: Politische Sommerferien
Aktionscamps Zahlreiche Gruppen, Organisationen und Bündnisse laden in ihre Camps ein. Eine Auswahl von Möglichkeiten der Mitgestaltung
von Donata Kindesperk
Noch nichts vor? In zahlreichen Sommercamps bietet sich die Möglichkeit, zusammen mit anderen Aktiven das bessere Leben zu erproben und Stellung zu beziehen. Nebenbei kann man sich in Workshops theoretisch und praktisch fortbilden. Die Themen reichen von Tierrechten über Braunkohleabbau bis Herrschaftskritik. Meist wird vorher um Anmeldung gebeten, aber auch der spontane Besuch ist möglich.
Klima- und Energiecamp
Schon seit dem 5. August: Das fünfte Lausitzer Klima- und Energiecamp will erneut den lokalen Widerstand gegen neue Tagebaue und Kohlekraftwerke mit der globalen Perspektive des Kampfes um Klimagerechtigkeit verknüpfen. Am Freitag, 7. August, werden die TeilnehmerInnen des Camps in in Cottbus unterwegs sein, am Abend wird die zweiwöchige Demoradtour „Tour de Natur“ im Camp eintreffen. Für Samstag, 8. August, wird zum Braunkohlekraftwerk Jänschwalde gerufen, dort ist „Coal kills“ geplant, eine gemeinsame Aktion von „Tour de Natur“, dem Lausitzcamp, der Klinger Runde und Greenpeace Deutschland und Polen. Dabei werden Hunderte Menschen einen menschlichen Totenkopf formen, um auf Quecksilber- und Feinstaubbelastung durch Kohleverstromung aufmerksam zu machen. Für die Aktion sollten die TeilnehmerInnen so weiß wie möglich gekleidet sein, um ein aus der Vogelperspektive möglichst eindrucksvolles Bild zu erschaffen. Auch hier: Die spontane Teilnahme ist selbstverständlich möglich. Das Camp endet am 9. August. Weiteres: lausitzcamp.info
Postwachstum
In Kooperation mit dem Klimacamp findet ab dem 9. August die Sommerschule „Degrowth konkret: Klimagerechtigkeit“ statt. Mit dem Schwerpunktthema Klimagerechtigkeit soll die Notwendigkeit eines umfassenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandels unserer energie- und ressourcenintensiven Lebensweise sichtbar gemacht und konkrete Lösungen und Alternativen diskutiert werden. Und um den Worten gleich Taten folgen zu lassen findet im Anschluss an die Sommerschule am 15. August unter dem Motto „Kohleausstieg jetzt“ eine Demonstration statt. Zusammen mit einem Bündnis aus Verbänden und lokalen Initiativen startet die Demonstration um 14 Uhr in Immerath, einem vom Tagebau Garzweiler bedrohten Ort.Mehr zur Sommerschule unter: degrowth.de
Tierrechtsbewegung
Für eine solidarische und freie Gesellschaft ohne Ausbeutung von Mensch, Tier und Natur: Mit Besetzungen von Baugrundstücken, Blockaden, Demonstrationen und vielen weiteren Aktionen protestiert die Kampagne gegen Tierfabriken seit 2010 gegen das „System Wiesenhof“. Das Aktionscamp unter dem Motto „Das System Wiesenhof markieren und stören“ will Sand in ebendiesem Getriebe sein. Wiesenhof ist die bekannteste Marke der Lohmann & Co. Aktiengesellschaft (PHW-Gruppe), die wiederum größter deutscher Geflügelzüchter und -verarbeiter ist. Die Kampagne kritisiert das Unternehmen neben der industriellen Tötung nichtmenschlicher Tiere unter anderem auch für die Arbeitsbedingungen der beschäftigten menschlichen Tiere. Am Freitag, 21. August, findet ab 15 Uhr die Kundgebung „Keine Brunnen für Wiesenhof – Keine Geschäftsbeziehungen mit der Tierausbeutungsindustrie“ bei der A. Kessing GmbH in Damme statt. Am Samstag, 22. August, wird im Rahmen des Aktionstags eine Kundgebungstour unter dem Motto: „Wiesenhof den Boden entziehen“ in Nienburg und Holte stattfinden. Es gibt Skill-Sharing-Workshops, Musik, Vorträge, Vernetzung und jede Menge Aktionen.Camp vom 18. bis 23. August in Balge bei Nienburg, kostenlose Teilnahme, Spenden willkommen. Mehr: kampagne-gegen-tierfabriken.info
Klimacamp im Rheinland
Das rheinische Braunkohlerevier ist die größte CO2-Schleuder Europas und soll in Zukunft an Fläche nahezu verdoppelt werden. Bereits zum 6. Mal wird es vom 7. bis 17. August ein Klimacamp im Abbaugebiet geben. Es versteht sich als ein offener Lernort und basiert auf den vier Säulen Bildung, Vernetzung, Widerstand und alternatives Leben. Im Aufruf zum diesjährigen Queer-Feministischen-Barrio auf dem Klimacamp wird auf die Zusammenhänge zwischen Klimawandel und Queer-Feminismus verwiesen: „Dürreperioden und Überflutungen führen zur Zerstörung landwirtschaftlicher Nutzflächen. Dies führt zwangsläufig zu erheblichen sozialen Konflikten und zum Verlust reproduktiver Selbstbestimmung. Immer mehr Menschen müssen fliehen. Frauen aus Agrargesellschaften leiden darunter besonders, denn sie sind häufig für die Versorgung der Familien zuständig und übernehmen zudem einen Großteil an Tätigkeiten in der landwirtschaftlichen Produktion.“Mehr: klimacamp-im-rheinland.de
Infotelefon: (01 57) 32 55 11 75
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