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900 Verfahren auf Schadenersatz in NRWAufstand gegen grausame Gefängnisse

Hunderte Gefangene wehren sich in Nordrhein-Westfalen gegen "menschenunwürdige Unterbringungen". Die Justizministerin muss eine "beispiellose Klagewelle" einräumen.

Eine Unterbringung in Einzelzellen als Standard fordern Rechtsexperten der SPD. Bild: dpa

BOCHUM taz Knäste aus dem 19. Jahrhundert, überbelegte Zellen, völlig veraltete Sanitäranlagen: In Nordrhein-Westfalen fordern immer mehr Gefangene bessere Haftbedingungen. Schon heute laufen über 900 Verfahren auf Schadenersatz. Selbst CDU-Landesjustizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter habe im Kabinett vor einer "beispiellosen Klagewelle" gewarnt, ist aus Düsseldorf zu hören. "Bislang liegen uns Schadenersatzforderungen von 3,1 Millionen Euro vor", bestätigt eine Sprecherin des Justizministeriums.

Zuvor hatte das Oberlandesgericht Hamm einem ehemaligen Gefangenen eine Entschädigung von zehn Euro pro Hafttag zugesprochen. Der Mann war in Detmold zusammen mit drei weiteren Insassen 230 Tage in einer nur 18 Quadratmeter großen Zelle eingepfercht gewesen. Von einer "menschenwürdigen Unterbringung" könne keine Rede sein, wenn einzelnen Gefangenen weniger als fünf Quadratmeter zur Verfügung stünden, urteilte das Gericht.

Wegen des Strafvollzugs unter Druck steht Justizministerin Müller-Piepenkötter nicht zum ersten Mal: Ihr Rücktritt war schon nach dem Foltermord im Jugendgefängnis Siegburg erwartet worden - dort hatten drei Mitgefangene einen 20-Jährigen im November 2006 geschlagen, sexuell missbraucht und anschließend gezwungen, sich zu erhängen. Und im Dezember 2008 wurde bekannt, dass auch im Gelsenkirchener Gefängnis Häftlinge über Wochen von Mitgefangenen gequält und erniedrigt worden sind.

Eine intern "Liste des Grauens" genannte Aufzählung des Justizministeriums, die der taz vorliegt, listet für 2007 allein 53 "Verdachtsfälle von Gewaltübergriffen unter Gefangenen" auf, darunter immer wieder sexuelle Nötigungen, aber auch "tätliche Auseinandersetzungen" mit "Schnittwunden, Rippenfrakturen, Hirnblutungen". Für das Jahr 2008 zählt die Liste 41 Übergriffe auf, darunter "Platzwunden, Brandwunden". Auch "Nasenbein- und Jochbeinfrakturen" enthält das Dokument.

"Die Unterbringung in Einzelzellen muss endlich Standard werden", fordert der Rechtsexperte der SPD-Landtagsfraktion, Frank Sichau. Nur auf Wunsch oder bei Suizidgefahr könne über Zweimannzellen nachgedacht werden - allein 2008 nahmen sich mindestens 17 Häftlinge in NRW-Gefängnissen das Leben. Nötig sei deshalb nicht nur die von Müller-Piepenkötter versprochene Modernisierung der Knäste, fordern die Landtags-Grünen. Gerade die Versorgung psychisch kranker Insassen müsse verbessert werden. "Nur 130 Psychologen sollen sich um über 18.000 Gefangene kümmern", warnt die Grünen-Politikerin Monika Düker - und das, obwohl mindestens 30 Prozent der Häftlinge im Knast harte Drogen konsumieren und deshalb anfällig für Psychosen seien.

Ein Insider, der seinen Namen nicht in der Zeitung sehen will, geht sogar noch weiter: 80 Prozent der Gefangenen hätten Drogenprobleme, schätzt er. "In allen denkbaren Körperöffnungen" würden die Suchtmittel in die Knäste geschmuggelt. Nötig sei deshalb eine verstärkte Haftvermeidung, etwa durch gemeinnützige Arbeit, sagt die Landtagsabgeordnete Düker. "Leute, die Bußgelder nicht zahlen können, gehören nicht in den Knast."

Dort wächst der Widerstand gegen Müller-Piepenkötter sogar unter den Bediensteten. So seien etwa Beteuerungen des Justizministeriums, den Gefangenen stünden wenigstens abgetrennte Toiletten zur Verfügung, schlicht falsch, schreiben Mitarbeiter des Gefängnisses Duisburg-Hamborn in einem der taz vorliegenden Brief. Ihren Wunsch nach Anonymität erklären die Mitarbeiter der Justizministerin so: "Um Repressalien zu entgehen, verzichten wir auf eine Unterschrift."

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42 Kommentare

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  • G
    Gefängniswerter

    grausame Gefängnisse? Also tut mir leid, an die Wand gekettet werden, den Ratten zum Fraß und dem Henker zum Verknügen... das ist grausam.

     

    5qm ist mehr als genug um über seine Tat nachzudenken. Außerdem kann man ja die "Gemeinschaftsräume" pro Kopf oben drauf rechnen.

     

    Ein Gefängnis mit TV, Drogenschmuggel, Handy etc. hat seine Aufgabe meines Erachtens verfehlt. Eine Lückenlose Videoüberwachung wäre angesagter und eiserne Disziplin und Askese. Vielleicht hilft auch ein Gebet.

  • BS
    Burkard Schulte-Vogelheim

    Recht hatte die Ministerin, als sie 2006 nach dem Foltermord auf die jahrzehntelangen Versäumnisse der Sozialdemokraten verwies. Was aber ist bis heute geschehen? Dem kleinbürgerlichen Spießer Recht geben, der Haftanstalten als (vermeintliches) "5-Sterne-Hotel" ansieht, das könnte gefährlich werden - soviele Spießer gibt es glücklicherweise nicht mehr, das hatte schon der Medienkanzler und sein Clement erfahren müssen und es kann durchaus sein, daß die Union bei der nächsten Wahl ein Zuwachs aus dem Kleinbürgertum erhält, ein größerer Stimmenverlust allerdings aus dem gebildeten Bürgertum diesen Zuwachs vernichtet. Offen bleiben Fragen: Behält das Tarifrecht in Nordrhrein-Westfalens Haftanstalten weiterhin Bestand oder werden vermehrt schlecht ausgebildete und ebenso schlecht bezahtlte Leiharbeiter eingesetzt? Sind überhaupt schon Fortschritte in Bezug auf die Fehler der Vorgängerregierung gemacht worden?

  • KB
    Karin Bryant

    Ganz offenbar haben die Insassen angenommen sie wuerden ihre Haft im Hilton absitzen, ein Gefaengnis ist kein Sanatorium und wenn sie nicht kriminell geworden waeren dann waeren sie auch nicht hinter Gittern.

     

    Ich glaube kaum dass auch nur ein Einziger der klagt gegen die Umstaende waehrend der Haft als Vorzeige Buerger was taugt.

  • S
    Susi

    Ich finds schon sehr erschütternd und befremdlich hier so viele Kommentare zu lesen, dass ein Gefängnisaufhalt wie ein Erholungsurlaub im Hotel wäre.

    Woher kommt dieses Pseudowissen? Spiegel-TV? Und woher dieser Sozialneid?

     

    Resozialisierung funktioniert doch nicht durch abschreckende Strafen von wegen das Kerkerloch mit Wasser und Brot war so schrecklich, ab jetzt bin ich brav und lass mir nie wieder was zu Schulden kommen.

  • M
    Manuel

    Das gibt es ja nicht - in dem einen Gefängnis werden die Therapeuten als Geisel genommen. In den anderen wird gefordert, macht aus dem Ferienlager ein Paradies, sonst will derjenige "Schadensersatz".

    Schadensersatz? Dafür, dass SIE Schaden verursacht haben? Was soll das?

    Wenn die Gefangenen das so sehen, dann sollten sie wirklich niedere Lebensbedingungen erfahren - die lernen es ja sonst nie.

    Und die Drogenleute.. einfach die Privatsphäre überwachen, wenn mehr als 2 Leute zusammen sind, wovon mindestens einer den Zugang nach "draußen" hat. Ist das denn so schwer, sowas zu vermeiden?

  • HK
    hasan karincali

    Der grösste Teil der Drogen,Alkohol,Handys,Waffen werden von den sogenannten "Justizvollzugsbeamten" organisiert.In jedem Gefängnis in Deutschland weiß jeder Häftling was wieviel kostet und an welche "Beamte" man sich zu wenden weiß.Deshalb kommt es immer wieder in Gefängnissen wie Rheinbach,Siegburg etc. vor, dass massenhaft solche "Justizvollzugsbeamte" entlassen werden.Man sollte daher dieses Klientel einer besonderen Beobachtung unterziehen !!

  • P
    Pit

    Was sagt er ca. 5 m2 pro Häftling? Auf der Fläche darfst du noch nicht mal einen Dackel halten.

  • CJ
    Cornelia Jaskosch

    Jeder Straftäter hat das Recht auf eine menschenwürdige Unterbringung im Gefängnis. Mehrere Menschen zusammen in eine Zelle zu sperren ohne jegliche Privatsphäre schürt doch automatisch die Gewalt unter Gefangenen. Man sollte nicht vergessen, dass Häftlinge Menschen sind und als solche auch behandelt werden müssen, unabhängig davon was für eine Straftat sie begangen haben. M.E. gehören Drogenkranke auch nicht unbedingt ins Gefängnis sondern in erster Linie in eine Klinik.

  • HM
    Heiri Müller

    Recht haben sie. Schließlich sollen der Gefängnisaufenthalt ja wie ein Ferienaufenthalt sein. Und weshalb sollen sie auch aufhören, der werktätigen Gesellschaft Kosten aufzubürden? Wir müssen dringend unsere Knäste komfortabler machen, sonst käme ja ein krimineller Ausländer noch auf die Idee uns zu verlassen!

  • AD
    Axel Dörken

    So viel zum Thema "Resozialisierung ist uns wichtig", wie auch zum Thema "Miteinander geht es uns besser".

     

     

    Mit "uns" meine ich auch dich. Und mich, logisch.

     

    Haben Kanckis oder Hartz-IVler ´ne Lobby? Wieso auch? Schließlich sind sie das personifizierte Miteinander, dass viele mit sich selber hegen.

     

    Bist du einer von denen, die dazu stehen, wenn sie "böse" waren? Bist du einer von denen, die sich selbst vergeben, wenn sie etwas gemacht haben, was gesellschaftlich geächtet ist?

     

    Sinnvoll wäre es. Denn Resozialisierung fängt bei dir und bei mir an. Resozialisierung heißt genaus so, ich vergebe mir und suche andere Denk- und Verhaltensmuster, wie es auch heißt, ich hlefe anderen neue Denk- und Verhaltensmuster zu finden.

     

    Doch was geht durch die Medien? Ein Mop der mittelalterlich fordert "schleift ihn über die Straße...".

     

    Bildung...

     

    Wie wäre es mit: "Helft ihm, ein anderer Mensch zu werden." oder einfach damit, selber, obwohl ich angst empfinde dem Gegenüber Achtugn entgegenkommen zu lassen.

     

    Ja, das braucht Zivilcourage. Die Couchpotatoes, die ich erlebe, drücken davon eher wenig aus.

     

    Frei nach dem Motto: "Besser dem geht´s mies, als mir."

  • T
    TomcatK

    Wenn man das mal nachrechnet ergibt sich für die Insassen in NRW-Gefängnissen eine Wahrscheinlichkeit von 0,23% Opfer solch einer Tat zu werden.

    Als Einwohner von NRW ergibt sich für mich, lt. Kriminalstatistik der Polizei '07, eine Wahrscheinlichkeit von 8,80% Opfer eines Verbrechens zu werden.

    Wen biitte darf ich verklagen? Gegen wen bitte darf ich einen 38fach so grausamen Aufstand veranstalten? Nada! Ich finanziere diese "Mißstände" auch noch mit meinen Steuern!

    Gutmenschentum at its best von der Journallie.

  • JU
    Justizministerin unbeliebt bei Beschäftigten der Justiz

    Das die NRW-Justizministerin mehr als unbeliebt ist in ihren eigenen Reihen - stimmt. Als Angehöriger dieses Bereichs kann ich da nur zustimmen.

    Die Justiz in NRW wird kaputtgespart und dies auch auf Kosten der Beschäftigten, die z.T. schon mehr als 50 - 100 Überstunden vor sich herschieben. Müller-Piepenkötter ist bei uns in der Justiz so unbeliebt - wie noch keiner ihrer Vorgänger. Der Fisch stinkt von oben !

  • PB
    Pater Braun

    Für das, was den Häftlingen widerfährt, gibt es ganz sicher keinen "Schadenersatz", der für eine beschädigte Sache gezahlt wird, sondern Schmerzensgeld.

     

    Und 80 der Gefangenen haben keine "Drogenproblematik", sondern ein Drogenproblem, das allerdings eine Drogenproblematik ergibt.

  • N

    Gefängnis ein Ort wo man hinkommt wenn man gegen ein Gesetz verstossen hat.

     

    Was erwarten die denn?

    Ein 5 Sterne Hotel?

     

    Ein Gefängnis sollte einen Anreiz bieten nicht wieder dahin zu wollen, stattdessen scheint es ja so als währen die Gefängnise ein besseres Hotel. Irgendwie erscheint es so als währe ein Gefängnis Aufenthalt ein unfreiwiliger Erholungsurlaub.

     

    Genauso ist es für mich unverständlich das ein Gefängnis, aus Lärmschutzgründen nicht gebaut werden durfte.

     

    Auch wenn das oben geschriebene radikal klingt, es ist gut das es Menschenrechte gibt die sowas regeln. Ohne Menschenrechte würde es in vielen Ländern wesentlich schlimmer ablaufen, nur kann es nicht sein das sich Gefangene über lapidare Umstände beklagen (wenn die Scheiße aus den Klos Läuft oder die Gebäude verrotten ist es verständlich...).

  • G
    Gefängniswerter

    grausame Gefängnisse? Also tut mir leid, an die Wand gekettet werden, den Ratten zum Fraß und dem Henker zum Verknügen... das ist grausam.

     

    5qm ist mehr als genug um über seine Tat nachzudenken. Außerdem kann man ja die "Gemeinschaftsräume" pro Kopf oben drauf rechnen.

     

    Ein Gefängnis mit TV, Drogenschmuggel, Handy etc. hat seine Aufgabe meines Erachtens verfehlt. Eine Lückenlose Videoüberwachung wäre angesagter und eiserne Disziplin und Askese. Vielleicht hilft auch ein Gebet.

  • BS
    Burkard Schulte-Vogelheim

    Recht hatte die Ministerin, als sie 2006 nach dem Foltermord auf die jahrzehntelangen Versäumnisse der Sozialdemokraten verwies. Was aber ist bis heute geschehen? Dem kleinbürgerlichen Spießer Recht geben, der Haftanstalten als (vermeintliches) "5-Sterne-Hotel" ansieht, das könnte gefährlich werden - soviele Spießer gibt es glücklicherweise nicht mehr, das hatte schon der Medienkanzler und sein Clement erfahren müssen und es kann durchaus sein, daß die Union bei der nächsten Wahl ein Zuwachs aus dem Kleinbürgertum erhält, ein größerer Stimmenverlust allerdings aus dem gebildeten Bürgertum diesen Zuwachs vernichtet. Offen bleiben Fragen: Behält das Tarifrecht in Nordrhrein-Westfalens Haftanstalten weiterhin Bestand oder werden vermehrt schlecht ausgebildete und ebenso schlecht bezahtlte Leiharbeiter eingesetzt? Sind überhaupt schon Fortschritte in Bezug auf die Fehler der Vorgängerregierung gemacht worden?

  • KB
    Karin Bryant

    Ganz offenbar haben die Insassen angenommen sie wuerden ihre Haft im Hilton absitzen, ein Gefaengnis ist kein Sanatorium und wenn sie nicht kriminell geworden waeren dann waeren sie auch nicht hinter Gittern.

     

    Ich glaube kaum dass auch nur ein Einziger der klagt gegen die Umstaende waehrend der Haft als Vorzeige Buerger was taugt.

  • S
    Susi

    Ich finds schon sehr erschütternd und befremdlich hier so viele Kommentare zu lesen, dass ein Gefängnisaufhalt wie ein Erholungsurlaub im Hotel wäre.

    Woher kommt dieses Pseudowissen? Spiegel-TV? Und woher dieser Sozialneid?

     

    Resozialisierung funktioniert doch nicht durch abschreckende Strafen von wegen das Kerkerloch mit Wasser und Brot war so schrecklich, ab jetzt bin ich brav und lass mir nie wieder was zu Schulden kommen.

  • M
    Manuel

    Das gibt es ja nicht - in dem einen Gefängnis werden die Therapeuten als Geisel genommen. In den anderen wird gefordert, macht aus dem Ferienlager ein Paradies, sonst will derjenige "Schadensersatz".

    Schadensersatz? Dafür, dass SIE Schaden verursacht haben? Was soll das?

    Wenn die Gefangenen das so sehen, dann sollten sie wirklich niedere Lebensbedingungen erfahren - die lernen es ja sonst nie.

    Und die Drogenleute.. einfach die Privatsphäre überwachen, wenn mehr als 2 Leute zusammen sind, wovon mindestens einer den Zugang nach "draußen" hat. Ist das denn so schwer, sowas zu vermeiden?

  • HK
    hasan karincali

    Der grösste Teil der Drogen,Alkohol,Handys,Waffen werden von den sogenannten "Justizvollzugsbeamten" organisiert.In jedem Gefängnis in Deutschland weiß jeder Häftling was wieviel kostet und an welche "Beamte" man sich zu wenden weiß.Deshalb kommt es immer wieder in Gefängnissen wie Rheinbach,Siegburg etc. vor, dass massenhaft solche "Justizvollzugsbeamte" entlassen werden.Man sollte daher dieses Klientel einer besonderen Beobachtung unterziehen !!

  • P
    Pit

    Was sagt er ca. 5 m2 pro Häftling? Auf der Fläche darfst du noch nicht mal einen Dackel halten.

  • CJ
    Cornelia Jaskosch

    Jeder Straftäter hat das Recht auf eine menschenwürdige Unterbringung im Gefängnis. Mehrere Menschen zusammen in eine Zelle zu sperren ohne jegliche Privatsphäre schürt doch automatisch die Gewalt unter Gefangenen. Man sollte nicht vergessen, dass Häftlinge Menschen sind und als solche auch behandelt werden müssen, unabhängig davon was für eine Straftat sie begangen haben. M.E. gehören Drogenkranke auch nicht unbedingt ins Gefängnis sondern in erster Linie in eine Klinik.

  • HM
    Heiri Müller

    Recht haben sie. Schließlich sollen der Gefängnisaufenthalt ja wie ein Ferienaufenthalt sein. Und weshalb sollen sie auch aufhören, der werktätigen Gesellschaft Kosten aufzubürden? Wir müssen dringend unsere Knäste komfortabler machen, sonst käme ja ein krimineller Ausländer noch auf die Idee uns zu verlassen!

  • AD
    Axel Dörken

    So viel zum Thema "Resozialisierung ist uns wichtig", wie auch zum Thema "Miteinander geht es uns besser".

     

     

    Mit "uns" meine ich auch dich. Und mich, logisch.

     

    Haben Kanckis oder Hartz-IVler ´ne Lobby? Wieso auch? Schließlich sind sie das personifizierte Miteinander, dass viele mit sich selber hegen.

     

    Bist du einer von denen, die dazu stehen, wenn sie "böse" waren? Bist du einer von denen, die sich selbst vergeben, wenn sie etwas gemacht haben, was gesellschaftlich geächtet ist?

     

    Sinnvoll wäre es. Denn Resozialisierung fängt bei dir und bei mir an. Resozialisierung heißt genaus so, ich vergebe mir und suche andere Denk- und Verhaltensmuster, wie es auch heißt, ich hlefe anderen neue Denk- und Verhaltensmuster zu finden.

     

    Doch was geht durch die Medien? Ein Mop der mittelalterlich fordert "schleift ihn über die Straße...".

     

    Bildung...

     

    Wie wäre es mit: "Helft ihm, ein anderer Mensch zu werden." oder einfach damit, selber, obwohl ich angst empfinde dem Gegenüber Achtugn entgegenkommen zu lassen.

     

    Ja, das braucht Zivilcourage. Die Couchpotatoes, die ich erlebe, drücken davon eher wenig aus.

     

    Frei nach dem Motto: "Besser dem geht´s mies, als mir."

  • T
    TomcatK

    Wenn man das mal nachrechnet ergibt sich für die Insassen in NRW-Gefängnissen eine Wahrscheinlichkeit von 0,23% Opfer solch einer Tat zu werden.

    Als Einwohner von NRW ergibt sich für mich, lt. Kriminalstatistik der Polizei '07, eine Wahrscheinlichkeit von 8,80% Opfer eines Verbrechens zu werden.

    Wen biitte darf ich verklagen? Gegen wen bitte darf ich einen 38fach so grausamen Aufstand veranstalten? Nada! Ich finanziere diese "Mißstände" auch noch mit meinen Steuern!

    Gutmenschentum at its best von der Journallie.

  • JU
    Justizministerin unbeliebt bei Beschäftigten der Justiz

    Das die NRW-Justizministerin mehr als unbeliebt ist in ihren eigenen Reihen - stimmt. Als Angehöriger dieses Bereichs kann ich da nur zustimmen.

    Die Justiz in NRW wird kaputtgespart und dies auch auf Kosten der Beschäftigten, die z.T. schon mehr als 50 - 100 Überstunden vor sich herschieben. Müller-Piepenkötter ist bei uns in der Justiz so unbeliebt - wie noch keiner ihrer Vorgänger. Der Fisch stinkt von oben !

  • PB
    Pater Braun

    Für das, was den Häftlingen widerfährt, gibt es ganz sicher keinen "Schadenersatz", der für eine beschädigte Sache gezahlt wird, sondern Schmerzensgeld.

     

    Und 80 der Gefangenen haben keine "Drogenproblematik", sondern ein Drogenproblem, das allerdings eine Drogenproblematik ergibt.

  • N

    Gefängnis ein Ort wo man hinkommt wenn man gegen ein Gesetz verstossen hat.

     

    Was erwarten die denn?

    Ein 5 Sterne Hotel?

     

    Ein Gefängnis sollte einen Anreiz bieten nicht wieder dahin zu wollen, stattdessen scheint es ja so als währen die Gefängnise ein besseres Hotel. Irgendwie erscheint es so als währe ein Gefängnis Aufenthalt ein unfreiwiliger Erholungsurlaub.

     

    Genauso ist es für mich unverständlich das ein Gefängnis, aus Lärmschutzgründen nicht gebaut werden durfte.

     

    Auch wenn das oben geschriebene radikal klingt, es ist gut das es Menschenrechte gibt die sowas regeln. Ohne Menschenrechte würde es in vielen Ländern wesentlich schlimmer ablaufen, nur kann es nicht sein das sich Gefangene über lapidare Umstände beklagen (wenn die Scheiße aus den Klos Läuft oder die Gebäude verrotten ist es verständlich...).

  • G
    Gefängniswerter

    grausame Gefängnisse? Also tut mir leid, an die Wand gekettet werden, den Ratten zum Fraß und dem Henker zum Verknügen... das ist grausam.

     

    5qm ist mehr als genug um über seine Tat nachzudenken. Außerdem kann man ja die "Gemeinschaftsräume" pro Kopf oben drauf rechnen.

     

    Ein Gefängnis mit TV, Drogenschmuggel, Handy etc. hat seine Aufgabe meines Erachtens verfehlt. Eine Lückenlose Videoüberwachung wäre angesagter und eiserne Disziplin und Askese. Vielleicht hilft auch ein Gebet.

  • BS
    Burkard Schulte-Vogelheim

    Recht hatte die Ministerin, als sie 2006 nach dem Foltermord auf die jahrzehntelangen Versäumnisse der Sozialdemokraten verwies. Was aber ist bis heute geschehen? Dem kleinbürgerlichen Spießer Recht geben, der Haftanstalten als (vermeintliches) "5-Sterne-Hotel" ansieht, das könnte gefährlich werden - soviele Spießer gibt es glücklicherweise nicht mehr, das hatte schon der Medienkanzler und sein Clement erfahren müssen und es kann durchaus sein, daß die Union bei der nächsten Wahl ein Zuwachs aus dem Kleinbürgertum erhält, ein größerer Stimmenverlust allerdings aus dem gebildeten Bürgertum diesen Zuwachs vernichtet. Offen bleiben Fragen: Behält das Tarifrecht in Nordrhrein-Westfalens Haftanstalten weiterhin Bestand oder werden vermehrt schlecht ausgebildete und ebenso schlecht bezahtlte Leiharbeiter eingesetzt? Sind überhaupt schon Fortschritte in Bezug auf die Fehler der Vorgängerregierung gemacht worden?

  • KB
    Karin Bryant

    Ganz offenbar haben die Insassen angenommen sie wuerden ihre Haft im Hilton absitzen, ein Gefaengnis ist kein Sanatorium und wenn sie nicht kriminell geworden waeren dann waeren sie auch nicht hinter Gittern.

     

    Ich glaube kaum dass auch nur ein Einziger der klagt gegen die Umstaende waehrend der Haft als Vorzeige Buerger was taugt.

  • S
    Susi

    Ich finds schon sehr erschütternd und befremdlich hier so viele Kommentare zu lesen, dass ein Gefängnisaufhalt wie ein Erholungsurlaub im Hotel wäre.

    Woher kommt dieses Pseudowissen? Spiegel-TV? Und woher dieser Sozialneid?

     

    Resozialisierung funktioniert doch nicht durch abschreckende Strafen von wegen das Kerkerloch mit Wasser und Brot war so schrecklich, ab jetzt bin ich brav und lass mir nie wieder was zu Schulden kommen.

  • M
    Manuel

    Das gibt es ja nicht - in dem einen Gefängnis werden die Therapeuten als Geisel genommen. In den anderen wird gefordert, macht aus dem Ferienlager ein Paradies, sonst will derjenige "Schadensersatz".

    Schadensersatz? Dafür, dass SIE Schaden verursacht haben? Was soll das?

    Wenn die Gefangenen das so sehen, dann sollten sie wirklich niedere Lebensbedingungen erfahren - die lernen es ja sonst nie.

    Und die Drogenleute.. einfach die Privatsphäre überwachen, wenn mehr als 2 Leute zusammen sind, wovon mindestens einer den Zugang nach "draußen" hat. Ist das denn so schwer, sowas zu vermeiden?

  • HK
    hasan karincali

    Der grösste Teil der Drogen,Alkohol,Handys,Waffen werden von den sogenannten "Justizvollzugsbeamten" organisiert.In jedem Gefängnis in Deutschland weiß jeder Häftling was wieviel kostet und an welche "Beamte" man sich zu wenden weiß.Deshalb kommt es immer wieder in Gefängnissen wie Rheinbach,Siegburg etc. vor, dass massenhaft solche "Justizvollzugsbeamte" entlassen werden.Man sollte daher dieses Klientel einer besonderen Beobachtung unterziehen !!

  • P
    Pit

    Was sagt er ca. 5 m2 pro Häftling? Auf der Fläche darfst du noch nicht mal einen Dackel halten.

  • CJ
    Cornelia Jaskosch

    Jeder Straftäter hat das Recht auf eine menschenwürdige Unterbringung im Gefängnis. Mehrere Menschen zusammen in eine Zelle zu sperren ohne jegliche Privatsphäre schürt doch automatisch die Gewalt unter Gefangenen. Man sollte nicht vergessen, dass Häftlinge Menschen sind und als solche auch behandelt werden müssen, unabhängig davon was für eine Straftat sie begangen haben. M.E. gehören Drogenkranke auch nicht unbedingt ins Gefängnis sondern in erster Linie in eine Klinik.

  • HM
    Heiri Müller

    Recht haben sie. Schließlich sollen der Gefängnisaufenthalt ja wie ein Ferienaufenthalt sein. Und weshalb sollen sie auch aufhören, der werktätigen Gesellschaft Kosten aufzubürden? Wir müssen dringend unsere Knäste komfortabler machen, sonst käme ja ein krimineller Ausländer noch auf die Idee uns zu verlassen!

  • AD
    Axel Dörken

    So viel zum Thema "Resozialisierung ist uns wichtig", wie auch zum Thema "Miteinander geht es uns besser".

     

     

    Mit "uns" meine ich auch dich. Und mich, logisch.

     

    Haben Kanckis oder Hartz-IVler ´ne Lobby? Wieso auch? Schließlich sind sie das personifizierte Miteinander, dass viele mit sich selber hegen.

     

    Bist du einer von denen, die dazu stehen, wenn sie "böse" waren? Bist du einer von denen, die sich selbst vergeben, wenn sie etwas gemacht haben, was gesellschaftlich geächtet ist?

     

    Sinnvoll wäre es. Denn Resozialisierung fängt bei dir und bei mir an. Resozialisierung heißt genaus so, ich vergebe mir und suche andere Denk- und Verhaltensmuster, wie es auch heißt, ich hlefe anderen neue Denk- und Verhaltensmuster zu finden.

     

    Doch was geht durch die Medien? Ein Mop der mittelalterlich fordert "schleift ihn über die Straße...".

     

    Bildung...

     

    Wie wäre es mit: "Helft ihm, ein anderer Mensch zu werden." oder einfach damit, selber, obwohl ich angst empfinde dem Gegenüber Achtugn entgegenkommen zu lassen.

     

    Ja, das braucht Zivilcourage. Die Couchpotatoes, die ich erlebe, drücken davon eher wenig aus.

     

    Frei nach dem Motto: "Besser dem geht´s mies, als mir."

  • T
    TomcatK

    Wenn man das mal nachrechnet ergibt sich für die Insassen in NRW-Gefängnissen eine Wahrscheinlichkeit von 0,23% Opfer solch einer Tat zu werden.

    Als Einwohner von NRW ergibt sich für mich, lt. Kriminalstatistik der Polizei '07, eine Wahrscheinlichkeit von 8,80% Opfer eines Verbrechens zu werden.

    Wen biitte darf ich verklagen? Gegen wen bitte darf ich einen 38fach so grausamen Aufstand veranstalten? Nada! Ich finanziere diese "Mißstände" auch noch mit meinen Steuern!

    Gutmenschentum at its best von der Journallie.

  • JU
    Justizministerin unbeliebt bei Beschäftigten der Justiz

    Das die NRW-Justizministerin mehr als unbeliebt ist in ihren eigenen Reihen - stimmt. Als Angehöriger dieses Bereichs kann ich da nur zustimmen.

    Die Justiz in NRW wird kaputtgespart und dies auch auf Kosten der Beschäftigten, die z.T. schon mehr als 50 - 100 Überstunden vor sich herschieben. Müller-Piepenkötter ist bei uns in der Justiz so unbeliebt - wie noch keiner ihrer Vorgänger. Der Fisch stinkt von oben !

  • PB
    Pater Braun

    Für das, was den Häftlingen widerfährt, gibt es ganz sicher keinen "Schadenersatz", der für eine beschädigte Sache gezahlt wird, sondern Schmerzensgeld.

     

    Und 80 der Gefangenen haben keine "Drogenproblematik", sondern ein Drogenproblem, das allerdings eine Drogenproblematik ergibt.

  • N

    Gefängnis ein Ort wo man hinkommt wenn man gegen ein Gesetz verstossen hat.

     

    Was erwarten die denn?

    Ein 5 Sterne Hotel?

     

    Ein Gefängnis sollte einen Anreiz bieten nicht wieder dahin zu wollen, stattdessen scheint es ja so als währen die Gefängnise ein besseres Hotel. Irgendwie erscheint es so als währe ein Gefängnis Aufenthalt ein unfreiwiliger Erholungsurlaub.

     

    Genauso ist es für mich unverständlich das ein Gefängnis, aus Lärmschutzgründen nicht gebaut werden durfte.

     

    Auch wenn das oben geschriebene radikal klingt, es ist gut das es Menschenrechte gibt die sowas regeln. Ohne Menschenrechte würde es in vielen Ländern wesentlich schlimmer ablaufen, nur kann es nicht sein das sich Gefangene über lapidare Umstände beklagen (wenn die Scheiße aus den Klos Läuft oder die Gebäude verrotten ist es verständlich...).