfte und nach dem Sturz der Militärdiktatur 1974 die Kommunisten als drittstärkste Kraft im Parlament etablierte. Lafazanis war seine rechte Hand.

Der Mauerfall und die Wende in Osteuropa hat auch die griechischen Kommunisten nicht geschont; selbst ein Machtmensch wie Florakis wollte Platz machen für einen jüngeren Nachfolger. 1991 kam es zu einer Kampfabstimmung zwischen der moskautreuen Aleka Papariga, einer Favoritin von Florakis, und dem reformorientierten Jannis Daragasakis, dem heutigen Vizepräsidenten der Regierung. Überraschend stellte sich damals Lafazanis hinter Dragasakis – und verkalkulierte sich: Papariga gewann die Abstimmung, Lafazanis und seine Glaubensgenossen mussten die Partei verlassen.

Daraufhin engagierte sich Lafazanis in der gemäßigten Linksgruppierung ­Synaspismos dem Vorgänger der heutigen Regierungspartei. Eine weitere Niederlage erlebte er in den neunziger Jahren, als er gegen den Maastrichter Vertrag ins Feld zog: Mit 37 gegen 34 Stimmen lehnte damals die Linkspartei seine europakritische Agenda ab. Lafazanis gab nicht auf und wartete auf den richtigen Zeitpunkt. Ob er jetzt gekommen ist? Jannis Papadimitriou

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