Fotokunst in Mitte: C/O hat eine neue Adresse

Die Suche nach einem neuen Standort für C/O Berlin hat ein Ende: Die renommierte Fotogalerie wird das Atelierhaus im Monbijoupark beziehen.

Auf den ersten Blick schäbig, aber eine erstklassige Kunst-Adresse: Das ehemalige Atelierhaus im Monbijoupark Bild: dpa

Die Fotogalerie C/O Berlin wird sich dauerhaft im Monbijoupark niederlassen. Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) von Mitte sprach sich am Donnerstag einstimmig dafür aus, dass C/O das ehemalige Atelierhaus zur Pacht bekommt, in dem zuletzt die senatsgeförderte Ausstellung "Based in Berlin" zu sehen war. Für die renommierte Galerie, die seit Monaten einen neuen Standort sucht, war das "einer der glücklichsten Momente überhaupt", sagte Galeriegründer Stephan Erfurt am Freitag.

Seinen jetzigen Standort, das historische Postfuhramt an der Oranienburger Straße, muss C/O Berlin verlassen, nachdem das denkmalgeschützte Gebäude im Jahr 2010 an einen Investor verkauft wurde. Der Auszugstermin wurde aber immer wieder hinausgezögert. Mehrfach scheiterte die Suche nach einem Alternativstandort, die Zukunft von C/O stand in Frage. Nun hat die Einrichtung, die in den vergangenen elf Jahren KünstlerInnen wie Annie Leibovitz und Peter Lindbergh gezeigt hat und eine eigene Buchreihe herausgibt, endlich Planungssicherheit. Kulturstaatssekretär André Schmitz (SPD) sprach von einer "Superlösung", die durch ein perfektes Zusammenspiel von Bezirk und Senat erreicht worden sei.

Das 300.000-qm-Gelände im Monbijoupark, das neben dem baufälligen Atelierhaus einen Bunker, ein Nebenhaus und den Keller einer ehemaligen Augenklinik umfasst, darf die Fotogalerie laut BVV-Beschluss "kurzfristig provisorisch" nutzen, einen langfristigen Pachtvertrag will Mittes Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD) später aushandeln. Nutzen wird C/O laut Erfurt nur rund 3.000 Quadratmeter, ein Teil der Gebäude soll abgerissen und als Grünfläche dem Park zugeschlagen werden. "Wir sind eine gemeinnützige Institution", betonte Erfurt. Man fühle sich für die Umgebung verantwortlich. Mit Nachbarn wie dem Hexenkessel Hoftheater, das daneben die Märchenhütte und ein Open-Air-Theater betreibt, sei man im Gespräch.

Bis 2015 soll das Projekt C/O, das 2000 vom Fotografen Erfurt, dem Designer Marc Naroska und dem Architekten Ingo Pott gegründet wurde und heute 50 Mitarbeiter hat, zur gemeinnützigen Stiftung umgebaut werden. Der Aufsehen erregende Entwurf, mit dem sich C/O letztes Jahr für den Standort Monbijoupark ins Spiel brachte, soll aber nicht gebaut werden. Für den privat finanzierten Umbau werden ab sofort neue Lösungen und Sponsoren gesucht - begleitet durch einen offenen Ideenworkshop.

Bis Sommer 2012 finden die Fotoausstellungen weiterhin im Postfuhramt statt. Im Herbst beginnt die Investorengruppe Elad mit dem Umbau, dann soll C/O an seinen neuen Standort umziehen. Elad will im Innenhof des Postfuhramts zwei Wohnblöcke mit Appartments errichten und die historische Kuppel wiederherstellen. Einziehen soll unter anderem ein Hotel.

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