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Folgende Situation stelle man sich vor:
Ein Kunde kommt ins Hotel, legt 500 Euro auf den
Tresen und sagt, er wolle ein Zimmer mieten und
dieses gleich besichtigen. Der Hotelbesitzer nimmt
den Scheint und rennt los, um seine Schulden in
Höhe von 500 Euro beim Fleischlieferanten zu be-
zahlen. Der ist froh und eilt zu seinem Vermie-
ter, bei dem er noch Mietschulden hat. Dieser
trägt das Geld zu einer Dame, deren Gesellschaft
er ab und zu aufsucht. Diese hat noch Zimmerschul-
den beim Hotelier und liefert die 500 Euro bei ihm
sogleich ab. In diesem Moment kommt der Gast von
der Zimmerbesichtigung zurück. Der sagt, er wolle
das Zimmer doch nicht, verlangt sein Geld und
verschwindet.
Ist nicht der Effekt verblüffend?
Alle sind zufrieden, weil keiner mehr Schulden
hat :-)
Spätestens seit Nietzsches Ausruf: "Gott ist tot" wissen wir in der westlichen Welt, dass eine allumfassende, sinngebende Autorität nicht existiert.Seitdem herscht eine Säkularisierung, die in den letzten Jahrzehnten eine ungeheure Beschleunigung erfahren hat.. Was ist das Lebensgefühl, der Lebensstil des 21. Jahrhunderts? Gibt es darauf überhaupt noch einen verbindliche Antwort? Mir springen da die triumpflachenden Gesichter von Werbeplakaten, TV und Kinospots ins Auge, Fratzen eines Sieges, der die anderen ausschließt.
Vielleicht sollten wir uns in Zeiten der Krise, und Krise heißt ja bekanntlich auch Entscheidung , fragen, was wir eigentlich wollen. Ein Lebensgefühl, das nach dem permanentem Kick verlangt oder einmal in sich gehen und zu überlegen, was gutes Leben sei. Antworten darauf finden wir z.B. in der Antike, etwa in der Nikomachischen Ethik des Aristoteles oder auch in den Werken von Seneca.
Welche Erfordernisse an den Lebensstil sollen das denn sein, Herr Metzger?
Alles hängt jetzt von Angela Merkel ab. Sie bringt als Evolutionsprozess- und Chaosphysikerin die globalen Turbulenzen auf die Reihe eines anstehenden Ordnungsübergangs, d.h. sie weiß, in den Übergang in die evolutionsprozess-logisch folgende Weltordnung des KREATIVEN, die durch die ökosoziale Umfinanzierung der staatlichen und sozialen Leistungen organisiert werden wird. Sie hat mir ihrem klimapolitisches Ziel von 2 t CO2 pro Weltbürger-Kopf und pro Jahr in Pfadwechsel- und Umsteuerungsnähe signalisiert, das sie weiß, wohin die Evolutionsprozess- und Fortschrittsreise geht. Sie kennt die evolutionslogischen Steuerungsstrukturen für diese 'andere', zukünftigen, post-kapitalistische/post-kapitalstockmaximierende Weltordnung und kennt den Tipping-Point, an dem die dominomächtigen Machtpotenziale, die allen Machtspitzen von USA bis Saudi Arabien zu ohnmächtigen Zaungästen machen wird, freigesetzt werden wird. Sie weiß auch, dass sie alles, ja, alles verlieren muß, wenn sie nicht den Mut hat, die globale, evolutionsprozess-logische Übergangs-Option zu wählen.
Meine Voraussage lautet: Sie wird das Evolutionsprojekt in die neue Weltordnung des KREATIVEN zum geeigneten Augenblick selbst starten - oder sich, für den Fall, dass z.B. die taz-Redaktion sich entschließen sollte, das Evolutionsprojektwissen in die Diskussion zu bringen, an die Spitze der Bewegung setzen. Die mutige Vorwegnahme des Evolutionsprozesszwingenden zeichnet geschichtliche Größe bei Personen aus. Ein Beispiel dafür ist Michael Gorbatschow. Er war auch im Besitz des Evolutionsprojektwissen. Wer danach googelt, wird auf meiner Website fündig werden.
Die Konkurrenz um die Startlorbeeren zwischen Angela Merkel und irgendeinem Medium hat begonnen.
Ein Gedanke zum Guten im Schlimmen. Ob er zutrift weiß ich nicht. Auszurechnen wäre die Relation der Veränderung des weltweiten Bruttosozialproduktes in Relation zur Veränderung des Ausstoßes an CO2 u.ä. - Um wie weit muß die Weltwirtschaft kontrahieren, um sämtliche CO2-Ziel aller Länder dieses Planeten (die sich dafür überhaupt interessieren) der nächsten Jahrzehnte zu erreichen? Wahrscheinlich nicht sehr weit. Vielleicht hilft sich ja das System in dieser Hinsicht mit der 'Finanzkrise' aus Versehen selbst.
Das neue Album hören und sie reich machen: Fans feiern Taylor Swift als „Business-Genie“ und die Charterfolge wie den Meistertitel des Lieblingsteams.
Kommentar Wirtschaftskrise: Unerwartete Nebenwirkungen
Wir haben es im Aufschwung versäumt, unseren Lebensstil und unser Lebensgefühl an die Erfordernisse des 21. Jahrhunderts anzupassen. Nun werden wir es eben unter den Zwängen des Abschwungs schaffen müssen.
Die Autobauer legen, angeblich als Folge der Bankenkrise, ihre Bänder publikumswirksam für einige Wochen still. Die Verbraucher seien verunsichert, heißt es dazu, sie hielten sich jetzt erst einmal mit dem Kauf von Neuwagen zurück. Wie viel davon auf die Bankenkrise und wie viel auf andere Faktoren - etwa die mangelnde Strahlkraft ihrer aktuellen Modelle - zurückzuführen ist, das wissen wohl nur die Autokonzerne. Doch die genauen Gründe interessieren kaum noch. Alles fügt sich jetzt, ob zu Recht oder nicht, in das Bild und die Angst vor einer aufziehenden Wirtschaftskrise ein.
Niemand vermag mit Sicherheit abzusehen, ob es sich um eine veritable Krise oder nur um eine der zyklischen Dellen im Wirtschaftswachstum handelt. Gut sieht es jedenfalls nicht aus. Die Konsumenten liegen also nicht so falsch mit ihrer Zurückhaltung.
Wenn man nun den Kopf etwas hebt und versucht, das Gute im Schlechten zu finden - was bleibt? Vielleicht, dass der reiche Teil der Menschheit durch den Schock von seinem Konsumrausch geheilt wird? Unwahrscheinlich. Denn es handelt sich nicht um die schrittweise Heilung von einem problematischen Lebensstil, sondern um einen Zwangsentzug. Wir wechseln unvermittelt und ohne Einsicht vom Boom in die Rezession. Sobald die Droge Geld wieder in ausreichender Menge vorhanden ist, wird der Kaufrausch dann nachgeholt, in einem noch größeren Maße als zuvor. Das haben wir in der Vergangenheit oft genug erlebt.
Aus der Geschichte wissen wir auch, dass dieser plötzliche Entzug noch gefährliche Nebenwirkungen haben kann. Wer unzufrieden ist oder sich bedroht fühlt, wirft schnell die Vernunft über Bord. Bei der letzten großen Krise, dem Ölschock der 70er-Jahre, radikalisierten sich die Wähler: Der Trend ging in Richtung Margaret Thatcher und Ronald Reagan samt deren Deregulierungsideologie. In der Wirtschaftskrise boomt außerdem oft der Populismus, ob nun von links oder von rechts.
Wir haben es im Aufschwung versäumt, unseren Lebensstil und unser Lebensgefühl an die Erfordernisse des 21. Jahrhunderts anzupassen. Nun werden wir es eben unter den Zwängen des Abschwungs schaffen müssen. Aber man wächst ja mit seiner Aufgabe.
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Kommentar von
Reiner Metzger
Leiter Wochenendtaz
Reiner Metzger, geboren 1964, leitet taz am Wochenende zusammen mit Felix Zimmermann. In den Bereichen Politik, Gesellschaft und Sachkunde werden die Themen der vergangenen Woche analysiert und die Themen der kommenden Woche für die Leser idealerweise so vorbereitet, dass sie schon mal wissen, was an Wichtigem auf sie zukommt. Oder einfach Liebens-, Hassens- und Bedenkenswertes gedruckt. Von 2004 bis 2014 war er in der taz-Chefredaktion.