Spendenbetrug in den USA: Krebshilfen unterschlagen Millionen
US-Behörden reichen Klage gegen vier Krebshilfe-Organisationen ein. Es geht um Misswirtschaft in Höhe von 187 Millionen Dollar.
WASHINGTON afp | Die US-Behörden sind einem massiven Betrug angeblicher Wohltätigkeitsorganisationen auf die Schliche gekommen, die Spenden für Krebspatienten in Höhe von mehr als 187 Millionen Dollar (166 Millionen Euro) in die eigene Tasche gewirtschaftet haben sollen.
Laut der am Dienstag in Arizona eingereichten Klage beschuldigen die Verbraucherschutzbehörde FTC und die Anklagebehörden aller Bundesstaaten die Verantwortlichen von insgesamt vier „Schein-Krebshilfen“, den größten Teil der Spenden für Autos, Luxusreisen, Studiengebühren, Fitness-Abos, Konzertkarten oder Mitgliedsbeiträge für Partnerbörsen ausgegeben zu haben. Nur drei Prozent der Spenden gingen demnach an Krebspatienten.
Der Klage zufolge wurden alle vier angeblichen Krebshilfe-Organisationen von Angehörigen derselben Familie oder deren engen Freunden geleitet. Der Betrug lief demnach schon seit 1987, die 187 Millionen Dollar wurden in den Jahren 2008 und 2012 unterschlagen.
Allein die Spendeneintreiber durften bis zu 85 Prozent der von ihnen gesammelten Gelder einbehalten. Um die hohen Gehälter und Ausgaben zu verschleiern, wurden die Einkünfte mit Hilfe angeblicher Sachleistungsspenden aus dem Ausland künstlich aufgeblasen.
Bei den vier Organisationen handelt es sich laut FTC um den Cancer Fund of America (CFA), die Cancer Support Services (CSS), den Children's Cancer Fund of America (CCFOA) und die Breast Cancer Society (BCS). „Krebs trifft jedes Jahr Millionen US-Bürger und ihre Familien“, erklärte die oberste Verbraucherschützerin Jessica Rich.
Durch den „ungeheuerlichen“ Betrug seien seriöse Organisationen und damit unzählige Krebspatienten der „dringend benötigten Unterstützung beraubt“ worden. Nach Angaben von FTC handelt es sich um das bislang größte Verfahren gegen Spendenbetrug.
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