piwik no script img

Rücktritt an der Spitze von WikimediaWikipedia-Stiftung sucht neue Chefin

Die langjährige Geschäftsführerin der Stiftung hinter Wikipedia will sich zurückziehen. Während ihrer Amtszeit stieg die Zahl der Angestellten der Stiftung stark an.

Will sich für ein „offenes Internet“ engagieren: Sue Gardner. Bild: dpa

BERLIN dpa | Die Stiftung hinter dem beliebten Online-Lexikon Wikipedia muss auf Führungssuche gehen. Die langjährige Geschäftsführerin der Wikimedia-Stiftung, Sue Gardner, will sich zurückziehen. Sie werde in rund sechs Monaten gehen, nachdem die Nachfolge geregelt worden sei, sagte Gardner der New York Times.

Sie wolle sich stärker für ein offenes Internet einsetzen und dafür eventuell eine eigene Organisation gründen oder ein Buch schreiben, erklärte die 45-Jährige in dem in der Nacht zum Donnerstag veröffentlichten Interview.

Gardner, eine frühere Journalistin und Online-Managerin der kanadischen Fernsehgesellschaft CBC, führte die Wikimedia-Stiftung seit Dezember 2007. Sie arbeitete unter anderem daran, mehr Spenden für die gemeinnützige Stiftung zu sammeln. Allein die jüngste Kampagne brachte 25 Millionen Dollar ein, im zweiten Halbjahr 2012 verfügte die Stiftung über knapp 50 Millionen Dollar.

Die Zahl der Mitarbeiter stieg von weniger als 10 im Jahr 2007 auf zuletzt rund 160. Das von Jimmy Wales 2001 gegründete Online-Lexikon Wikipedia wird von den Nutzern selbst erstellt und ist in den vergangenen Jahren zu einer zentralen Informationsquelle im Netz geworden. Zuletzt verzeichnete die Seite 488 Millionen Besuchern pro Monat.

Der Wendepunkt für Gardner sei der Protest gegen das amerikanische Anti-Piraterie-Gesetz SOPA gewesen, sagte sie. Das Gesetz sollte die Durchsetzung von Urheberrechten verbessern. Doch Internet-Aktivisten liefen Sturm dagegen, weil sie als Nebeneffekt eine massive Einschränkung der Freiheit im Netz und Zensurmaßnahmen befürchteten.

Unter Gardners Regie blieb die Wikipedia-Website im Januar 2012 einen Tag lang aus Protest außer Betrieb. Die Bewegung habe sie zum Nachdenken gebracht, „welche Form das Internet annimmt und welche Rolle ich dabei spielen kann“, sagte Gardner der New York Times. Bis Ende des Jahres muss die Wikimedia-Stiftung nun eine neue Leitung finden.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

2 Kommentare

 / 
  • B
    Blacky

    "Interessante" Überschrift.

    Und da wundert ihr euch, dass nieMANNd mehr die TAZin lesen, geschweige denn zahlen möchte. Lustig.

    Geht Zeitungssterben, bei der EMMA wird man online wenigstens nicht bei jedem zweiten Klick angebettelt.

  • F
    FocusTurnier

    "Wikipedia-Stiftung sucht neue Chefin"

     

    Na soviel zur von Frauen eingeforderten Gleichberechtigung...

     

    MfG

    FT