Hauck künftig CDU-Fraktionsvorsitzender: Mann gewinnt Machtkampf
Noch-Umweltministerin Tanja Gönner verliert Abstimmung um CDU-Fraktionsvorsitz im Stuttgarter Landtag gegen Amtsinhaber Peter Hauk. Nun will sie auch keine Parteichefin mehr werden.
STUTTGART afp | In einer Kampfabstimmung um den Vorsitz der CDU-Fraktion im baden-württembergischen Landtag hat sich der bisherige Amtsinhaber Peter Hauk gegen die scheidende Umweltministerin Tanja Gönner durchgesetzt. Auf Hauk entfielen am Dienstag 39 Stimmen der 60 Abgeordneten, für Gönner votierten 21 Parlamentarier, wie eine Fraktionssprecherin im Anschluss an die Wahl mitteilte.
Für Gönner ist die Niederlage im Machtkampf um die Nachfolge des bisherigen Ministerpräsidenten Stefan Mappus ein Rückschlag. Die Umweltministerin sagte nach der Wahl auf die Frage, ob sie weiterhin den Parteivorsitz anstrebe: "In der Tendenz eher nicht". Grundsätzlich sei sie der Meinung, dass beide Ämter in eine Hand gehörten.
Hauk wiederum sagte, er strebe den CDU-Landesvorsitz nicht an. Er würde sich aber der Verantwortung stellen und wählen lassen, wenn die Partei dies wolle. Er könne aber auch "mit einer Doppelspitze leben".
Die Abstimmung war eine Neuauflage des Kampfes zwischen zwei Lagern in der Südwest-CDU. Bereits vor der Wahl von Günther Oettinger (CDU) zum Nachfolger von Ministerpräsident Erwin Teufel im Jahr 2005 hatte es eine solche Machtprobe gegeben. Damals traten Oettinger und die damalige Kultusministerin Annette Schavan gegeneinander an. Mappus und Gönner gehörten zum Schavan-Lager, Hauk zur Gruppe um Oettinger, die am Ende siegreich war.
Der neue Landesvorsitzende soll auf einem Landesparteitag im Mai gewählt werden. Der bisherige Amtsinhaber, der scheidende Ministerpräsident Stefan Mappus, hatte als Konsequenz aus der CDU-Wahlniederlage am Montag seinen Verzicht auf das Amt erklärt. Bei den Landtagswahlen am Sonntag hatte die CDU erstmals seit 58 Jahren die Macht in Baden-Württemberg verloren, das künftig voraussichtlich von einer grün-roten Koalition geführt werden wird.
Leser*innenkommentare
Ebs
Gast
Zu geil...
jetzt ist bekannt geworden, dass Schäubles Schwiegersohn - der Südwest-CDU Generalsekretär Strobl - den neuen Landesvorsitzenden mimen solle!
Sorry wenn ich lache, aber irgendwie habe ich dabei das Gefühl, als würden die damit den Bock zum Gärtner machen.
zu geil!!!
Lorenz
Gast
Ganz schlimm finde ich die Überschrift, ehrlich. Und es gibt keine Stellungnahme der Redaktion dazu... Diskriminierung wird nicht besser, wenn es "die Richtigen" (= Männer) trifft. Ich weiß nicht viel über Frau Gönner, aber sie scheint mir eine ziemlich normale Person mit guten und schlechten Seiten, Freunden und Gegnern zu sein. Mithin dürften gute Gründe existieren, sie nicht zu wählen, die nichts mit ihrem Geschlecht zu tun haben.
Die Taz sollte sich sowas abgewöhnen, ich kann sie sonst nicht ernst nehmen.
EuroTanic
Gast
Diese ewige Medienstilisierung vom Geschlechterkampf "Mann vs. Frau" ist zum einen geschmacklos und zum anderen brandgefährlich. Das hat schon fast faschistoide Züge wie hier versucht wird die Geschlechter gegeneinander aufzuwiegeln.
Und dann die Bezeichnung "Kampfabstimmung", als Anlehnung an einen Krieg? Unerträglich. Wenn einer zur Wahl antritt soll das eine Wahl sein, aber wenn zwei zur Wahl stehen ist das eine Kampfabstimmung? Das ist gewollter "Neusprech", ein Verdummungsversuch der Bürger durch mediale Wortverdrehung. Hören Sie auf die Bürger gegeneinander aufzuwiegeln und benutzen sie die deusche Sprache richtig. Dann werden aus "Beiträgen" auch Nachrichten.
Udo
Gast
Ich halte diese Frau Gönner für so übertrieben machtgeil.
Hauck
Gast
Wird der herr nun Hauck oder hauk geschrieben, Die Ueberschrift und der Text wiedersprechen sich da, das sollte euch echt mal auffallen.
vic
Gast
Schade eigentlich. Ich glaube, mit Fr. Gönner wäre eine all zu frühe Rückkehr an die Macht ausgeschlossen gewesen.
Herrn Hauk kann ich noch nicht abschätzen. Ich muss eben darauf hoffen, dass er die CDU dort halten kann, wo sie jetzt ist.
Darunter ist auch ok.
Siegfried Bosch
Gast
@Willi: Ja. Und dann würde die siegreiche Frau im Artikel als Zeichen von Emanzipation und Chancengleichheit gesehen worden, es wäre gerügt worden, dass sie erst jetzt den jeweiligen Posten bekommen hat; in einem Fall wie diesem hätte man natürlich noch dazugeschrieben, dass männerdominierte Organisationen Frauen nur als "Trümmerfrauen" nach oben lassen.
Diese Reduzierung von Herrn Hauk auf sein Geschlecht ist jedenfalls ungeheuerlich!
Olaf_b.
Gast
@wortwart @willi,
würdet Ihr die Denke in großen Teilen der BW-CDU kennen, so wüsstet ihr, dass die Schlagzeile ihre Berechtigung hat. Die Leute in der dortigen CDU sind 'ne härtere Nummer als die "Frauenversteher" im Norden. Dort ist für viele die Welt noch "in Ordnung"...
atypixx
Gast
Wurst, ob Männlein oder Weiblein, bitte liebe taz, macht aus einer Wahl nicht gleich martialisch eine "Kampfabstimmung", das ließt sich in der BILD viel passender.
Herzelinde
Gast
Frau Gönner ist ja kein Mappus 2.0,
sondern nur ein Mini-Mappus ohne Penis
....wobei....bei Mappus wäre ich mir in dem Punkt auch nicht so sicher...
Fabian
Gast
Meiner Auffassung nach ziemlich unnötig, diese Personalentscheidung mit der Geschlechterdebatte zu
verquicken. Frau Gönner steht Herrm Mappus doch
in nichts nach, es wäre ein falsches Signal nach
der Wahlniederlage gewesen, wenn Frau Gönner übernehmen
würde.
erasmus
Gast
Ich bin zwar nicht aus Stuttgart, aber die Schlichtung hab ich mir schon angeschaut: Gutt bye!
Bürger Lars (aus Stuttgart)
Gast
auch wenn hier mit Frau Gönner eine Frau (sogar eine lesbisch lebende und liebende Frau) eine Abstimmung verloren hat, ist dies keine Niederlage für die Frauenbewegung.
Frau Gönner ist ein furchtbares Exemplar Politikerin. und es ist gut so, dass sie dieses Amt nicht erhalten hat.
Es zeigt ja doch deutlich,d ass BaWü seine Regierung zu recht abgewählt hat. Selbst die CDU Fraktion hat kein Vertrauen in diese Regierungsmitglieder.......
ForenBoy
Gast
ENDLICH, die für mich unsympathischste Politikerin, die jede Glaubwürdigkeit mit S21 u.a. verloren hat, wird hinaus gelobt.
Ihr zuhören zu müssen kann einfach nur als Zumutung bewertet werden.
Hinterhältigkeit und Populismus sind eben keine Qualitäts-Kriterien.
Genauso wenig wie das Geschlecht.
Jens Schlegel
Gast
Liebe Frau Gönner,
"In der Tendenz eher nicht" heisst einfach "Nein".
Die CDU ist weg vom Wähler, dafür tragen auch Sie die Schuld. Ihr rumgeeier ist sagenhaft. Hauck ist nicht besser. Keine Sorge, der bekommt hier keine Sympathien von mir.
Aber:
DAS
HABEN
SIE
VERDIENT!
Männlicher Leser
Gast
Ich habe lange mit mir gerungen hier etwas zu schrieben, da ich normalerweise keine Kommentare verfasse. Mein Ärger wird allerdings immer größer.
Erstens würde ich gerne wissen, wer diesen "Bericht" bzw. die Überschrift verfaßt hat - ich vermute eine Frau.
Zweitens finde ich die Überschrift noch unter "Bild" Niveau.
Drittens ist sie inhaltlich falsch - andere Quellen sagen, Frau Gönner konnte sich nicht durchsetzen, weil sie Mappus nah ist, Herr Hauk hingegen eher Oettinger nah.
Vor allem aber weil Sie bei Ihren Regel für Kommentare woe folgt schrieben:
"Er (der Kommentar) wird veröffentlicht, sobald ein Redakteur ihn freigeschaltet hat. taz.de behält sich vor,
beleidigende, rassistische oder aus ähnlichen Gründen unangemessene Beiträge nicht zu publizieren." !!!!
Wie wäre es, wenn Sie sich bei Ihren Überschriften auch daran halten würden?
Über eine Reaktion der redaktion an dieser Stelle würde ich mich freuen.
tazblog
Gast
Das tagelang Mit-Hochjuxen des Wahlerfolges der öko-hedonistischen Erbengeneration aus dem strukturkonservativ-christlichen Milieu Südwestdeutschlands zu einer Revolution war schon mainstreamig borniert und linientreu genug. Den oft genug plumpen Neo-Sexismus der taz nun noch in die Alliteration der obigen Artikelüberschrift zu gewanden, erscheint vollends dürftig.
Wolfgang
Gast
Die CDU hat richtig entschieden. Frau Gönner wäre ein Mappus2 gewesen und hätte der CDU keine neue Impulse gegeben.
Martin
Gast
Und ich dachte die Zeiten, wo jede Diskussion zum Geschlechterkampf umfunktioniert wird, sind vorbei.
wortwart
Gast
Musste man das jetzt qua Überschrift zu so einem Geschlechterkampf-Ding hindeuten?
Willi
Gast
Machtkampf gewonnen, WEIL er Mann ist? Hätte es die Schlagzeile "Frau gewinnt Machtkampf.." auch gegeben?