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Die ganz große Verarsche

Bettel-Verbot für Kinder

Dass es nicht um den Schutz der lieben Kleinen geht, liegt auf der Hand.

Was der Senat diese Woche in Punkte bettelnde Kinder beschlossen hat, ist an Verlogenheit kaum zu überbieten. Künftig soll das Betteln von Kindern unter 14 Jahren mit oder ohne Eltern mit einem Bußgeld von 500 Euro bestraft werden können. Man mache dies, erklärte CDU-Staatssekretär Bernd Krömer am Dienstag, „nicht in erster Linie wegen des Belästigungseffekts, sondern wegen des Kindeswohls“.

Der Satz sagt fast alles. Natürlich weiß man in der Innenverwaltung, dass Kinderschutz als Universalargument für fast alles taugt. Wer ist nicht dafür, dass es Kindern gut gehen soll? Dumm nur, dass Krömer mit dem Halbsatz „nicht in erster Linie wegen des Belästigungseffekts“ selbst den Hinweis gibt, was - mindestens „in zweiter Linie“ - dahintersteckt.

Dass es bei der Verordnung nicht um den Schutz der lieben Kleinen geht, liegt auf der Hand. Vor allem deshalb, weil ein Bußgeld nichts am Problem ändert: dass Menschen aus allerärmsten Verhältnissen nach Deutschland und Berlin kommen, ohne Ressourcen, ohne Ahnung von hiesigen Verhältnissen.

Diese Menschen hält kein Verbot ab mit ihren Kindern zu betteln. Sie haben keinen anderen Weg, ihren Lebensunterhalt zu verdienen - und mit Kindern bekommen sie schlicht mehr Geld. Wollte man ihnen helfen, gäbe es viele Möglichkeiten: sie aufklären, wie es mit der Schulanmeldung geht, ihnen Wohnung und Arbeit besorgen.

Aber für die Vertreter einer harten Linie geht es um anderes: Sehen sie eine bettlende Frau mit Kind, ist wieder die „Bettel-Mafia“ am Werk, von der in den Medien dieser Tage wieder viel zu lesen ist. Krömer nennt es eleganter „besonders perfide Form der Kriminalität“. Dass Bettler eigentlich Millionäre sind, die Mercedes fahren, wissen wir doch alle. Susanne Memarnia

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