piwik no script img

Die Hilfe-Sammlerin

Engagement Die im Bremer Umland aktive Journalistin Birte Vogel trägt online Unterstützungsangebote für Flüchtlinge zusammen

In Bremerhaven gibt es ein Musikprojekt für geflüchtete Kinder. In Erfurt sammeln Engagierte Fahrräder für Flüchtlinge. Und in Marburg geben Studentinnen Deutschkurse. Solche Initiativen sammelt Birte Vogel auf ihrer Internetseite „wie-kann-ich-helfen.info“. Sie stellt die Angebote in einem kurzen Blogbeitrag vor und verlinkt sie auf einer Online-Karte bei Google-Maps.

Die Geschichte beginnt im Oktober vergangenen Jahres. Die freie Journalistin sucht in ihrer Umgebung rund um Sand­stedt nördlich von Bremen nach Projekten, die Flüchtlinge unterstützen. „Ich habe nichts gefunden“, erinnert sich Vogel. „Ich dachte mir: Ein Informationsportal mit einer Übersicht wäre gut.“ Rasch setzt sie einen Blog auf und beginnt zu suchen, vor allem im Internet. Schnell hat sie ein paar Beispiele zusammen.

„Ich hatte nur eine schemenhafte Vorstellung davon, wie viel Arbeit das werden könnte“, erinnert sie sich lachend. Freunde und Bekannte senden ihr weitere Hinweise, das Angebot wächst. Immer mehr farbige Punkte für neue Projekte ergänzt sie auf der Google-Karte. Ihre Motivation: „Ich wollte eine Anlaufstelle für Menschen in ganz Deutschland schaffen, die sich engagieren möchten.“

Mehr als 250 Initiativen hat sie zusammengetragen. Im Durchschnitt klickten mehrere tausend Menschen pro Tag auf ihre Seite, sagt Vogel. Pro Asyl unterstützt ihr Angebot.

Vogels Eindruck: „Unwahrscheinlich viele Menschen in Deutschland möchten Flüchtlingen helfen.“ Trotz der Nachrichten über immer mehr Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte oder Proteste gegen Asylbewerberheime.

Sie glaube, dass es eine Gegenbewegung gibt, sagt Vogel: „Viele Menschen engagieren sich, um Hürden aus dem Weg zu räumen, an denen Geflüchtete scheitern. Es ist aber eine stille Bewegung. Die Engagierten ackern vor sich hin. Und die Medien berichten leider nicht so oft darüber.“

Die Vielfalt des Engagements ist nach Vogels Erfahrungen sehr groß. Manche bieten Deutschunterricht an. Andere besorgen Möbel. Wieder andere begleiteten Neuankömmlinge beim Gang zum Arzt. „Ich möchte gar kein Projekt hervorheben“, sagt Vogel. „Jeder kleine Schritt ist wertvoll.“ epd

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen