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Nachwachsende Goldträume

Olympia Autofreie Innenstadt, Klimaneutralität, Ökostrom und fair gehandelte Produkte: Hamburg rühmt sich jetzt schon mal damit, die nachhaltigsten Spiele aller Zeiten verwirklichen zu wollen

Jens Kerstan sagt, was ein Grünen-Umweltsenator so sagen muss: „Ich bin überzeugt, dass die Nachhaltigkeit – ökologisch, sozial und wirtschaftlich – den Ausschlag geben kann für den Erfolg der Hamburger Bewerbung“, sagte er am Dienstag. Zusammen mit dem Dialogkreis Nachhaltigkeit der Hamburger Wirtschaft präsentierte er die „Eckpunkte“ eines ökologisch vorbildlichen Olympia-Konzepts. Als Referenz dient ausgerechnet Hamburgs tristes Dasein als Umwelthauptstadt Europas 2011. Damals hatte der neu ins Amt gekommene SPD-Senat die Umsetzung der zuvor ambitionierten Pläne auf ein Mindestmaß reduziert.

Dessen ungeachtet macht der nun mit der SPD regierende Kerstan auf Optimismus. Die Spiele sollen klimaneutral sein, unumgängliche CO2-Emissionen sollen mit einer „Klimataxe“ in noch unbekannter Höhe abgegolten werden. Zudem soll die Innenstadt innerhalb des Wallrings während der Spiele autofrei sein und alle Eintrittskarten sollen als HVV-Tickets gelten. Der öffentliche Nahverkehr solle mit Radfahren und Zufußgehen die Basis der Mobilität während der Spiele sein. Für das nach-olympische Wohnquartier auf dem Kleinen Grasbrook werde ein Autoanteil von höchstens 25 Prozent angestrebt.

Auch bei energieeffizientem Bauen, Ökostrom und Abfallrecycling will Hamburg „weltweite Maßstäbe“ setzen, kündigte Kerstan an. Zudem sollen für Tausende Produkte und Elemente – von T-Shirts über Stadionsitze und Flutlicht bis zum VIP-Shuttle – in der gesamten Lieferkette soziale und ökologische Mindeststandards festgeschrieben werden.

Das Konzept, das nur ein Zwischenstand ist, soll bis Herbst weiterentwickelt werden. Denn am 29. November findet das Referendum über die Olympia-Bewerbung statt – und da würden sich neben bezahlbaren auch ökologische Spiele vorteilhaft machen. Sven-Michael Veit

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