: Bezirk haftet für seine Spielplätze
Kommentar
von Anna Klöpper
Grüne finden Umweltgifte im Spielplatzsand
Natürlich sind die Ergebnisse der beiden Bodenproben, die die Grünen auf Spielplätzen in Mitte und Charlottenburg genommen haben, nicht repräsentativ. Und dennoch ist es erstaunlich, dass es eben nur ganze zwei Stichproben brauchte, um fündig zu werden: Auf dem Spielplatz am Stuttgarter Platz wurden erhöhte Werte von krebserregenden Kohlenwasserstoffen gemessen.
Besonders viel Aufwand brauchte Grünen-Umweltexpertin Silke Gebel also nicht zu betreiben, um die Antwort des Senats – Spielsand werde „aufgrund fehlender Verdachtsgründe in der Regel nicht auf Bodenbelastungen bzw. Umweltgifte untersucht“ – auf ihre Anfrage zu kontern.
Mindestens nachlässig
Eine andere Frage ist, was nun aus der Erkenntnis folgen soll, dass es offenbar weitgehend unklar ist, wo in Berlin Spielplätze wie stark mit Umweltgiften belastet sind. Die Grünen fordern umfassende und vor allem: regelmäßig wiederkehrende Bodenproben. Die Ergebnisse sollen, ähnlich wie Gütesiegel für Badeseen, am jeweiligen Spielplatz aushängen.
Zwar ist der Mehrwert eines öffentlichen Aushangs fraglich. Denn was sagt die leichte Überschreitung eines Richtwerts über die tatsächliche Gefahrenlage für mein Kinde? Ist es okay, wenn es sich aus Versehen ein Schäufelchen Sand genehmigt, oder gehe ich lieber gleich woandershin?
Doch die Grünen haben einen Punkt gemacht: Dass den Bezirken derzeit keinerlei Vorgaben gemacht werden, in welchem Turnus sie ihre Spielplätze zu überprüfen und im Zweifelsfall zu sanieren haben, ist mindestens eine Nachlässigkeit im Berliner Kinderspielplatzgesetz.
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