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Sarrazin-Debatte und NSU-Affäre„Nur entschuldigen reicht nicht“

Deutschland muss seine Bürger besser vor Rassismus schützen. Wenn nötig, auch per Gesetz, sagt die Menschenrechts-Expertin Beate Rudolf.

Sie reden Klartext: Demonstranten gegen Sarrazin sprechen aus, was sich die SPD-Spitze so nicht traute Bild: Reuters
Daniel Bax
Daniel Bax
Interview von Daniel Bax und Daniel Bax

taz: Frau Rudolf, am Donnerstag, den 25. April, hat sich Deutschland vor dem UN-Menschenrechtsrat in Genf für das Behördenversagen bei der NSU-Mordserie entschuldigt. War das glaubhaft?

Beate Rudolf: Es war sehr wichtig, dass der Menschenrechtsbeauftragte in diesem Gremium um Entschuldigung gebeten hat. Das war sehr ernsthaft und glaubwürdig. Hierbei kann es die Bundesregierung natürlich nicht bewenden lassen. Sie hat ausdrücklich zugesagt, dass sie ihre bisherigen Anstrengungen beim Schutz vor Rassismus kritisch überprüfen will. Daran muss sie sich messen lassen.

Im Menschenrechtsrat sitzen auch ausgewiesene Schurkenstaaten. Wie seriös können dessen Empfehlungen da sein?

Es kommt nicht darauf an, wer etwas sagt, sondern was er sagt. Seriös sind Empfehlungen, die sich an den Empfehlungen der UN-Kontrollgremien orientieren. Die Staaten reagieren natürlich unterschiedlich darauf. Nordkorea hat sie zum Beispiel beim letzten Mal nur zur Kenntnis genommen. Aber Deutschland will anderen ja ein Vorbild sein. Darum muss es das Gremium ernst nehmen.

Der Antirassismus-Ausschuss der UNO hat jüngst gerügt, Deutschland habe seine Bevölkerung im Fall Thilo Sarrazin nicht genug vor rassistischen Äußerungen geschützt. Was folgt für Sie daraus?

Diese Entscheidung geht über den Einzelfall hinaus. Rassismus, wenn er nicht in Verbindung mit Rechtsextremismus auftritt, wird hierzulande oft nicht als solcher wahrgenommen. Es gilt die Justiz dafür zu sensibilisieren, dass er auch aus der Mitte der Gesellschaft kommen kann.

Im Interview: Beate Rudolf

Seit 2010 leitet die Juristin das Deutsche Institut für Menschenrechte (DIM) in Berlin. Das DIM ist eine unabhängige Institution der Zivilgesellschaft, die nach einem Beschluss des Deutschen Bundestags 2001 gegründet wurde, um internationale und europäische Mechanismen zum Schutz der Menschenrechte bekannter zu machen.

Der Vorsitzende des Rechtsausschusses im Bundestag, der CDU-Politiker Siegfried Kauder, meint, wenn das Gesetz nicht greife, müssen man es verschärfen. Hat er recht?

Die Berliner Staatsanwaltschaft hat die Äußerungen Sarrazins nicht als rassistisch gewertet, obwohl sie mit krudestem Biologismus verbunden waren. Indem sie ihn als ehemaligen Finanzsenator von Berlin als fachkundig ansah, wertete die Staatsanwaltschaft seine Äußerungen lediglich als Beitrag zu einer politischen Debatte, den rassistischen Charakter seiner Formulierungen und den gesamten Duktus seines Interviews in der Lettre International blendete sie hingegen aus. Überspitzt formuliert stand dahinter die Haltung: Äußerungen eines angesehenen Mitglieds der Gesellschaft können kein rassistisches Gedankengut enthalten. Deshalb hat die Staatsanwaltschaft gegen Sarrazin keine Anklage gegen Volksverhetzung erhoben und das Verfahren 2010 eingestellt.

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Am 25. April hat sich der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Markus Löning (FDP), vor dem UN-Menschenrechtsrat in Genf für die vielen Fehler bei den Ermittlungen zur Mordserie der rechtsextremen Terrorgruppe NSU entschuldigt. Wie alle 193 UN-Mitgliedsländer, muss sich auch Deutschland alle vier Jahre einer Überprüfung vor diesem Gremium stellen.

In der Woche zuvor hat der Antirassismus-Ausschuss der UNO den Umgang der deutschen Justiz mit Thilo Sarrazin gerügt, weil sie gegen ihn kein Verfahren wegen Volksverhetzung zugelassen hat. Die 18 unabhängigen Experten, die in diesem Gremium sitzen, reagierten damit auf eine Individualbeschwerde des Türkischen Bunds Berlin-Brandenburg (TBB). Deutschland hat 90 Tage Zeit, auf die Rüge zu antworten.

Seit dem Zeitpunkt dieser Entscheidung hat sich - im Zuge der Umsetzung einer EU-Vorgabe - der genaue Wortlaut des Gesetzes aber verändert. Jetzt wird deutlich, dass auch dann ein Angriff auf die Menschenwürde vorliegt, wenn die Betroffenen wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer „rassischen, religiösen oder durch ihre ethnische Herkunft bestimmten Gruppe“ beschimpft werden. Es gibt aber keine systematischen Erkenntnisse darüber, ob die Justiz Rassismus seitdem anders erkennt. Das ist wichtig, um zu beurteilen, ob eine bessere Schulung von Richtern und Staatsanwälten ausreicht - oder eine Änderung der Strafgesetze nötig ist.

Wiegt die Meinungsfreiheit nicht viel schwerer?

Die UN-Antirassismus-Konvention ist da eindeutig. In den USA etwa wird anders abgewogen, weil die Meinungsfreiheit als höchstes Grundrecht angesehen wird. Darum herrscht dort die Haltung vor: Gegen „bad speech“ hilft nur „more speech“. Aber natürlich gibt es auch in den USA Grenzen der Meinungsfreiheit. Sie liegen dort, wo zu Gewalt aufgerufen wird. Das ist, im Lichte unserer internationalen Verpflichtungen, aber nicht übertragbar. Nach der UN-Antirassismus-Konvention ist bereits die Verbreitung rassistischen Gedankenguts zu bestrafen.

Es gibt viele Länder auf der Welt, die nicht genug gegen Rassismus tun. Warum wurde ausgerechnet Deutschland jetzt deswegen gerügt?

Solche Vergleiche sind wenig hilfreich. Sicherlich steht Deutschland aus historischen Gründen unter besonderer Beobachtung, was das Thema Rassismus angeht. Jetzt aber hatte der Ausschuss zu entscheiden, weil es eine konkrete Beschwerde gab und weil sich Deutschland international dazu verpflichtet hat, die Verbreitung rassistischen Gedankenguts strafrechtlich zu verfolgen. Bezeichnend ist, dass 17 der 18 Mitglieder in dem Ausschuss für die Empfehlung gestimmt haben. Es besteht in dieser Frage also ein großer Konsens.

Lässt sich Rassismus denn per Gesetz bekämpfen?

Die strafrechtliche Sanktionierung ist das letzte und schärfste Mittel. Das wirksamste Mittel liegt in der öffentlichen Debatte. Das Problem dabei ist, dass diejenigen, die von Rassismus betroffen sind, oft nur wenig Gehör finden, ihre Kritik wird oft als Überempfindlichkeit abgetan. Das Verständnis muss wachsen, dass Rassismus in jeder Form die Grundlagen des Miteinanders untergräbt.

Macht ein Verfahren die Angeklagten nicht erst recht zu Märtyrern? In den Niederlanden nutzte der Rechtspopulist Geert Wilders ein Verfahren gegen ihn für seine Zwecke.

Ein strafrechtliches Verfahren erlaubt es dem Angeklagten, sich als Opfer zu inszenieren, das ist richtig. Aber dieses Risiko ist in Kauf zu nehmen. Der Rechtsstaat kann deswegen nicht auf Strafverfolgung verzichten. In der öffentlichen Debatte ist zu thematisieren, dass hier ein Angriff auf die Grundfesten unseres Gemeinwesens sanktioniert wurde.

Deutschlands Auseinandersetzung mit seiner NS-Vergangenheit gilt weltweit als vorbildlich. Warum sehen Sie da noch Defizite im Umgang mit Rassismus?

Der Nationalsozialismus hat vor Augen geführt, wohin ein extremer Rassismus führen kann. Das Selbstverständnis der Bundesrepublik gründet auf der Abgrenzung zu diesem Unrechtsregime. Gleichzeitig ist der Blick darauf verengt. Zeitgenössische Formen des Rassismus, die in der ganzen Gesellschaft verbreitet sind, sind deshalb schwieriger zu überwinden. Hinzu kommt die fehlende Aufarbeitung der eigenen kolonialen Vergangenheit.

Wie bewerten Sie die Debatte um das NPD-Verbot?

In unserer wehrhaften Demokratie können Parteien, die aktiv unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung bekämpfen, verboten werden. Aber der Kampf gegen Rassismus darf nicht darauf verengt werden. Das sieht man an der Aufklärung der NSU-Mordserie: Warum gibt es Ermittlungsroutinen, bei denen automatisch das Opfer einer Tat, wenn es ein Migrant ist, in den Blick der Behörden gerät? Das spiegelt die Vorstellung wider, dass bestimmten Minderheiten bestimmte Straftaten zuzuordnen seien.

Wie bewerten Sie die Aufarbeitung der NSU-Affäre?

Der Fokus in den Untersuchungsausschüssen liegt auf dem Umgang mit V-Leuten und dem Informationsaustausch. Deshalb betreffen die Lösungen, die diskutiert werden, nur diesen Bereich. Die Frage, warum ein rassistisches Motiv der Morde vorschnell ausgeschlossen wurde, ist bislang noch offen. Mein Wunsch wäre, dass sich der neue Bundestag damit beschäftigt - und daraus dann Konsequenzen für die Polizeiarbeit zieht.

Warum ist Rassismus bislang kaum ein Thema beim //:Integrationsgipfel?

Migrantenselbstorganisationen fordern das schon lange - und meiner Meinung nach zu Recht. Ich hoffe, dass das aufgegriffen wird. Denn Fragen der Integration sind nicht losgelöst von Fragen des Rassismus und Diskriminierung zu behandeln.

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29 Kommentare

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  • M
    Marco

    Wir haben hier in Deutschland nicht zu viel Rede/Meinungsfreiheit sondern eher zu wenig

     

    Man sollte Rede/Meinungen die man ablehnt oder gar verabscheut mit Gegenrede, Gegen-Argumenten und Fakten entgegentreten, nicht mit Verboten

  • O
    OPA

    Voltaire, der Vordenker der Aufklärung, sagte einmal: „Ich werde gegen die andere Meinung eines anderen kämpfen, aber noch mehr werde ich dafür kämpfen, dass dieser seine Meinung äußern darf.“ Das war im 18. Jahrhundert. Wer hätte sich gedacht, dass ein Mensch im 21. Jahrhundert im angeblich aufgeklärten Europa noch immer um seine Meinungsfreiheit kämpfen muss?

  • T
    timocracy

    O.K., ich entschuldige mich, dann ist er halt ein Oberlippenbartsimulant!

  • K
    Kopftuchmädchen

    Danke lieber Thilo, dass Du so empfindlich bist!

  • T
    timocracy

    Und wenn ich Sarrazin als Oberlippenbartlegastheniker bezeichne, treffe ich den Kern der Sache!

  • O
    opfer

    Und für soetwas bekommt man in einem Rechtsstaat ein paar Euro, aber mit Sicherheit nicht in diesem Land!

  • T
    timocracy

    Ist alles eine reine Charakterfrage!

  • T
    timocracy

    @Mario

     

    Ja, muss ich jetzt noch mit Goebbels Kinderlähmung daherkommen?

  • H
    Herbert

    Verrutschte Masstäbe!

    Da ereifern sich eine UN-Kommission und unsere Autorin über den Rassismus in Deutschland und über Herrn Sarrazin?

     

    100 Millionen Christen weltweit werden verfolgt, in vielen Ländern der Welt gibt es schlimmste Menschenrechtsverletzungen (Nordkorea, Kongo, Saudi-Arabien etc), in muslimischen Ländern wird noch nichtmal die UN-Charta für Menschenrechte anerkannt, täglich werden Menschen in die Luft gesprengt oder wegen ihres Glaubens ermordet- aber man regt sich über D und Sarrazin auf?

    In weelcher Parallelwelt leben diese Leute?

  • W
    Wahrheitsministerium

    Es ist also auch Rassismus die katholische kirche zu kritisieren. Es sei denn eine neue EU-Vorgabe erlaubt dies und das sollte kein Problem sein. Dann ist es auch nicht mehr notwendig zu wissen was Rassismus ist, es genügt wenn ein Institut es sagt und die EU es absegnet. Einfacher wäre eine Partei oder ein Institut zu beauftragen klarzumachen was Meinungsfreiheit ist. Ein Wahrheitsministerium sozusagen. Das könnte auch sprachliche Grenzen einer neuen "antirassistischen Sprache" festlegen. Einer neuen besseren Sprache. Nennen wir sie doch Neusprech. Benötigt werden nur noch die richtigen Richter. Et voila, schon klappt es mit der richtigen Meinung. Was hier geplant wird ist die Abschaffung der Meinugsfreiheit und dann die der Freiheit ansich. Die taz bietet dem eine Plattform.

  • A
    Aha

    1. Andere mit Fakten belegte Meinung zu Rassismus erklären.

    2. Meinung verbieten.

    3. Angst verbreiten.

     

    So läuft das heute.

     

    Winston Churchill sagte einst: "Die Faschisten der Zukunft werden sich Antifaschisten nennen."

  • WB
    Wolfgang Banse

    Forderungen der Menschenrechtsexpertin ist zu unterstützen,was den Rassismus anbetrifft.

  • M
    Mario

    @timocracy

    Jeder blamiert sich mit seinen Leserkommentaren halt so gut wie er kann, nicht wahr?

    Und falls Sie mit Ihrer niveaulosen Beschimpfung Sarrazins als "Oberlippenbartlegastheniker" auf seine Artikulationsstörungen anspielen, sei Ihnen erstens gesagt, dass Sie dafür den falschen Begriff gewählt haben, da es sich dann um einen Dysarthrophoniker handeln würde und nicht um jemand mit Lese-Rechtschreib-Schwäche,

    zum zweiten stammt diese Störung von einem mißglückten operativen Eingriff an seinem Gesicht.

    Aber diese Wortwahl kennzeichnet genau das Niveau, dass den gesamten Inhalt ihrer drei bisherigen Beiträge ausmacht.

  • T
    timocracy

    Und Polizeischutz geniesst der gute Mann allenfalls, nicht weil unmittelbare Gefahr von seinen politischen Gegnern droht, sondern weil er Angst hat, wie einst ein Herr Röhm für die "volksdeutsche Sache" von seinem Verein geopfert zu werden.

  • MH
    Maul halten

    Bürger!

    Hör auf zu denken und zu reden und meine nur noch das, was die Hüter der Gesellschaft Dir vorscheiben.

    Dafür darfst Du sie alle paar Jahre wieder wählen.

    Wir brauchen mehr shitstorm damit nur noch der angeordnete Konsens verbreitet wird!

    Das ist Freiheit!

  • T
    timocracy

    Thilo Sarrazin kommt nicht aus der Mitte der Gesellschaft, sondern ist ein archetypisches Kind des "Verfassungsschutz". Ohne dessen umfassende Unterstützung hätte der Oberlippenbartlegastheniker noch nicht mal ein Abitur geschenkt bekommen.

  • Z
    Zweifler

    Mal unabhängig vom konkreten Thema.

     

    Des öfteren lese ich nun das Wieselwort "Zivil"

    Das wirft Fragen über Fragen auf.

     

    Was ist Zivilgesellschaft? Offenbar ist es eine neue Parallelgesellschaft, in der alle Menschen und Organsisationen leben, die staatlich alimientiert werden?

     

    Gehört die Zivilgesellschaft eigentlich zur Gesellschaft? Kann ich gleichzeitig mehreren Gesellschaften angehören?

     

    Kommt als Nächstes die zivile und sozial gerechte Mathematik? Muss 1+1 eigentlich immer 2 sein.

     

    Was für Voodoo muss ich von meinem Steuergeld eigentlich noch alles finanzieren?

  • IN
    Ihr neuer Pappsi

    Falsch = Taz: Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit

     

    Richtig: Aussitzung der NS-Vergangenheit

  • C
    Cometh

    Nur bizarr. Da redet selbst die Regierungschefin über ein Buch, das aus Stastiken besteht und deren Auswertung, das sie nicht kennt, aber als nicht hilfreich verdammt; der Autor verliert seien Beruf, muss seither mit Personenschutz leben, und die Bundesrepublik wird nicht DESHALB angeklagt.

     

    Nur entschuldigen bei Herrn Sarrazin reicht da in der Tat nicht.

     

    m.E. Sollte man in jeder Stadt eine Strasse nach dem benennen, denn was der Mensch an haßerfüllter hysterischer Verfolgung aushalten musste, nur weil er seine Ansichten äußert, lässt ja Schlimmes ahnen. Jeder kann sich youtube ein Bild machen; dafür ist das Netz gut. Wer sich fremdschämen will, sollte mal die Steinbrück Sarrazin Diskussion ergooglen, Die ist so peinlich für Steinbrück, dass sie nur noch schwer auffindbar ist.

  • R
    r-assaziner

    dieses inflationär verwendete, volkommen unsinnige argument, dass man verbrecher nicht anklagen dürfe, weil sie sonst zu märtyrern gemacht würden geht mir fürchterlich auf die ketten. sehr ähnlich die behauptung, man solle bloss die npd nicht verbieten, weil sie sonst nach strassburg marschieren, oder, schlimmer noch, einige dutzend schwachsinnige unterstützer mehr bekommen würde. tolle rückendeckung für alle demokraten, wenn der staat sich bei jedem bösen blick eines rechtsextremisten die hose nässt.

  • T
    timocracy

    Die "Entschuldigung" liegt doch schon lange vor. Zum besseren Verständnis möchte ich an einen Witz von Dieter Hildebrandt erinnern, der die massenpsychologische Manipulation offenbart:

     

    Kurz vor dem zweiten Golfkrieg ruft Blair bei Bush an:"Sorry George, ich wäre ja gerne beim Feldzug dabei, aber wie kann ich meinen Wählern gegenüber hunderttausend tote Zivilisten vertreten?"

    "Ist doch ganz einfach, Wir schreiben auf die Titelseite: 100000 tote irakische Zivilisten und ein toter Gerichtsvollzieher!"

    Blair grübelt und meint dann:"Versteh ich nicht, was das soll..."

    "Na siehste, schon sind die Zivilisten vergessen..."

     

    Tja, und jetzt hängt plötzlich der Fall Kiesewetter an der NSU-Mordserie mit dran, weil deren Dienstwaffe wieder aufgetaucht ist. Vielleicht erinnert sich der ein oder andere noch an die Sache mit dem falschen Phantombild, den "zufällig" verunreinigten DNA-Proben etcetcetc..

     

    Vor solchen Hintergrund gibt es keine Entschuldigung mehr und wenn sich auch das Verfassungsgericht nicht an Artikel 18-22 erinnern möchte, und diesen "Verfassungsschutz" nicht endlich als terroristische Vereinigung im Kampf gegen das Grundgesetz verbietet, dann gibt es hier im Lande bald den totalen Bürgerkrieg.

  • T
    tommy

    "Aber natürlich gibt es auch in den USA Grenzen der Meinungsfreiheit. Sie liegen dort, wo zu Gewalt aufgerufen wird."

     

    Hier haben die USA völlig Recht und "Menschenrechtler" wie Frau Rudolf, die die Meinungsfreiheit in Fragen wie Einwanderung de facto abschaffen wollen und Dissidenten für Meinungsäußerungen am Ende sogar in den Knast stecken wollen, zeigen doch, wes Geistes Kind sie sind; das ist in etwa so demokratisch wie früher im Ostblock. Und Erfolg werden die Baxens, Rudolfs und Co. damit nicht haben. Sie glauben vielleicht, dass man mit solchen autoritären Maßnahmen die Spannungen, die in multiethnischen Gesellschaften auftreten, deckeln und ein harmonisches Miteinander in ihrem Sinne erzwingen kann. Das wird aber nicht funktionieren. Je autoritärer und repressiver die Eliten und der Staat im "antirassistischen" Sinne agieren, desto mehr wird das ganze System an Legitimität verlieren. Am Ende bekommmt Ihr eine Radikalisierung breiterer Bevölkerungsschichten (aus der ach so bösen, "rassistischen" Mitte) inklusive Terrorismus, auch jenseits von marginalen Nazi-Spinnern. Seid Ihr sicher, dass Ihr das wollt?

  • C
    Celsus

    Da bin ich sehr angetan von den guten Interviewfragen und den erhaltenen Antworten.

     

    Deutschland hat also versprochen nachzudenken und sich zu bessern. Ich hoffe, die taz fragt regelmäßig nach dem Zwischenstand. Öffentliche Aufmerksamkeit bei derart zarten Pflanzen ist erforderlich, bevor die in Vergessenheit geraten.

     

    Ich erinnere nur mal daran, dass die Bundesregierung so kurze Zeit nach den NSU-Morden sogar die Zahlungen an EXIT Deutschland einstellen wollte, obwohl die bereits 500 Rechtsextremen in den letzten 10 Jahren zum Ausstieg verhalfen. Nur massenweise Petitiionen verhinderten das. Tiefere Einsichten würden einen größeren Elan ganz unabhängig von öffentlicher Aufmerksamkeit auslösen.

  • P
    pluto

    Wer dieses UNO-Gremium als Maßstab und Richtschnur für die Beurteilung der Menschenrechtssituation in den Mitgliedsstaaten ernst nimmt, hat sich meiner Meinung nach schon selbst disqualifiziert.

    Wie nonchalant Frau Professor hier außerdem die grundgesetzlich verbriefte Meinungsfreiheit abbügelt und Thilo Sarrazin des Rassismus schmäht, ist atemberaubend.

    Ansonsten wieder die alte Leier der Migrations- und Betroffenheitsindustrie:

    Rassismus ist erstens nur das, was Migrantenverbände darunter verstehen und kommt zweitens grundsätzlich nur aus der Mitte der deutschen Mehrheitsgesellschaft, nicht etwa auch von Einwanderern.

    Es muss sich irgendwann auch mal bis in die Elfenbeintürme gutmenschlicher Sozialforschung herumgesprochen haben, dass mit diesen ermüdenden Schuldzuschreibungen dem Zusammenleben von Deutschen und Migranten mittelfristig kein guter Dienst erwiesen wird.

    Bin ich nach diesem Beitrag auch ein Rassist?

    Es wäre mir herzlich egal.

  • T
    Teermaschine

    Ende im Gelände!

     

    Wer zukünftig noch behauptet, ein Pygmäe könne kein Hochsprung-Olympiasieger werden, wird erst verknackt und dann gerädert. - Ach, warum nur ist die Welt so viel weiter als der Horizont dieser Spatzenhirne?

  • D
    D.J.

    Hier der Wortlaut des Voksverhetzungsparagraphen:

     

    [bestraft wird, wer]

    "1. gegen eine nationale, rassische, religiöse oder durch ihre ethnische Herkunft bestimmte Gruppe, gegen Teile der Bevölkerung oder gegen einen Einzelnen wegen seiner Zugehörigkeit zu einer vorbezeichneten Gruppe oder zu einem Teil der Bevölkerung zum Hass aufstachelt, zu Gewalt- oder Willkürmaßnahmen auffordert oder

     

    2. die Menschenwürde anderer dadurch angreift, dass er eine vorbezeichnete Gruppe, Teile der Bevölkerung oder einen Einzelnen wegen seiner Zugehörigkeit zu einer vorbezeichneten Gruppe oder zu einem Teil der Bevölkerung beschimpft, böswillig verächtlich macht oder verleumdet, ..."

     

    Absatz 1 ist nicht zu beanstanden. Der neuformulierte Absatz 2 ist meines Erachtens gefährlich, da völlig vage formuliert. Was ist z.B. "böswillig verächtlich machen". Die Gefahr besteht u.a. in der Möglichkeit der Kriminalisierung von Religionskritik. Da mögen manche pseudolinke Islamophile jubeln, ich weise aber darauf hin, dass dies genauso auch von Dunkelmännern und -frauen anderer Religionen ausgenutzt werden könnte. Wäre doch putzig, wenn ein Opus-Dei-Kritiker vor das Gericht gezerrt würde, weil er/sie Opus Dei als reaktionären Haufen bezeichnet (was er sicherlich ist).

    Da lobe ich mir hingegen die US-Amerikanische Einstellung zur Meinungsfreiheit. Europa hat noch sehr viel zu lernen.

  • T
    Thomas

    Der Hass kommt nicht nur aus der Gesellschaft sondern überwiegend aus den Medien. In den letzten 10 Jahren wurde kaum eine religiöse Gruppe so sehr beschimpft und verunglimpft wie die Moslems. Viele Talkshows, Zeitungen und Magazine konnten mit Islam-Kritik (besser Islam-Hass) ihre Auflage steigern. Wen wundert es da, dass dann ein Thilo Sarrazin mit seinem miesen Buch auf den Markt kommt und Erfolg hat.

  • DR
    Dr. rer. nat. Harald Wenk

    daslettre-interviewtraf sarrazinnoch als angesttlleten im vorstand der bundesbank. obwohl arrabellion und €-krise"anstanden", mitten in der finanzkrise, was einem wohlinformierten mann aus dem obersten regierungsapparat kaum "überrascht" haben dürfte, fokussierter die debatte auf die migranten und hartz iv empfänger, sogar auf studenten.

     

    sarrazin hat die verurteilung eines LINKEN abgeordeten wegen einer politsch-kategorialen "meinungsäußerung" über ihn bewirkt, während er selber freispruch erwirken konnte.

    offene "regierungs"- und "zu gunsten von spd amtsrägern justiz". intime kenntnis der "gewohnheiten", auch der "generierung derselben, der jurispondenz ist bei starker regierungsnähe "kein problem".

     

    formierung der unterschichten ist ds programm, diew untern segmente des nsormslismus müssen "betoniert" werden. "sündenbäcke" werden inden archaisch-despotische sozislpsychsolgsucben anteilen stark benutzt. da der mechsnsimus der nachahmung udn identfikationexttem fundamntal ist, muss "verachtung" her, damit die identfikation ausgeschltet wird. da"allgemeinbegrffe" zum kommunizieren und berstehenfundamntal sind, wird auch in ihne2GefühlrZT", insbeondere "verachtet". so wirkren die großen "vorurteile" wie rassismus und unterschichtenverachtung. sowas wissen leute in denoberen etagen. wers bezweifeltl kan ja weiterrätselenn, warum doe leut so a seltsam anders, vor allem"unmoralischer", sind, wie er sich das denkt.

  • S
    Super

    Ich wurde 20 Jahre meines Lebens vor "Bösen" Meinungen geschützt.

    Ich kann da sehr gut drauf verzichten!