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Streit um GenderstudiesBiologistische Grenzziehungen

Die Unterstellungen sind bekannt: Genderstudies sind unwissenschaftlich. Das „Zeit-Magazin“ versucht diese Debatte neu zu entfachen – eine Replik.

Es sind nicht die Hormone allein, die die Zukunft bestimmen. Bild: imago/Chromorange

Wir haben wieder eine „Gender-Debatte“. Die Wochenzeitung Die Zeit meint derzeit mit der Diskreditierung der Genderstudies als „Glaube“, gar „Antiwissenschaft“ Auflage machen zu können.

In den Weiten der Social Media empören sich aufgebrachte Menschen auf meist wenig zivilisierte Weise über die angebliche Gehirnwäsche durch Gender, die vermeintliche Verschwendung aberwitziger Summen öffentlicher (Steuer-!)Gelder für Gender, über die angebliche Profilierungssüchtigkeit der „Genderfrauen“ – so der Kolumnist Harald Martenstein, ansonsten bekannt für sein Engagement zur Rettung der Berliner Gaslaternen, im Zeit-Magazin – und über den Untergang von Bildung, Kultur und Abendland durch Gender.

Was aber ist das, dieses ominöse Gender? Die Genderstudies liefern auf diese Frage nicht keine, aber keine eindeutige Antwort. Gender meint zunächst eine Grenzziehung, die Unterscheidung zwischen Männern und Frauen. Diese Grenzziehung halten wir im Alltag und seit der modernen Verwissenschaftlichung der Welt für biologisch gegeben.

Dieser Annahme folgen durchaus Teile der Genderstudies, etwa wenn sie beforschen, welche Männer und welche Frauen mit welchen Optionen arbeiten, wie sie ihre Freizeit verbringen, welchen – geschlechtsspezifischen – Krankheitsrisiken sie jeweils wie begegnen oder wie sie in den Medien dargestellt und wie sie sozialisiert werden. Und sie tun dies durchaus auch mithilfe naturwissenschaftlicher Methoden.

Nun ist, aller Meinung zum Trotz, Wissenschaftlichkeit allerdings mehr als naturwissenschaftliche Methode. Die forschende Auseinandersetzung mit allen Bereichen der Welt – Menschen inklusive – bringt es mit sich, dass man sich dabei mit von Menschen (mindestens mit-)erzeugten Phänomenen auseinandersetzen muss. Für die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Gender gilt dies im besonderen Maße.

Die Autorinnen

Paula-Irene Villa

Jahrgang 68, ist Professorin für Soziologie und Gender Studies an der LMU München. Ihre Schwerpunkte sind Diskurstheorie und Körpersoziologie. Als Standardwerk gilt „Sexy Bodies. Eine soziologische Reise durch den Geschlechtskörper“ 4. Auflage, 2011.

Sabine Hark

Jahrgang 63, ist Professorin der Soziologie und Leiterin des Zentrums für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung an der Technischen Universität Berlin.

Sie gilt als Mitbegründerin der Queer Theory in Deutschland. Ihr bekanntestes Buch: „Dissidente Partizipation. Eine Diskursgeschichte des Feminismus“ (2005).

Zugleich ist kaum eine Leitdifferenz der Gegenwart derart eng geknüpft an ein biologisches, genauer: biologistisches Verständnis. Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts halten wir das Geschlecht für eine unverrückbare, universale und unhintergehbare Naturtatsache, die an einem bestimmten physikalischen Ort der menschlichen Körper angesiedelt sei. Selbst wenn dies stimmte, so ist es doch höchst interessant und erkenntnisreich, sich mit der Geschichte dieser Tatsache zu befassen.

Genau das tun einige in den Genderstudies. Anders als davon auszugehen, dass es Männer und Frauen (qua Genetik, Gebärmutter, Anatomie oder Hirnwindung) an und für sich „gibt“, erforschen sie die historisch konstituierte, kulturell geregelte und subjektiv interpretierte Bedeutung des Geschlechtsunterschieds.

Historische Arbeiten im Feld der Genderstudies stellen etwa fest, dass diese Universaltatsache der biologischen Geschlechterdifferenz sich je nach geschichtlicher Konstellation recht unterschiedlich ausnimmt. „Alles, was wir an dem wahren Weibe Weibliches bewundern und verehren, ist nur eine Dependenz des Eierstocks“, schrieb der preußische Mediziner Rudolf Virchow 1848.

Und die holländische Gesundheits- und Hormonforscherin Nelly Oudshoorn zeichnete nach, wie sich die Idee der „Geschlechtshormone“ allmählich im Kontext alltagsweltlicher Deutungen verselbständigte – und zwar entgegen vielfachen klinischen Evidenzen.

Ein Verdienst der Genderstudies

Dass wir von vielen kruden Vorstellungen zur Geschlechterdifferenz heute weit entfernt sind, ist nicht zuletzt ein Verdienst der Genderstudies. Denn diese haben Argumentationen, die Biologie als Schicksal setzen, und die lange auch das (natur- wie sozial- und kultur-)wissenschaftliche Wissen beherrschten, hinterfragt und herausgefordert.

Was gerade durch wissenschaftshistorische Arbeiten in diesem Feld klar wurde, ist, dass die Grenzziehung zwischen Natur und Kultur mitnichten so offen zutage liegt. Diese erkenntnistheoretisch völlig triviale Einsicht stellt allerdings für viele Journalisten und Kommentatorinnen außerhalb der Wissenschaft offenbar eine schwer zu schluckende Kröte dar.

Es ist indes eine Einsicht, die NaturwissenschaftlerInnen und GeschlechterforscherInnen teilen. Jedenfalls ist es von der Position etwa des Cambridger Neurowissenschaftlers Simon Baron Cohen, der die alte Natur-versus- Kultur-Debatte in Bezug auf Geschlecht als geradezu absurd simplistisch bezeichnet und dafür plädiert, die Interaktion zwischen beidem in den Blick zu nehmen, nicht weit bis zum Plädoyer der in Berkeley lehrenden Philosophin Judith Butler, die Geschlechterdifferenz als jenen Ort zu verstehen, an dem die Frage nach dem Verhältnis des Biologischen zum Kulturellen gestellt werden müsse.

Denn die psychischen, somatischen und sozialen Dimensionen der Geschlechterdifferenz ließen sich niemals gänzlich ineinander überführen, sie seien aber ebenso wenig als voneinander geschieden zu verstehen.

Ohne Antwort

Das Programm, das die Genderstudies daher nüchtern wie vorurteilsfrei verfolgen, besteht folglich genau darin, am Ort der Geschlechterdifferenz die Frage nach dem Verhältnis des Biologischen zum Kulturellen zu stellen. Und zwar sie immer wieder zu stellen, da sie, wie Butler sagt, zwar gestellt werden muss, aber, streng genommen, nie beantwortet werden kann.

Nimmt man also ernst, dass simplistische Natur/Kultur-Debatten in einem falschen Binarismus verfangen sind, so folgt daraus durchaus, dass es Materialitäten (etwa Strukturen des Gehirns, Anatomie, Hormone) geben kann, die bei Männern und Frauen häufiger oder seltener vorkommen.

Es folgt daraus allerdings ebenso logisch, dass diese Materialitäten mit sozialen Umständen und Erfahrungen interagieren: So sind Hormone auch von UV-Licht oder der Diät abhängig, sie reagieren auf Angst oder Lust, sie treten je nach Alter einer Person unterschiedlich auf. Und umgekehrt: Hormone beeinflussen Angst und Lust, sie machen Hunger oder müde. Doch Hormone machen ebenso wenig wie bestimmte Hirnstrukturen oder Chromosomensätze Frauen und Männer.

Zellen erkennen Testosteron nicht

Was es also bedeutet, individuell und gesellschaftlich eine „Frau“ oder ein „Mann“ zu sein, das wird nicht durch eine biologische Essenz festgelegt. Die Berliner Genetikerin Heidemarie Neitzel beschreibt, dass die Untersuchung des Hormonspiegels nicht unbedingt Eindeutiges ergibt. Es gebe Beispiele, wo Androgene wie Testosteron in männlicher Dosierung vorhanden seien, aber von den Zellen nicht erkannt würden.

Solche Befunde aber belegen nichts anderes, als dass die „Wahrheit des Geschlechts“ seit jeher keine nackte, sondern eine höchst bekleidete Wahrheit ist. Es sind solche Erkenntnisse – Erkenntnisse, die den Alltagsverstand, der zwei und nur zwei eindeutige Geschlechter kennt, erschüttern –, von denen Martenstein und Konsorten nichts wissen wollen. Wie gesagt, wir reden hier von wissenschaftlichen Selbstverständlichkeiten, die spätestens seit Kants Kritik der reinen Vernunft zum Grundwissen moderner Wissenschaften gehören.

Bleibt zu fragen, warum es dagegen derzeit erneut eine medial geschürte Abwehr gibt? Es ist erst rund hundert Jahre her, dass deutsche Wissenschaftler wie Rudolf Virchow sich mit dem Rekurs auf die Natur gegen das Recht von Frauen, zu studieren, stellten.

Statusangst der Professorenschaft

Virchow, Max Planck und Kollegen fürchteten einen möglicherweise sogar irreversiblen Eingriff in die Naturgesetze, sollten Frauen als Gleiche in die Akademie einziehen. Es sei dahingestellt, inwieweit sie dies für eine wissenschaftlich fundierte Aussage hielten oder ob sie sich nur taktisch des wirkmächtigen Diskurses einer naturalisierten Geschlechterdifferenz bedienten, um sowohl eine gesellschaftlich prestigereiche Position zu verteidigen als auch die in der deutschen Professorenschaft damals weit verbreitete Statusangst, die sich als Angst vor der Feminisierung ihres Berufes äußerte, zu bekämpfen. To allow women to be like men would be to risk men becoming like women – so hat die US-amerikanische Historikerin Joan Scott dies für einen anderen Kontext bilanziert.

Spricht aus der Diskreditierung der Genderstudies, inklusive der „Genderfrauen“, nichts als die Angst vor Uneindeutigkeit? Die Kultur, das „Volk“, das Abendland, die Wissenschaft, ja selbst die Natur sind bislang nicht untergegangen an der wachsenden Einsicht darin, dass Gender wesentlich mehr und anderes ist als Eierstöcke oder Hoden. Daran wird sich auch zukünftig wenig ändern, selbst wenn die Genderstudies derart wichtig und einflussreich würden, wie ihnen unterstellt wird.

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84 Kommentare

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  • A
    AndreasK

    Im Grunde geht es dabei um den schizoid Behavioristischen Größenwahn ,sich ein zu reden, man könne alles nach seinen Maß und seinen Idealen ändern...Um Macht über den Menschen ,sein denken dun sein handeln,alles was deisem denken zuwieder läuft, wird ausselektier...es war jenes denken was zu Umerziehungslagern, Gehirnwäsche und Lobotomie führte...Huxleys schöne neue Gender Welt

  • M
    maxkeiler

    "Gender, Leute!" - ein weiterer Beitrag zum Thema: http://maxkeiler.wordpress.com/2013/06/24/gender-leute/

  • M
    Meta

    1. Carol Hagemann White: Sozialisation; weiblich - männlich? Sekundäranalysen unzählicher psycho"logischer" Analysen: Wiedergabe sinngemäß: Unterschiede zwischen Frauen und Unterschiede zwischen Männern sind größer als Unterschiede zwischen Frauen und Männern! Ergo: wen vergleiche ich mit wem?? Die Generalisierung von Unterschieden zwischen Frauen und Männern funktioniert ausschließlich über den Vergleich statistischer Durchschnittswerte.

    2. Das biologische Geschlecht gilt als gegeben und nicht als Beobachtungsprodukt einer Wissenschaft, in diesem Fall von Biologinnen und Biologen. Warum? Weil Naturwissenschaften das Privileg haben, dass die Beobachtung von Natur nicht als Beobachtung reflektiert werden muss so wie es in Sozialwissenschaften Teil der methodologischen Vorsicht ist.

  • TS
    Thorsten Strohmaier

    @DUMMERJAN

     

    Ihr Kommentar: "Die Verfasserinnen dieses Artikels wären aller Sorgen ledig, wenn sie einfach einmal eine aus den Theorien der Genderstudies abgeleitete Aussage liefern könnten, die prinzipiell an der Wirklichkeit scheitern könnten und hierfür entsprechende Daten und Verfahren benennen würden.

     

    Nichts leichter als das, möchte man meinen, denn an den naturwissenschaftlich-technischen Lehrstühlen der Universitäten findet das schließlich täglich statt.

     

    Leider liefern die Autorinnen nichts diesbezügliches ab.

     

    Was im Grund ja auch in Ordnung wäre, wenn man denn nicht über die Wirklichkeit redet, sondern über Interpretationen der Wirklichkeit, so wie es Philosophie, Kunst, Mathematik und Kulturwissenschaften tun."

     

    Mein Kommentar: Sie laufen einem Betrachtungsirrtum anheim. Sie vermischen die naturwissenschaftliche Ebene -Betrachtung von Außen- und deren Attribut -Beobachten/Beschreiben- mit der Geistes-und Sozialwissenschaftliche Ebene -des Verstehens und Erklärens-.

     

    In den Naturwissenschaften ist es zumeist nicht üblich sich mit Philosophischer Epistemologie auseinanderzusetzen, was zu einem Betrachtungs - und Bezugsmangel führt, der in sture Ausgrenzung Geisteswissenschaftlicher Erkenntnisse mündet. Ihnen sei hier versichert, dass mannigfaltige Methodiken innerhalb dieser Disziplinen vorhanden sind und umfangreich genutzt werden - natürlich auch im Bereich der Genderforschung.

    Der Unterschied der Fachrichtungen NatWi GeiWi/SoWi, ist in ihrer Erklärungsmöglichkeit also ein gänzlich unterschiedlicher. Die in sich geschlossene Logik der NatWi, die auch auf intersubjektiven Übereinkünften methodischer Mittel beruht, ist ein vielfach anwendbares mittel, um eine materielle Perspektive der Welt darzustellen. Die Beweisbarkeit von Phänomenen weisst auch eine hohe Trefferquote auf. Das ist grandios.

    Die Geistes- und Sozialwissenschaften jedoch, kennen facettenreichere Einflüsse auf die Betrachtung und Form der Wirklichkeit, die sich durch genannte intersubjektive, symbolische Übereinkünfte zwischen Menschen formiert.

    Techniken beschreiben Raster die über die Welt gelegt werden, um diese erklärbar zu gestalten, doch es bleibt immer nur ein kleiner Ausschnitt der kommuniziert oder erst erkannt wird. Symbolisch kann die Sprache sein - näheres unter Cambridge School, Symbolischer Interaktionismus oder Wittgenstein.

     

    Doch um zum Punkt zurückzukommen. Sie kritisieren implizit hermeneutische Ansätze der GeiWi und SoWi, doch übersehen, dass auch die Messbarkeit naturwissenschaftliche Phänomene schon allein auf Ebene der Datenübertragung in Symbole, wie Zahlen, Sprache und Diagramme durch eine teils traditionale, teils interpretative Methodik kommuniziert wird. Der Wert der gemessenen Wirklichkeit - wie sie es andeuteten - ist in diesem Zusammenhang ein reduzierter und daher folglich ein illusorisches Abbild der Wirklichkeit, dass erst durch seine Übertragung in Symbole (folglich reduziert) kommunizierbar gemacht wurde. Ist nicht auch dies hermeneutischer Natur?

    Der Objektive Anspruch der NatWi - so sehr ich persönlich die NatWi auch verehre - ist die Wertfreiheit der Betrachtung. Doch das Subjekt Mensch ist geformt aus und durch Umfelder. Auch die Methodik ist geformt durch Subjekte. Folglich ist das Ergebnis der Datenerhebung auf Subjektivität gegründet - so nahe es einer Objektivität auch kommen mag. Sie werden mir wohl zustimmen, dass aus Mettal kein Pflänzchen wächst - um dieser Logik zu folgen.

    Es ist also alle Betrachtung befangen und entgültig scheint nichts zu sein. Thesen der Dynamik sozialer Einflüsse gilt es noch weiterzuentwickeln. Daher, so hoffe ich, auch ihre Argumentation. Diskurs ist wissenschaftlich und ihre, wie auch meine Betrachtungen der Welt letztlich zu falsifizieren, auch wenn sie mir nicht glauben. Doch auch der Glaube - nach Auguste Comte - beschreibt nur das erste Stadium menschlich geistiger Haltung (3-Stadien-Gesetz).

  • JM
    John M. Keynes

    Was mich persönlich ganz erheblich an den Genderwissenschaften stört, ist die zweifellos marxistische Matrix, die da immer wieder durch schimmert: Alle Menschen sind gleich- Gott bewahre! Sie sind nimmer gleich und werden es auch nie sein! Als überzeugter Anhänger der Differenz zwischen den zwei Hauptgeschlechtern Mann und Frau ist mir selbsverständlich auch klar, dass die Unterschiede sowohl kulturell als auch biologischer Natur sind. Doch die Genderwissenschaften versuchen kramphaft den Eindruck zu erwecken, die kulturelle Komponente überwiege, obwohl sich diese Aussage nicht näher- und schon gar nicht mit den klassischen, sozialwissenschaftlichen Methoden quantifizieren lässt.

     

    Die Genderwissenschaften sind eine hauptsächlich politisch motivierte, wissenschaftliche Ausrichtung. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass es sich um eine politische Bewegung- und weniger um eine Wissenschaft handelt. Und genau das ist der springende Punkt: Wieviel Politik darf in einer Wissenschaft enthalten sein, ohne dass sie dabei zu einer Interessensvertretung wird, die lediglich den Zielen ganz bestimmter Kreise zudient?

  • C
    Chris

    @ReVolte: Auch wenn es schön ist, das Du wissenschaftliche Studien zitierst um deine Argumente zu untermauern, muss ich ein paar Missverständnisse zum ROSE-Projekt berichtigen:

     

    1. Die Universität von OSLO(!) hat NICHT in 40 Ländern Umfragen durchgeführt. Jedes Land hat Institute und Forscherteams vor Ort die an dem Projekt mitarbeiten und dem internationalen Projekt zuarbeiten (das ist so als würde man sagen die Universität München führt in 74 Ländern PISA-Befragungen durch).

     

    2. ROSE untersucht NICHT die beruflichen Interessen von Jugendlichen. ROSE soll die Erfahrungen mit Wissenschaft und Technologie erheben, sowie Interessen die diesen Themen nahe stehen und Ansichten und Einstellungen zu Wissenschaft und Technologie in der Gesellschaft. Zudem wird besonderer Fokus auf Umwelteinstellung und Umweltbewusstsein gelegt. (siehe dazu Sjoberg, S. & Schreiner, C.: Acta Didacta. Sowing the Seeds of ROSE. 2004, p. 5)

     

    3. Es wurden keine Vorerwartungen in den Forschungsberichten hinsichtlich Gender-Differenzen formuliert. Vielmehr findet sich z.B. im Endbericht in Großbritannien folgender vielsagender Satz:

    "In considering this summary, it is important to remember that students express a variety of views and that drawing attention to gender differences runs the risk of ignoring important differences among boys and among girls themselves." (http://roseproject.no/network/countries/uk-england/rose-report-eng.pdf)

    Also kurzum, wie es in der Wissenschaft seit langem bekannt ist, die Varianz innerhalb der Geschlechterkategorien ist größer als die Varianz zwischen diesen.

     

    4a. Es wurde in ROSE gar nicht erfasst wie hoch der Grad der Gleichberechtigung in den jeweiligen Ländern ist! (Es wurde sehr wohl die Einstellung der Jugendlichen zur Gleichberechtigung [gender equality] erhoben).

    Und selbst wenn die Gleichberechtigung erhoben hätten UND es eine Korrelation gegeben hätte, spricht das noch lange nicht dafür das das eine mit dem anderen zu tun hat. In den von dir genannten Beispielländern (Uganda und Bangladesh vs. Norwegen) gibt es nicht nur Unterschiede bei der Gleichberechtigungspolitik sondern z.B. auch Unterschiede bei der Reinheit von Trinkwasser. Das würde dann auch mit den Zukunftsplänen korrelieren. Heißt das nun "[d]ie [Trinkwasserreinhit][sic!] und die traditionellen geschlechtlichen Interessen in einem Land scheinen umgekehrt proportional zu sein"? Wohl eher nicht...

     

    4b. Was es allerdings in einigen Berichten gibt sind Hinweise der Forschergruppen auf die nationalen Gender Equity -Strategien und deren scheinbare Wirkungslosigkeit hinsichtlich der Überwindung von Geschlechterdifferenzen bei der Einstellung zu Wissenschaft und Technologie. Daher leitet aber keine einzige Gruppe ein Versagen der Gender-Forschung und schon gar nicht der Geschlechtergleichberechtigung ab! Vielmehr werden die durchgeführten Maßnahmen kritisch hinterfragt und es wird angeregt die "Art und Weise wie Mädchen bevorzugen gelehrt und bewertet zu werden" in zukünftige Maßnahmen miteinzubeziehen. (vgl. z.B. wieder der GB-Bericht [Link siehe oben], Seite 49)

     

    5. Das Council of Research hat keineswegs seine Förderung von Genderforschung eingestellt! Beispiel: das Projekt NORGLOBAL (http://www.forskningsradet.no/en/Funding/NORGLOBAL/1244733920794) wird mit 80 Mio. NOK gefördert.

    Was Du wahrscheinlich meintest ist ein konkretes Projekt welches 2011 gestoppt wurde. Und das wurde auch nicht in Folge der Publikationen der ROSE-Forschungsberichte gestoppt. Der Großteil der Veröffentlichungen fand zwischen 2006 und 2008 statt.. D.h. das während bzw. nach Veröffentlichung der ROSE-Berichte dieses Projekt bewilligt und (fast) bis zum Ende durchgeführt wurde!!

  • MS
    Morten Simons

    Mit einem haben die beiden Genderprofessorinnen ja durchaus recht:

     

    dass die Grenzziehung zwischen Natur und Kultur mitnichten so offen zutage liegt. Diese erkenntnistheoretisch völlig triviale Einsicht

     

    Diese Einsicht hatten schon die alten Griechen und - auch wenn sie durchaus manchmal in naturwissenschaftlicher Forschung hier und da mangehaft berücksichtigt ist - sie war schon lange vor Gründug der Gender Studies Konsens der Epistemologie und auch beispielsweise der Entwicklungspsychologie, die von einer Anlage-Umwelt-Kovariation spricht.

     

    Nicht nur ist es eine Bankrotterklärung der Verfasserinnen, diese wie sie selbst sagen "triviale Einsicht" nun als Verdienst ihrer wenige Jahrzehnte alten Disziplin zuzuschreiben und daraus Legitimation abzuleiten (dazu brauchte es Gender Studies nun wirklich nicht) - es ist auch eine glatte Lüge zu behaupten, insbesondere die Gender Studies würden diese Einsicht in Publikationen überwiegend anerkennen.

    Nahezu alle Theorien und Erzeugnisse dieses "Wissenschaftszweigs" gehen von einer quasi reinen Kulturdetermination menschlicher/sozialer Phänomene aus mit höchstens noch minimalen, zu vernachlässigenden biologischen Korrelaten.

    Umwelt ist alles, Natur ist nichts. Dass kulturelle Phänomene nicht im luftleeren Raum entstehen können und auch in einem anthropologischen Kontext stehen, ist eine ebenso triviale Einsicht, für die man die Soziobiologie (aufgrund mangelnder wissenschaftlicher Standards dennoch zurecht!) damals aus der Akademia gejagt hat - den Gender Studies fehlt selbst diese!

    Wenn wie hier im Artikel beleugnet wird, dass auch nur irgendeine Essenz von Geschlecht sich aus Chromosomensätzen ableitet, sagt das bereits alles über die Radikalität und anything goes-Paradigmatik dieser Ideologie.

    Vereinfacht gesagt: die Vordenkerin Butler (die in ihren Werken auf jede Empirie verzichtet) und im Großen und Ganzen alle Gendergelehrten propagieren ein Menschenbild vom "blank slate", dem unbeschriebenen Blatt Papier, der frei und beliebig formbar sei. Schon jegliches harte Wissen über biologische Prädispositionen wird mit dem Kampfbegriff "Biologismus" abgefrühstückt.

    Wie gefährlich dieses Weltbild sein kann, sollte eigentlich gerade der Blick in die Geschichte gelehrt haben.

  • D
    Dummerjan

    Die Verfasserinnen dieses Artikels wären aller Sorgen ledig, wenn sie einfach einmal eine aus den Theorien der Genderstudies abgeleitete Aussage liefern könnten, die prinzipiell an der Wirklichkeit scheitern könnten und hierfür entsprechende Daten und Verfahren benennen würden.

     

    Nichts leichter als das, möchte man meinen, denn an den naturwissenschaftlich-technischen Lehrstühlen der Universitäten findet das schließlich täglich statt.

     

    Leider liefern die Autorinnen nichts diesbezügliches ab.

     

    Was im Grund ja auch in Ordnung wäre, wenn man denn nicht über die Wirklichkeit redet, sondern über Interpretationen der Wirklichkeit, so wie es Philosophie, Kunst, Mathematik und Kulturwissenschaften tun.

     

    Woran leider die Autorinnen scheiternn ist, daß sie aus einer kulturwissenschaftlichenn Agenda, wie sie hier die Gender Studies inerpretieren, Aussagen über die Wirklichkeit abzuleiten versuchen und diese damit als bewiesen darstellen.

     

    Das ist schierer Unsinn. und der allbeliebte Rettungsruf nach interdisziplinarität verdeckt diesen

    Grundfehler.

     

    Letztlichzeigt sich, daß der Versuch Martensteins Aussage zu entkräften, diese eigentlich rechht eindrücklich illustriert.

  • N
    Normalo

    @Wulfmeyer

     

    Dass die Gene nicht allein arbeiten, bestreitet - glaube ich - niemand. Wichtig ist anzuerkennen, DASS sie arbeiten, und dass es (auch!) naturwissenschaftlicher Kompetenz bedarf, um zu erforschen, welchen Einfluss diese Arbeit im Vergleich zu den konkreten sozialen Einflüssen hat.

     

    Natürlich sind auch die Gene ihrerseits durch gesellschaftliche Vorgänge beeinflusst, aber das sind eben gesellschaftliche Einflüsse vorliegender Generationen, an denen man heute nichts mehr ändern kann. Und wie genau sich DIESER Einfluss dann wieder im Genom niedergeschlagen hat, ist auch eine Frage, die nicht mit rein soziologischer Kompetenz geklärt werden kann.

     

    Gender Studies versuchen nach meinem Verständnis, diese Fragen ohne naturwissenschaftliche Kompetenz zu lösen und tendieren daher dazu, aus dem Gemisch aus genetischer und sozialer Determination des menschlichen Wesens eine rein soziologische Konstruktion zu machen. Genetische Determination wird zunächst - richtigerweise - relativiert, dann aber in einem logisch nicht mehr nachvollziehbaren weiteren Schritt effektiv ausgeblendet. Nichts, was ich in diesem Artikel oder in den ihn unterstützenden Postings gelesen habe, deutet darauf hin, dass die Anhänger der Gender Studies sich dieser Fehlerquelle bewusst sind (bzw. sie sehen wollen).

     

    Frage an Sie daher: Wenn Evolutionsbiologie und Soziologie so schön Hand in Hand funktionieren (könnten), wie Sie sagen, warum wird ein Fach, das die Brücke zwischen beiden schlagen soll, dann nicht gleich interdisziplinär ausgeübt?

  • MB
    Michael Baleanu

    "Dieser Annahme folgen durchaus Teile der Genderstudies, ... Und sie tun dies durchaus auch mithilfe naturwissenschaftlicher Methoden."

     

    Also: Nur Teile "tun dies durchaus auch mithilfe"!

     

    Eben: Andere Teile tun dies durchaus ohne naturwissenschaftliche Methoden hinzuzuziehen.

     

    Danke für die Bestätigung, dass es sich um reine Ideologie handelt.

     

    Ich kann keine Wissenschaft betreiben, wenn Teile der "Wissenschaft" diese ablehnen.

     

    Das ist höchstens eine neue Religion!

  • R
    ReVolte

    „In Norwegen sind die Sozialwissenschaften mehr von Ideologie und der Angst vor der Biologie dominiert als in anderen Ländern. Dies hat eine lange Tradition und reicht bis in die 60er Jahre zurück. Die Sozialwissenschaften wurden sehr von der Ideologie der Sozialdemokraten beeinflusst, die darauf stolz waren, dass Norwegen das egalitärste Land der Welt war. … Es gab Diskussionen darüber, weshalb es im egalitärsten Land der Welt hinsichtlich Berufsausbildung und Berufswahl größere Unterschiede zwischen den Geschlechtern gab als in anderen Industrieländern. Dies nannte man das ‚Geschlechter-Gleichheits-Paradox’, für das niemand eine Erklärung fand. Man reagierte darauf mit noch größeren Anstrengungen, um endlich die Geschlechtergleichheit zu erreichen. Dieses ‚Paradox’ kann man natürlich leicht erklären, wenn man die Evolutionspsychologie berücksichtigt: Da die Frauen in Norwegen aufgrund des hohen Lebensstandards auch mit ‚weiblichen’ Berufen wie z.B. Krankenschwester ein gutes Auskommen haben, entscheiden sie sich jetzt für Karrieren, die ihren psychologischen Bedürfnissen entsprechen. Aber wenn man so etwas laut sagt, erlebt man wahre Spießrutenläufe.“

     

    Björn Vassnes, Wissenschaftsjournalist

     

    Der Research Council of Norway hat 2011 die Finanzierung der Genderforschung gestoppt, für die im Vorjahr noch 56 Mio. NOK (ca. 7,6 Millionen €) zur Verfügung standen.

     

    Man kann sich freilich auch weiterhin der Entwicklung im Quotenmutterland Norwegen verschließen und die Ausweitung des so genannten Gender Gleichheitsparadox unterstützen. Nur muss das dann auch so in aller Deutlichkeit gesagt werden: wir halten entgegen der norwegischen Erfahrungen/Erkenntnisse mit Geschlecht als soziales Konstrukt an dieser Ideologie fest und ignorieren bzw. verleugnen auch in Zukunft die Evolutionspsychologie - mit den sattsam bekannten Folgen.

  • IG
    In Gedenken an Bruce Reimer

    http://de.wikipedia.org/wiki/David_Reimer

     

    bzw. ausführlicher: http://en.wikipedia.org/wiki/David_Reimer

     

    Der Fall der Zwillinge Bruce und Brian Reimer sollte Belege für die Gender-Theorie liefern. Brian wurde schizophren und starb an einer Überdosis Antidepressiva. Bruce/Brenda/David brachte sich nach einer langen Leidensgeschichte um, indem er sich auf einem Parkplatz in den Kopf schoss. Beide wurden keine 40 Jahre alt.

     

    John Money war der Wissenschaftler, der ihnen das angetan hatte. Er wurde in Deutschland für seine besonderen Verdienste um die Sexualwissenschaft geehrt, nachdem das Scheitern seines Experimentes öffentlich geworden war.

  • P
    Philipp

    Schade dass den wenigsten Lesern, auch hier auf taz.de, der Grund für die Dringlichkeit von Genderstudies nicht bewusst ist:

    Benachteiligung aufgrund "untypischen Geschlechtsverhalten" aufzuheben!!!

     

    Wer sich als Kind in seiner "Männlichkeit" oder "Weiblichkeit" nie in Frage gestellte fühlte, kann diesen unreflektierten und vor allem unempathischen Quatsch hier schreiben.

     

    Fragen Sie mal Psychologen und Psychologinnen. Die können Ihnen ein Lied davon singen, wie häufig ein "untypisches" Geschlechtsverhalten zu psychischen Störungen im Erwachsenenalter führen kann.

     

    Rollenerwartungen und diese Nichterfüllung können zu traumatischen Erlebnissen in der Kindheit führen.

     

    Und genau da setzt Gender an: Biologische Unterschiede hin oder her - "nur" weil ich ein Junge bin (und deswegen mehr Testosteron?) muss ich eben nicht Fußball spielen. Nein, ich wollte lieber mit Barbies spielen!!!

     

    Aufklärungsarbeit ist unbequem, tut weh und eben Geld. Sinnvoll eingesetztes Geld!

  • EW
    Eike Wulfmeyer

    Biologie ist das Gegenteil von Biologismus. Hauptschuldiger an der Perpetuierung pseudowissenschaftlicher, insbesondere biologistischer Denkmuster, ist die Psychologie. Die hat nämlich vor 100 Jahren, als in der Biologie ein wissenschaftlich solides Vererbungsmodell eingeführt (und damit gleichzeitig die simplizistische Dichotomie "nature-nurture" verworfen) wurde, die abgehalfterten und umfassend widerlegten Statistiker um Pearson etc mit Freude aufgenommen, und propagiert diesen Schwachsinn bis heute. Das nur mal so. Vor dem Thema Gender waren die schädlichen Auswirkungen dieser Wissenschaftsfeindlichkeit in der Psychologie im Fall Sarrazin beobachten: ungefähr KEIN Biologie teilt heutzutage noch die krude "Vererbungslehre" des Sarrazin und der Genderkritiker.

     

    http://www.sciencebasedmedicine.org/gender-differences-and-why-they-dont-matter-so-much/

     

    Biologe PZ Myers zum Thema: "[...] the old, tired nature/nurture distinction, and it drives me nuts. It’s a false dichotomy that is perpetuated by an antiquated misconception about how development and biology works. Genes don’t work alone, they always interact with their environment, and the outcome of developmental processes is always contingent upon both genetic and non-genetic factors."

     

    Und das sagt alles, was aus fachlich kompetenter Sicht zu dem Thema zu sagen ist. Ein genetischer Determinismus macht aus evolutionsbiologischer Sicht nicht ansatzweise Sinn, außer vielleicht bei Arten, die nur in Extremhabitaten vorkommen und keine Sozialverbände bilden. Und auf Menschen sind weder das eine noch das andere zu. Wäre unsere Spezies so determiniert, wäre sie längst ausgestorben. Das Erfolgsmodell des Homo sapiens ist Flexibilität, in diesem Fall: die Fähigkeit unseres Genoms, auf Umweltfaktoren (und dazu gehört auch die Gesellschaft) mit veränderter Aktivität zu reagieren.

     

    Aber wen interessiert schon Wissenschaft - zumal Biologie -, wenn die ewigggestrigen Heckenpenner aus der Psychologie mit ihrem Zahlengeschwurbel deine Vorurteile bestätigen? Dabei ist der wisenschaftliche Wert dieser "Studien" ungefähr mit dem von Horoskopen gleichzusetzen: http://www2.psych.ubc.ca/~henrich/pdfs/Weird_People_BBS_final02.pdf

     

    Es gibt praktisch keine Vogel- oder Säugetierart die so heteronormativ ist wie der Mensch. Das ist ganz einfach eine wissenschaftlich zweifelsfrei erwiesene Tatsache. Akzeptiert das, oder suhlt euch weiter in eurer "Erblehre" aus Kaisers Zeiten. Aber dann hört auf, euch auf die "Wissenschaft" zu berufen. Die sagt etwas ganz anderes, nämlich: sex is not gender, and gender exists.

     

    Daß die psychologische "Forschung" generell an verification bias und Proliferation widerlegter Hypothesen krankt, ist eine andere Sache. Aber was will man von Leuten erwarten, die in 100 Jahren dutzendweise Theorien zur Funktion des Geistes aufgestellt haben - von denen, wie die kognitive Neurobiologie seitdem beweisen konnte, KEINE EINZIGE(!) irgendeine Basis in der Realität hat?!

    • @Eike Wulfmeyer:

      "die Fähigkeit unseres Genoms, auf Umweltfaktoren (und dazu gehört auch die Gesellschaft) mit veränderter Aktivität zu reagieren."

      Aus genetischer Sicht wahrlich Nonsense den sie hier verbreiten. Das Genom von Homo Sapiens besitzt keine besonderen Mechanismen, die es flexibler im verlgeich zu den anderen Wirbeltieren gestalten würden.

      Des weiteren lassen sie bei Ihrer Dartstellung komplett außer Acht, dass der Mensch evolutionsbiologisch gesehen erst seit gestern existiert.

      • @Inoculum:

        Ich weiß, dass ich spät dran bin, aber @Eike Wuflmeyer hat recht: Die Epigenetik¹ erforscht die Aktivitätsmuster der DNS. Und obwohl der genetische Code das ganze Leben effektiv gleich bleibt, verändert sich je nach Lebenssituation, welche unserer Gene aktiv sind.

  • M
    mindph

    @MaterialismusAlter: "Leider auf eine typisch deutsche Weise: Der Tenor lautet: 'keine 'Staatsknete' mehr, wenn Wissenschaftler Dinge schreiben, die meinen Ressentiments widersprechen.'"

     

    Ich wäre niemals für Kürzungen von Forschung, egal ob nun Geistes- oder Naturwissenschaftlich. Wir haben nicht zuviel sondern zu wenig Forschung. Nur muss das dann auch wissenschaftlich ablaufen, dass heißt, offen, nachvollziehbar, revisierbar. Auch ist der interdisziplinäre Austausch wichtig, aber der muss auf einer Stuffe (Peer) stattfinden, nicht herablassend und exkludierend.

     

    Die Ressentiments kommen aber eher von den Genderstudies gegenüber anderen Wissenschaften, welche Ergebnisse bringt, die der eigenen Ideologie zu widersprechen scheinen. Da wird dann die Objektivität als "männlicher Habitus" (Ideologie!) dagestellt bzw. Ergebnisse als "konstruiert" diskreditiert (wenn sie konstruiert wären, dann wären sie nicht objektiv - Widerspruch zum ersten Zitat).

  • M
    mindph

    @Supi: Sie haben doch Martenstein mit dem Antisemiten und Holocaustleugner Ahmadinedschad vergleichen, oder nicht?

     

    Außerdem versäumen sie, auf den Rest meiner Argumente einzugehen. Ich habe gezeigt, wie Martenstein auf sein Resumé kommt, und warum er damit recht hat. Es geht ausschliesslich um die antiwissenschaftlichen Zitate führender Gender-Protagonistinnen und die Fehler in ihrer wissenschaftlichen Arbeitsweise sowie, dass derartige Arbeitsweisen politisch gefördert werden, während andere Wissenschaften (Natur sowie Geist!) unter Kürzungen zu leiden haben. Das kann und muss man kritisieren!

     

    (Das ist der zweite Versuch, diesen Kommentar zu schicken, warum wird der nicht zugelassen?)

  • B
    Bernd

    Und wenn es den Genderverteidigern auch nicht gefällt, hier ein weiterer negativer Kommentar. Wenn ich lese, dass die Frau Sabine Hark einen Lehrstuhl an der TU Berlin für "Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung" hat frage ich mich schon was das soll. Ich dachte immer TU heißt "Technische Universität". Gerade in Berlin welches am Tropf des Länderfinanzausgleiches hängt wird also an der TU diese unnötige unwissenschaftliche "Genderforschung" betrieben. Langsam bekommt man in der Provinz ernsthafte Zweifel an unseren Eliten.

  • EW
    Erik Weber

    Habe beide Artikel gelesen - den einen kann ich nachvollziehen/mitdenken, bei dem anderen, da steigt die graue Masse aus. Aber - wenn fuer so'n Geschwalle Staatsknete fliesst, haben die beiden Professor*_iInnen was schlauer gemacht im Leben als ich. Chapeau.

  • D
    D.J.

    Ein interessanter Arikel von der durchaus seriösen Seite der Genderwissenschaft.

    Schade, dass wir mittlerweile so weit sind, dass sich die Menschen (beiderlei Geschlechts) so bevormundet und "umerzogen werdend" fühlen, dass sie viele Argumente überhaupt nicht mehr an sich heranlassen und nur noch mit Ablehnung reagieren.

    Beide "Seiten" sollten einfach mit weniger Arroganz vorgehen bzw. reagieren. Den Artikel sehe ich zumindest als einen kleinen Beitrag dazu.

  • M
    MaterialismusAlter

    Die Anzahl der - negativen - Kommentare zeigt, dass in der deutschen Gesellschaft ein großes Bedürfnis besteht, den Herausforderung, die die Erkenntnise der Gender Studies darstellen, zu begegnen. Leider auf eine typisch deutsche Weise: Der Tenor lautet: "keine 'Staatsknete' mehr, wenn Wissenschaftler Dinge schreiben, die meinen Ressentiments widersprechen."

     

    Bezeichnend ist natürlich, dass die meisten Kommentatoren den Artikel schlicht nicht verstanden zu haben scheinen. Dies liegt natürlich auch daran, dass wissenschaftstheoretische Basics in der Mehrheitsbevölkerung weitgehend unbekannt sind (wofür niemand was kann - die meisten Menschen sind eben keine Wissenschaftler). Beispielsweise stößt dieser Satz hier auf heftigen Widerspruch:

     

    "Nun ist, aller Meinung zum Trotz, Wissenschaftlichkeit allerdings mehr als naturwissenschaftliche Methode"

     

    Wenn man über so etwas diskutieren muss - wo fängt man da an?

  • S
    Supi

    @spin

     

    "Es brauchte ja auch einige Zeit, um die Erde von einer Scheibe zu einer unregelmäßigen Kugel zu machen."

     

    Ihnen sei "Inventing the Flat Earth" von Jeffrey Burton Russell angeraten. Nur schon mal so viel: Anders als die meisten Menschen heute zu wissen meinen, haben die Menschen im Mittelalter nicht geglaubt, dass die Erde eine Scheibe sei. Auch die Gegner Kolumbus' haben nicht behauptet, dass er bei seiner Expedition vom Rand fallen würde.

  • M
    Medley

    Wenn Genderstudies auch etwa anderes können als unsäglich verquaste Wortwüsten mit Adjektivdünen zu produzieren...okay, dann meinetwegen. Ansonsten: Wech mit dem Zeugs.

  • LL
    La lucha sigue!

    Ganz unabhängig von der Wissenschaftlichkeit, wird hier leider wieder einmal außer acht gelassen,dass genau diese patriarchale Scheiße in den meisten Kommentaren reproduziert wird, die Gender Studies versucht zu thematisieren. Es geht nicht nur um ein vermeintliches "Mann"/ "Frau" Sein, sondern um eine und zwar unsere, unreflektierte, sexistische, homophobe und patriarchale Gesellschaft, die in einer permanenten Geschlechtsbinarität denkt und transgender Personen und intersex Menschen keinen Raum gibt in dieser Norm von Zweigeschlechtlichkeit!!!

  • L
    line

    ich freue mich sehr, dass hier endlich mal stimmen aus der soziologischen genderforschung zu wort kommen - und dann auch noch so großartige wie villa und hark!

     

    die online-kommentare rund um den zeit-artikel und "selbst hier" machen mindestens eines klar: geschlecht ist auch heute noch alles andere als unwichtig, es geht um machtfragen, um hierarchien und privilegien, die weiterhin auf "natürliche differenzen" zurückgeführt werden sollen - oder warum juckt euch das hier so sehr? wovor fürchtet ihr euch so? was soll denn von den "bösen genderstudies" ausgehen? schlimmstenfalls etwa eine gesellschaft, die alle menschen in ihrer individualität wertschätzt und gleich behandelt?

  • B
    Biologistische(r)

    Oh Herr(in), laß Hirn vom Himmel(in) fallen!

  • O
    Oliver

    Danke für den Artikel.

    Erschreckende Kommentare sind hier zu lesen. Deren Raserei fällt auch dann nicht auf, wenn im Grunde ein Kommentar den Unfug des andere wiederholt. Nicht einmal das gibt zu denken, endlose Sätze müssen geschrieben werden um nur zu offenbaren, dass es nur um eins geht: Die Angst davor, als Individuum leben zu müssen, ohne vermeintlichen Rückhalt von Volk, Rasse, Geschlecht oder Nation.

    Das gute daran: Das ist irgendwann vorbei. So wird man wohl auch geflennt haben, als jemand kam und erzählte, die Sonne würde nicht wirklich auf- und untergehen und das Geheule interessiert heute zum Glück ja auch keine Sau mehr.

  • L
    Luca

    Danke an Prof. Villa & Prof. Hark! Vielleicht erklärt den Aufschrei der zahlreich kommentierenden Männer das oben genannte Zitat: "To allow women to be like men would be to risk men becoming like women"

  • T
    T.V.

    Ich muss ja zugeben, ich versteh nicht, wie in so einem Text ein Martenstein überhaupt Erwähnung findet. Nachdem ich eine handvoll seiner Artikel gelesen hatte, überspring ich die nun immer, wenn mir die Zeit in die Hände fällt. Banales Geseier, kann man doch nicht ernst nehmen.

  • TR
    Thorsten Reinert

    "genderstudies" ist nichts anderes als eine esotherische Methode, um von Abergläubigen Geld und Ressourcen abgreifen und an Staatsknete kommen zu können.

     

    Außerdem dienen sie dazu, LeutInnen, die ansonsten nicht in der Lage sind, irgend etwas nützliches zu arbeiten, um damit ihr Brot zu verdienen, ein warmes, bequemes Plätzchen im öffentlichen Dienst zu verschaffen, in dem sie nichts leisten müssen, weil sie nichts leisten können.

     

    Die beiden Autorinnen gehören auch dazu. Selten einen so dümmmlichen, vorurteilsbehafteten, unwissenschaftlichen, hetzerischen, verlogenen, mit einem Wort FEMINISTISCHEN Dreck gelesen...

  • T
    Thomas_More

    Die Gender Studies teilen als Spezialfall des Konstruktivismus die Stärken und Schwächen dieses wissenschaftstheoretischen Ansatzes. Selbstverständlich bringt es erhebliche Erkenntniszuwächse, wenn wir lernen, "Geschlecht" als soziales Konstrukt zu untersuchen.

    .

    Doch wie jeder Konstruktivismus bekommen auch die Gender Studies Erklärungprobleme, sobald es um Tatbestände geht, die originär nicht als sozial konstruiert gelten können - etwa Naturgegebenheiten, die sich zunächst vor dem und unabhängig vom Menschen und seiner Gesellschaft entwickelt haben. Es folgt der inneren Logik und Begrenztheit der konstruktivistischen Wissenschaftstheorie, solche Tatbestände wenn nicht zu negieren, dann doch in ihrer Bedeutung herunterzuspielen (dieses Herumeiern ist sehr schön im Artikel zu beobachten).

    .

    Ohne der naiven Illusion einer konstruktions- und "wertfreien" Naturwissenschaft das Wort reden zu wollen - erst in einem wirklich neugierigen, interdisziplinären Austausch mit den Naturwissenschaften könnten die Gender Studies die Begrenztheit ihres erkenntnistheoretischen Standpunktes überwinden und unideologische Wissenschaft betreiben.

  • S
    spin

    Wisenschaftliche Aufklärung hatte es gegen den Alltagsverstand noch nie besonders leicht, daher kann die Aggression gegen die Gender Studies nicht verwundern. Es brauchte ja auch einige Zeit, um die Erde von einer Scheibe zu einer unregelmäßigen Kugel zu machen.

  • S
    Supi

    @mindph

     

    "Klar, die Religions/Antisemitismuskeule darf nicht fehlen in der Debatte der (Geschlechts-)Gefühle. Martenstein der Ketzer, auf einer Stufe mit Judenhasser und Holocaustleugner Ahmadinedschad, Supi!"

     

    Äh, lol! Ich hab nichts über Antisemitismus geschrieben. Würde mich auch wundern wenn Martenstein Antisemit wäre.

     

    Was ich sage ist: Martenstein ist so unqualifiziert über Wissenschaftlichkeit zu urteilen, wie Ahmadinedschad unqualifiziert ist über Christlichkeit zu urteilen.

     

    So wie Franz Josef Wagner für die Bild, oder Henryk M. Broder für die Welt, ist Martenstein ist der Dampfplauderer der Zeit. Meinen Sie etwa Martenstein schreibt für das Wissensresort der Zeit? Nein, der macht da nur den verwirrten alten Mann an der Schreibmaschine.

  • K
    Konrad

    Soziologen waren früher führend bei der Entwicklung der statischen Methoden im gesamten Wissenschaftsbetrieb.

    Seit Jahren/Jahrzehnten suhlen sich Vertreterinnen der Soziologie in der eigenen Unbedarftheit wissenschaftliche Methoden anzuwenden.

    Und um diese Unbedarftheit bestmöglichst zu bewahren und sich im Wissenschaftsbetrieb durchzusetzen, wird das dann mit Diffamierungen echter oder vermeintlicher Feinde aggressiv durch die Welt posaunt. Früher waren es nur Zahlen die böse waren, mittlerweile scheint jede Form von Logik betroffen zu sein.

    Wenn dann keine/r mehr Bock hat zu diskutieren, wird halt irgendwas mit Gender postuliert. Betrifft irgendwie eh alle.

     

    Leider hat sich die Hoffnung vieler Soziologen das solche Unbedarftheit höheren Ortes mal auffällt und diese Vertreterinnen von den staatlichen Töpfen vertrieben werden nicht erfüllt.

     

    Leute!!! Bitte!! Helft mit eine Wissenschaft zu retten! Diskutiert nicht mit denen!

     

    Zwecklos.

  • L
    Lars

    "Genderstudies" sind neben Islamverharmlosung und Israelfeindlichkeit wohl der wichtigste Grund, warum eigentlich links denkende Menschen wie ich Probleme haben, weiterhin linke Parteien zu wählen.

  • AU
    Andreas Urstadt

    Ich glaube, die Vorlage beider Autorinnen nicht besonders hilfreich.

     

    Es geht unkomplizierter.

     

    www.genders.org

     

     

     

    Seichte Debatten im Journalismus sollte man gar nicht verfolgen.

  • M
    Mann-O-Mann

    @John: Kommentare die mit "Gender Studies sind nicht einmal ansatzweise wissenschaftlich." beginnen, sind nicht mal im Ansatz wissenschaftlich.

  • R
    Ruffels

    Na ja, man muss nicht alles so ernst nehmen. Hätte mir jemand vor einem Jahr erzählt, dass es so etwas wie Genderwissenschaften gibt, hätte ich Ihn nur ungläubig angeguckt. Okay, jetzt weiss ich dass es so etwas gibt, die Ungläubigkeit ist noch immer nicht verflogen, mittelweile habe ich aber mitbekommen, dass die Diskussion doch sehr akademisch in einem sehr übersichtlichen, abgeschotteten linksalternativen Kreis geführt wird und den "normalen" Bürger nicht wirklich tangiert.

    Daher, schön entspannt bleiben liebe Kommentatoren.

  • J
    John

    Gender Studies sind nicht einmal ansatzweise wissenschaftlich. Jeder Biologie-Student im Grundstudium, sorry, der heißt bei den Genderisten ja "Biologist", nimmt diese "Studies" komplett auseinander. Gender-Studies bewegen sich auf gleichem wissenschaftlichen Niveau wie Astrologie. Nur gibt es für letztere keine Förder-Millarden.

  • K
    Kai

    "Es ist erst rund hundert Jahre her, dass deutsche Wissenschaftler wie Rudolf Virchow sich mit dem Rekurs auf die Natur gegen das Recht von Frauen, zu studieren, stellten."

     

    Es ist nur 1 Jahr her das sich deutsche Genderhörige PoliterInnen jeglicher Couleur gegen ein automatisches Sorgerecht für Männer stellten. Es ist genau so lange her das gleiche Politiker eine Vollentfernung der Vorhaut bei Jungen als unproblematisch ansehen, bei Mädchen aber selbst eine teilweise Entfernung der Klitorisvorhaut als schlimmsten Akt der Berberei, der selbst bei Erwachsenen Frauen unterbunden werden muss. Es ist alltäglich das Genderfrauen sagen Männer=Gewalttäter, Frau=Opfer.

     

    Nun, Mahnstein hat die Theorie das Geschlechterunterschiede konstruiert sind und in wie weit, nicht über den Haufen geworfen. Er sagt nur das bei Gender Studies viele Scharlatane rumlaufen. Einen Sachverhalt den bereits Harald Eia aus Norwegen herausgearbeitet hat.

    Wenn nun Aufgrund dieser, bisher noch nicht mal nachgewiesenen, Theorien auf einmal in jedem Bereich der den Inhabern Vorteile bringt, Quoten eingeführt werden, auf einmal Programme aufgelegt werden die Männer in angeblich unterbezahlte Bereiche bringt etc. Wenn hierauf unser ganzes Bildungssystem ausgerichtet wird, dann finde ich es mehr als bedenklich, denn es sieht eher nach einem Experiment anstatt nach Wissenschaft aus. Und ich hoffe wir erinnern uns was bei dem Experiment an zwei Zwillingen passiert ist, von denen einer zum Mädchen gemacht wurde? Beide brachten sich um, der zum Mädchen umoperierte wollte weiterhin ein Junge sein und hat sich dagegen gewehrt in "Mädchenkleidung" gesteckt zu werden...

     

    Und wenn GenderStudies nur dazu gut sind alle Bereiche abzuklappern in denen Frauen Nachteile haben, aber Jungen und Männer komplett ausklammern, sei es bei schlechteren Schulnoten, sei es in der Gewaltforschung und Männer immer noch alleiniger oder Haupttäter sind, dann wird diese "Wissenschaft" gefährlich, denn sie muss dazu herhalten Ungerechtigkeiten zu rechtfertigen! Aber Unrecht und Diskriminierung sind für die Betroffenen niemals positiv, und anstatt Anreize, wie Kindergartenplätze schaffen, Ehegattensplitting abschaffen etc. müssen hier wieder nur ein Teil der Bevölkerung die Lasten tragen, wärend Frauen weiterhin die Volle Wahlfreiheit haben ob Beruf, Karriere oder Familie... Ebenso beim Gewaltenschutz, Männer werden als Täter nicht gesehen und wenn sie sich dagegen wehren, dann wird ihnen von Genderforschern wie Rosenbrock noch unterstellt das sie eine männliche Opferidiologie aufbauen...

     

    Schöne neue Welt!

  • U
    Ulrike

    Zitat: "Doch Hormone machen ebenso wenig wie bestimmte Hirnstrukturen oder Chromosomensätze Frauen und Männer."

    Zitat: "Die Berliner Genetikerin Heidemarie Neitzel beschreibt, dass die Untersuchung des Hormonspiegels nicht unbedingt Eindeutiges ergibt. Es gebe Beispiele, wo Androgene wie Testosteron in männlicher Dosierung vorhanden seien, aber von den Zellen nicht erkannt würden. "

     

    --> Das zweite Zitat ist ein typisches Beispiel von "ich lese nur den Teil der mir passt". Ist das Hormon vorhanden, ohne aber von den Zellen erkannt zu werden, so handelt es sich um eine Mutation im Hormon-Rezeptor, der auf der Zelloberfläche sitzt. Natürlich gibt es das. Das führt dann dazu, dass eben wegen der Nicht-Erkennung des Hormons seine eigentliche (entwicklungsbiologische) Wirkung ausbleibt und ein Mann beispielsweise nicht die typische Körperbehaarung ausbildet (oder die Hoden in der Bauchhöhle verbleiben etc. Es gibt viele schöne Beispiele). Überhaupt, was sollte eine Untersuchung des Hormonspigels denn "Eindeutiges" ergeben. Ob der Patient Mann oder Frau ist?? Da ist ein genetischer Fingerprint sicherer. :)

     

    Eigentlich ist damit das zweite Zitat sogar fast ein Gegenargument für das erste, da es ja gerade zeigt, das Frau-Sein und Mann-Sein durch Hormone und Chromosomensätze (sowieso) bestimmt sind.

  • P
    pseudo

    "Genderstudies" ist keine Wissenschaft, sondern ein politischer Hebel in wissenschaftlicher Verkleidung um an die Futtertröge zu kommen.

  • B
    Benno

    Die Behauptung, dass das Geschlecht konstruiert ist, wird im wesentlichen damit begründet, dass es keine "harte" Grenze zwischen den Geschlechtern gibt (wegen der Existenz von Hermaphroditen u.ä.), "Geschlecht" daher nicht eindeutig definierbar wäre und somit Geschlechter auch nicht existieren würden.

     

    Das ist so als würde man sagen, es gäbe kein "heiss" und "kalt", weil es ja immer eine Grauzone dazwischen gibt, es daher zwischen "heiss" und "kalt" keine harte Grenze gäbe, "heiss" und "kalt" nicht eindeutig definierbar sind und daher nicht existieren.

     

    Mit so einer Argumentation kann man jegliche Dualität in der Welt aushebeln und für nichtig erklären. Das ist dann aber keine Wissenschaft mehr, dass ist dann nur noch so eine Art rein philosophisch-destruktiver Nihilismus.

     

    Die Destruktion des Geschlechts ist schlicht eine Form von psychologischer Kriegsführung im Kampf der Geschlechter, hauptsächlich ausgeführt aus der soziologischen Ecke. Die haben sich in diesen Irrsinn so festgebissen, dass man denen eigentlich die Zurechnungsfähigkeit absprechen muss.

  • C
    Cometh

    Wer schon mit "Unterstellungen" als erstem Wort anfängt, ist von Selbstkritikfähigkeit so weit entfernt wie der BER von der Inbetriebnahme.

     

    Vorschlag für Nr. 14 der PC-Liste

     

    "Gender-Studien sind wichtig und überfällig! Was sich dagegen äußert ist nur das angstgetriebene Patriarchiat."

     

    Nüchtern betrachtet:

     

    Die Genderindustrie ist nicht reformierbar und sollte - wie der aus dem Ruder gelaufene griechische Staatssender - abgeschaltet werden. Die Genderisten können sich dann ja zu den Judith-Butler-Gesprächskreisen in evangelischen Akademien treffen, da findet man solche Leute ohnehin en masse, sie fallen nicht auf.

  • F
    FaktenStattFiktion

    "Gender" gehört (wie die Integrationsindustrie) zu den von GrünLinks gehätschelten Lobbyprogrammen, um die eigene Klientel mit satt dotierten Stellen zu versorgen.

     

    Weniger Staat, und das Gespenst löst sich auf. Diese Steuergelder kann der arbeitende Bürger gut anderweitig ausgeben.

  • HO
    Hotel Ostoria

    "Daran wird sich auch zukünftig wenig ändern, selbst wenn die Genderstudies derart wichtig und einflussreich würden, wie ihnen unterstellt wird."

     

    Der Ton dieser Leute (Martenstein und Konsorten) ist einmal mehr aggressiv.

     

    Die Frage stellt sich schon, wie es möglich ist, dass jene folgenreiche gesellschaftliche Debatte um Harald Eias Feature mit dem Titel "Gehirnwäsche" hierzulande gerade mal in der FAZ Erwähnung fand, wo doch Norwegen als DER Maßstab in Sachen Gender- will sagen Quotenpolitik gilt. In der ZEIT sprachen Quotenverfechterinnen mithin GenderistInnen im Kommentarbereich von der "Norwegenkeule", sobald man auf Eias Feature und das diesbzgl. große mediale Schweigen von ZEIT bis Spiegel verwies.

    Aktuell verhindern bekanntlich Gender-Aktivisten mit allen Mitteln die Nennung des Namens Eia im Wikipedia-Eintrag Gender. Die ideologische Einflussnahme ist insofern gegeben. Und dass sie oft genug an entscheidender Stelle neutrale Berichterstattung verhindert, macht die Gender-Industrie so unerträglich wie weiland ein Kurt Hager.

     

    Zumal die Gender Studys von Frauen dominiert sind, was mit sich bringt, dass die Geschlechter demgemäß unterschiedlich konstruiert werden: Frau Opfer - Mann (privilegierter) Täter. So kommt eben auch kein Protest von Seiten der Genderforscherinnen, wenn eine Gleichstellungsbeauftragte mit folgender Begründung aus dem Amt gezwungen wird:

     

    "Ihren [Ebelings] bisherigen Tätigkeiten nach will sie Benachteiligung von Männern aufzeigen und 'beseitigen' – dies ist nicht unser politischer Wille und wir denken, damit auch im Rat nicht allein zu stehen!"

     

    Gender erweist sich wiederholt als reines Frauenprivilegienrinstrument - und das top down. Auf diese Weise verdecken Gender Studys mehr als sie vorgeben offen zu legen. Der Sozialwissenschaftler Hans-Joachim Lenz:

     

    "Seit langer Zeit schon werden in der Frauenbewegung, Frauenforschung und Frauenpolitik Mädchen und Frauen in ihren Widersprüchen und Ambivalenzen gesehen. Jungen und Männer hingegen wurden stereotyp als Objekte von Stärke und Dominanz konstruiert. Weder wurden „die Männer“ sozial differenziert noch fand eine Binnendifferenzierung der männlichen Persönlichkeit statt. Männer wurden als homogene Gruppe und als kongruente Persönlichkeit vorausgesetzt.

    ...

    Als das Konstrukt einer „idealen Männlichkeit“ wird sie nicht in ihren Widersprüchen oder gar ihrer Bedürftigkeit und Verletzbarkeit gesehen, sondern gewissermaßen als starke, d.h. problemlos funktionierende Männlichkeit imaginiert. Diese hat reibungslos die an sie gestellten Erwartungen im Sinne von Leistungsnormen im privaten und öffentlichen Bereich zu erfüllen. Kommt der Mann diesen Erwartungen nicht nach, wird sein Verhalten sanktioniert (z.B. im Scheidungs- und Unterhaltsrecht)."

  • L
    Luise

    Frau Hark, Frau Villa,

    nicht uninteressiert habe ich Ihre Ausführungen gelesen. Interessant vor allem der obere Teil. Später drücken Sie sich um das eigentliche Problem: Die Rückwirkung der Gender-Studies auf die Kultur und die gezielte Richtung dieses Einflusses.

    Aber der eigentliche Lapsus Ihres Artikels ist die Setzung des Wortes Volk in Anführungszeichen.

  • C
    ChewbaccaUnzensiert

    @Keine Kundin: Iz you on crack o somethin? If you aint we wanna see your muff! :D

     

    Ali G war schon immer der Vorreiter beim Thema Gleichberechtigung und Feminismus...am Besten man schaut sich das Interview mit Naomi Wolf vor etlichen Jahren an!

     

    Ali G: Don't you think women got more job opportunities than men? Coz you know all the lapdances, all the bitch...eh, all the women in the rap videos!

     

    Naomi Wolf: I mean would you call a woman a bitch? Would you say "You are my bitch" and expect her to feel real cared for and respected?

     

    Ali G: Well, with me Julia, thats my girlfriend, and I do sometimes call her "me bitch"! But ya know, in the bedroom or wherever! That is damn words come out and ya know she

     

    Wolf: Geeh, I'm kind of speechless!

     

    Ali G: Oh, I aint calling it "a bitch" I calling it "my bitch"!

  • KK
    Kein Kunde

    @ anonym

     

    Und genau das ist das Problem an den Schulen.

    Naturwissenschaften werden gelehrt, Genderstudies müssen unhinterfragt gelebt werden.

  • M
    mindph

    @Supi: "Naja, nicht einfach Die Zeit, sondern Martenstein. Wenn der irgendwas als "unwissenschaftlich" bezeichnet, hat das etwa so viel Bedeutung, als würde Ahmadinedschad irgendwas als "unchristlich" bezeichnen."

     

    Klar, die Religions/Antisemitismuskeule darf nicht fehlen in der Debatte der (Geschlechts-)Gefühle. Martenstein der Ketzer, auf einer Stufe mit Judenhasser und Holocaustleugner Ahmadinedschad, Supi!

     

    Aber vielleicht magst du uns ja mal erklären, was an "Naturwissenschaft ist eine Konstruktion." oder an "Der Objektivitätsanspruch der Wissenschaft ist ein verdeckter männlicher Habitus." wissenschaftlich ist? Auf solchen Zitaten genau basiert nämlich Martensteins Resumé, dass es sich bei Gender-Wissenschaften um Anti-Wissenschaft handeln *könnte*. Denn ein KERN von Wissenschaften ist seit je her die Objektivität! Und nur dieser Objektivität ist es zu verdanken, dass Unsinn wie Verbrecher an der Form des Schädels oder Intelligenz und Fähigkeit am Geschlecht festzustellen, in der Wissenschaft keine Basis mehr hat, denn diese Behauptungen WURDEN wissenschaftlich objektiv untersucht und als Unsinn entlarvt. Würde Wissenschaft auf Glauben und Gefühl basieren ("Naturwissenschaft und Medizin haben eine ähnliche Funktion, wie die Theologie sie einst hatte"), dann gäbe es diesen Unsinn wahrscheinlich immer noch in den Lehrbüchern, denn Behauptungen kann man entweder glauben oder überprüfen, letzteres geht nur mit Objektivität.

     

    Woher kommt der Hass auf die Naturwissenschaften? Ganz einfach: Naturgesetze lassen sich nicht bestechen. Naturgesetzen ist es auch egal, ob sie irgendjemandem gegenüber gerecht sind oder nicht. Ich finde es auch ungerecht, in einem Universum voller Zeug zu sitzen, dass ausnahmslos soweit weg ist, dass wir höchstens mal mit einem Teleskop hingucken und staunen können. Aber das ist der Natur egal, es ist so weil es so funktioniert (in einem Universum ohne Lichtgeschwindigkeitsgrenze würden wir nicht existieren können).

     

    Das Problem ist aber jetzt, dass es der Fraktion "weil nicht sein kann was nicht sein darf" nicht gefällt, dass man Naturgesetze nicht einfach ändern kann. Das gilt für Esoterik wie für Genderisten. Wenn ein Wissenschaftler herausfindet, dass unterschiedliche biologische Geschlechter sich unterschiedlich auf das Individuum auswirken könnten, dann ist das natürlich blöd für diejenigen, die sämtliche, als unangenehm empfundene Eigenschaften als patriarchal konstruiert Diskreditieren wollen. Dagegen muss man sich natürlich wehren, und wenn man gegen objektive Erkenntnisse nichts sagen kann (oder will, weil einem die wissenschaftlich fundierte Falsifizierung der Behauptung zu schwierig ist), dann muss man natürlich die Objektivität angreifen und sie als "konstruiert" darstellen. Das ist genau der Ansatz, den die Esoterik und fanatische Religionisten verfolgen, die der Schulwissenschaft systemgesteuerte Manipulation vorwerfen.

     

    Übrigens, Wissenschaft ist offen und bietet jedem oder Jeder an, sich die Ergebnisse von Forschungsarbeit herzunehmen und sie zu analysieren, zu falsifizieren und Theorien zu widerlegen, zu erweitern oder zu untermauern. Nur dafür muss man sich leider in den Rahmen der Wissenschaft begeben und objektiv, offen und vorurteilsfrei arbeiten. Also bitte, nehmt euch die Arbeiten vor und widerlegt sie wissenschaftlich! Aber Obacht, eine Hypothese könnte sich dann nämlich auch als unangenehm objektiv richtig herausstellen...

  • M
    mindph

    @Lore: "Warum um alles in der Welt müssen sich zwei hochqualifizierte Frauen an einem zusammengegoogelten Artikel von diesem Mann aus einer anderen Zeit abarbeiten. Hat die taz vor, ihre Seiten mit Repliken auf Dünnbrettbohrer zu füllen? Das wäre wirklich armselig."

     

    Äh, hast du den Artikel gelesen? Er hat sich vor die Haustür begeben und Gespräche geführt, die entsprechenden Bücher gelesen usw, da ist nichts mit "zusammengooglen".

  • EM
    Ein Mensch

    @Lore:

    "Warum um alles in der Welt müssen sich zwei hochqualifizierte Frauen an einem zusammengegoogelten Artikel von diesem Mann aus einer anderen Zeit abarbeiten."

     

    Gut erkannt: sie *müssen* es. Sie müssen es, weil sie sich der Schwäche und der Angreifbarkeit ihrer fabulierenden Pseudo-Wissenschaft voll bewusst sind (sie sind ja nicht dumm).

     

    Wenn zu viele Menschen aufwachen und die Rufe "Der Kaiser ist ja nackt" immer lauter werden und aus den Foren in die Mainstream-Medien bubblen, dann geht's den Damen an die (staatlich subventionierte) Existenz, dann sind die Pfründe in Gefahr.

     

    Daher kommt dieser Eifer. Ist doch ganz einfach.

  • KR
    Karl Raimund P.

    Schaut euch einfach die von Harald Eia interviewten sog. "WissenschaftlerInnen" des ehem. "Nordic Gender Institute" an - und hört ihnen genau zu!

     

    Hier demaskiert und entlarvt sich die Gender-Kirche selbst als das, was sie ist: Pure Ideologie, Religion, Machtmittel, Sekte - aaW: alles außer Wissenschaft.

     

    Man könnte drüber schmunzeln, wenn dieser Gender-Wahn nicht gleichzeitig Grundlage und Überbau eines schon weit fortgeschrittenen antidemokratischen, faschistoiden, totalitären, sexistischen Backlashs namens "Feminismus 3.0" wäre...

  • AG
    Anton Gorodezky

    Sowohl diejenigen, die sich bei der Erklärung der Geschlechtlichkeit lediglich auf Biologie stützen wollen als auch die, die sich dabei ausschließlich auf kulturelle Einflüsse stützen möchten, dürften auf dem Holzweg sein.

    Ich kenne die Argumentation der Biologen auf dem Gebiet nicht, aber es wird offenbar von einigen(!) Gender-Forschern jeder Einfluss der biologischen Beschaffenheit bestritten - und das ist nicht in Ordnung.

     

    Einen Haken hat es natürlich: wenn die Geschlechtlichkeit sowohl durch die Biologie als auch durch die Erziehung beeinflusst wird ist es unmöglich, eine vollkommene Gleichheit der Geschlechter zu erreichen. Den biologischen Anteil des Unterschieds bekommt man nämlich dann nicht weg. Das könnte manch einem schwer in die ideologische Parade fahren.

  • R
    ReVolte

    In einer interkulturellen Studie namens „ROSE“ haben Wissenschaftler der Universität von Ohio Umfragen in mehr als 40 Ländern durchgeführt, um die beruflichen Interessen von Jugendlichen zu dokumentieren. Die Ergebnisse widersprachen ihren Erwartungen: Je mehr Gleichberechtigung es in einem Land gab, desto stärker unterschieden sich die Berufswünsche der Jungen und Mädchen. Norwegische Mädchen etwa waren viel weniger daran interessiert zu lernen, wie ein Computer funktioniert, als Mädchen in Uganda oder Bangladesch. Dafür interessierten sie sich wesentlich mehr für alternative Medizin. Die Geschlechtergleichstellung und die traditionellen geschlechtlichen Interessen in einem Land scheinen umgekehrt proportional zu sein.

    Folge: Der Research Council of Norway hat 2011 die Finanzierung der Genderforschung gestoppt, für die im Vorjahr noch 56 Mio. NOK (ca. 7,6 Millionen €) zur Verfügung standen.

     

    Da sehen Villa, Hark und Konsorten freilich ihre Pfründe wegschwimmen.

  • P
    petronius

    "Was es also bedeutet, individuell und gesellschaftlich eine „Frau“ oder ein „Mann“ zu sein, das wird nicht durch eine biologische Essenz festgelegt"

     

    udnd genau wegen solcher aussagen stoßen die genderstudies auf widerstand:

     

    weil frau hier ebenfalls vom (realen) pferd fällt, nur auf die andere seite

     

    denn geschlecht ist eben nicht ausschließlich sozial konstruiert (wie der satz "NICHT durch eine biologische Essenz festgelegt" unterstellt), sondern natürlich spielt beides eine rolle und wechselwirkt miteinander. für männlich/weibliches verhalten spielt die biologie natürlich auch eine rolle, wie eben auch die kultur

     

    "Die Berliner Genetikerin Heidemarie Neitzel beschreibt, dass die Untersuchung des Hormonspiegels nicht unbedingt Eindeutiges ergibt. Es gebe Beispiele, wo Androgene wie Testosteron in männlicher Dosierung vorhanden seien, aber von den Zellen nicht erkannt würden"

     

    und genau hier wirds eben unwissenschaftlich. welchen wisenschaftlichen wert, welche universale aussagekraft sollen anekdotische befunde haben?

     

    es gibt immer ausnahmebeispiele - früher hatte man gesagt, daß sie die regel bestätigen

     

     

    frau kann noch so oft in der präambel voranstellen, daß es darum gehe, "die Frage nach dem Verhältnis des Biologischen zum Kulturellen zu stellen" - wenn dieser ansatz dann doch durch ihrerseits getroffene simplifizierungen wie oben angeführt denunziert wird

    .

     

    Solche Befunde aber belegen nichts anderes, als dass die „Wahrheit des Geschlechts“ seit jeher keine nackte, sondern eine höchst bekleidete Wahrheit ist. Es sind solche Erkenntnisse – Erkenntnisse, die den Alltagsverstand, der zwei und nur zwei eindeutige Geschlechter kennt, erschüttern –, von denen Martenstein und Konsorten nichts wissen wollen. Wie gesagt, wir reden hier von wissenschaftlichen Selbstverständlichkeiten

  • O
    Olivier

    Ich habe ein Déja-vu: Genau so argumentieren die Evangelikalen zum Thema Menschheitswerdung. Keine Ahnung von Biologie oder überhaupt Naturwissenschaft, jeder (dem wissenschaftlichen Prozess notwendig immanenter) Zweifel wird als Widerlegung der gesamten Wissenschaft bejubelt und die Kargheit der Argumentation wird mit der verquarzten Gruppensprache übertüncht. In einem hat der Text recht: dass der Unterschied der Geschlehter auch kulturell bedingt ist, ist trivial.

  • HF
    Hayek Freund

    Harald EIA, norweger, brainwashed, über google dieses sehr sehnswerte TV Reportage zur engstirnigkeit der Gegenderten "Wissenschaftler"und allgemein zum thema genderstudies.

     

    Problem ist meiner Meinung nach, dass vieles in den Genderstudies eben nicht deskriptiv sonder normativ, vorschreibend ist. Rollenbilder sollen "entlarvt" werden und dann "dekonstruieret" werden.

  • B
    baumbaron

    Ich habe beide Artikel gelesen, den in der Zeit und den hier in der Taz. Ergebnis: der Beitrag in der Zeit hat Recht! Gender ist keine Wissenschaft, sondern reine Ideologie oder Neoglaube und darf in mittlerweile über 100 Universitätsinstituten wissenscahftsfreies Papier erzeugen, auf dem dieser Neoglaube immer neu beschrieben wird. Wie wärs, wir würden (norwegenmäßig - wo ist eigentlich der deutsche Eia?) diese 100 Lehrstühle schließen und dafür 100 ernsthafte schaffen. Damit wäre der Bildung ein Dienst erwiesen!

    Merke: Genderforschung ist wissenschaftsfreie Zone und Frau Butler ist keine Philosophin!.

  • A
    almer

    Und da wundern sich die Frauen, daß sie keiner ernst nimmt.

  • D
    Defcon

    Ein journalistisch unredlicher Artikel, da er die Kernhypothese des Martenstein-Artikels nicht benennt. Tatsächlich setzt sich Martenstein mit der Frage auseinander, wo die Grenzen zwischen sozialer Konstruktion und Biologie verlaufen und liefert Beispiele, in denen die Forschung davon ausgeht, dass biologische Unterschiede die Geschlechterdifferenz prägen. Das reicht von der Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten über die Wahl von Spielzeug im Baby-Alter bis hin zur Studiumsentscheidung. Freilich sind sich die Autorinnen mit Martenstein offenbar darin einig, dass es sich dabei um legitime Forschungsgebiete handelt und kommen - vielleicht - ja sogar zu ähnlichen Ergebnissen? Wir erfahren es nicht.

     

    Seine erste Hypothese verbindet Martenstein mit einer zweiten: Dass die Anwendung des Grundsatzes, alles sei Erziehung durch die Genderstudies zu missbräuchlichem Verhalten gegenüber Jungen und Männern führt. Das ist Martensteins krasseste Behauptung, auf die die Autorinnen allerdings nur insofern eingehen als sie den Facettenreichtum von Genderstudies würdigen, was den Vorwurf jedoch kaum entkräftet. Schade, da es genau dieser Vorwurf ist, mit dem Martenstein pauschal ein ganzes Forschungsgebiet diskreditiert. Die Frage, ob Geschlecht mehr oder weniger konstruiert ist, ist dagegen eine Marginalie.

     

    Stattdessen verfallen die Autorinnen in den üblichen anti-essentialistischen Legitimationsdiskurs, Geschlecht gelte seit "Ende des 18. Jahrhunderts" als "unverrückbare, universale und unhintergehbare Naturtatsache" und man müsse sich mit der Geschichte dieser Tatsache auseinander setzen. Da fragt sich der gemeine Leser, ob es vor dem Ende des 18. Jahrhunderts noch nicht Mann und Frau gegeben hat. Doch die verkürzte Diskursanalytik der Autorinnen einmal beiseite, stellt sich doch die viel drängendere Frage, wie es sein kann, dass über 60 Jahre nach Erscheinen von Pionierarbeiten für das Forschungsgebiet Genderstudies (wie "Mann und Frau" von Margaret Mead) Virchow-Zitate von 1907 als Indiz gelten, wie "wir" heute über Geschlecht denken. Das ist ein Bärendienst für Genderstudies. Und hat mit Martenstein herzlich wenig zu tun.

  • N
    Normalo

    "Was es also bedeutet, individuell und gesellschaftlich eine „Frau“ oder ein „Mann“ zu sein, das wird nicht durch eine biologische Essenz festgelegt."

     

    Hätte man in diesen Satz nicht wenigstens schreiben können, dass es nicht "allein" durch eine biologische Essenz festgestellt wird? So klingt es doch wieder nach einem Rückfall in die, den Gender Studies stets vorgeworfene, Grundeinstellung, dass sich die Biologen doch bitte raushalten sollen, wenn es um den kleinen Unterschied geht.

     

    Auch sonst bleibt der Artikel bei allen Lippenbekenntnissen des Respekts für die Naturwissenschaften letztlich beim Hegemonialanspruch der Soziologie stehen. Wenn nämlich Gender Studies DAS Fach sein soll, das die Abgrenzung von sozialen und und biologischen Faktoren in den Geschlechterrollen wissenschaftlich beackert, dann MÜSSTE dieses Fach auch interdisziplinär aufgestellt sein und nicht fest in der Soziologie verankert. So maßen sich Soziologen an, den Wirkungsbereich der biologischen Voraussetzungen der Menschen nach IHREN fachlichen Gesichtspunkten einzuschätzen (und mit welch offener Geisteshaltung sie das - zumindest teilweise - tun, konnten ja Alle in dem berühmten Filmchen über die norwegischen Genderforscher beobachten).

     

    Und zuletzt: Die kompletten letzten beiden Absätze sind ad hominem argumentiert. Es geht nicht um die inhaltliche Berechtigung der Gegenmeinung, sondern spekulativ um mögliche - ethisch natürlich inakzeptable - persönliche Motivationen, diese Gegenmeinung zu vertreten. Im boulevardesken Diskurs über den Geschlechterkrieg mag das zum guten Ton gehören. Von zwei ernsthaften Wissenschaftlerinnen wäre mehr Objektivität zu erwarten gewesen.

  • KK
    Keine Kundin

    Der andere Baron-Cohen bringt aber die interessantere Sichtweise auf die Geschlechter.

     

    It aint a crime to have a twelve inch!

  • BG
    Bernd G.

    "Genderstudies" (Weil englisch = viel wissenschaftlicher) ist ein pseudowissenschaftliches Resort, dass einzig und alleine dem Zweck dient die Benachteilung des Mannes in der modernen Gesellschaft auszubauen. Im Grunde ist es der Versuch biologisch bedingte Vorgänge gesellschaftlich-soziologisch zu erklären.

     

    Korrekt ist, dass die Trennung in 'männlich' und 'weiblich' eine Vereinfachung ist, die wissenschaftlich nicht haltbar ist. Das heißt aber nicht, dass gewisse Verhaltensmuster nicht von Hormonen etc. pp. maßgeblich beeinflusst werden und die Gesellschaft die Geschlechter erfunden hat. Soziale Berufe (z.B. Kindergärterin) werden immer von weiblichen Arbeitnehmern mehr abgefragt werden, da kann auch noch so viel Gender Studies betrieben werden. Außerdem war es noch nie gut, wenn die Wissenschaft von Außenstehenden betrieben wurde. Die Kirche hatte im Mittelalter ihre Agenda und so hat auch der sekulare Staat sein Ziel in dieser 'Forschung'- Bestätigung seiner Gesetze.

  • M
    Max

    Tja.

    Da wagt also tatsächlich jemand zu Papier zu bringen, was so in etwa jedem klar sein dürfte, der mal ein paar Jahre im Wissenschaftsbetrieb insbesondere deutscher Universitäten zugange war: Genderwissenschaft ist in erster Linie ökonomische Selbsterhaltung der Beschäftigten - und in zweiter Linie whatever (komischerweise noch nicht mal ein sinnvoller Ableger des Feminismus).

    Greifbare, tragfähige oder ansonsten bewertbare Resultate sind nicht zu erwarten und werden auch von niemandem erhofft, stattdessen ist angemessene Selbstdarstellung Pflicht. Um mit den Autorinnen zu reden: zwar wissen wir nicht, worüber wir eigentlich schreiben ("keine eindeutige Antwort"), aber wir können uns ja wenigstens mal als wichtiger, bedeutender oder jedenfalls irgendwie "wahrer" als diese Erbsenzähler von Naturwissenschaftlern ("biologistisch") darstellen. Ein *etwas* anderes Beispiel als Virchow hätte es jetzt schon sein können, aber bitte. Wird schon jemand glauben, und wenn's wenigstens Alice oder so 'ne Quotenministerin ist, die uns dann wieder ein paar Professuren schenkt, gell?

    Ich wünsche noch viel Spaß, auch wenn ich ernsthaft befürchte, der derzeitige wissenschaftliche Nachwuchs wird später sein Geld mit tatsächlicher Arbeit verdienen müssen. Grämt Euch nicht allzusehr, geht den Erbsenzählern manchmal auch nicht anders. Obwohl es deren Disziplinen wohl noch geben wird, wenn "Gender" als Lachnummer des späten 20. und frühen 21. Jahrhunderts in den Büchern zur Wissenschaftsgeschichte steht.

  • OD
    Opfer der Evolution

    "Nun ist, aller Meinung zum Trotz, Wissenschaftlichkeit allerdings mehr als naturwissenschaftliche Methode"

     

    Dieser Satz, der genauso gut von einem Kreationisten

    oder einem Anthroposophen stammen könnte und der letztlich nur dazu dient, alles was in einer Theorie nicht belegt werden kann, irgendwie zu begründen, stellt für mich den eigentlichen Knackpunkt dieser ganzen Debatte dar. Ist es denn nicht genau dieser beliebige Umgang mit wissenschaftlicher Methodik, sprich die Verquickung von Wissenschaft und ideologischen Prämissen, welcher es der besagten männlichen Professorenschaft erst ermöglichte, Frauen aufgrund von Statusängsten im Namen der Wissenschaft zu diskriminieren?

     

    "Denn die psychischen, somatischen und sozialen Dimensionen der Geschlechterdifferenz ließen sich niemals gänzlich ineinander überführen, sie seien aber ebenso wenig als voneinander geschieden zu verstehen."

     

    Sicherlich gibt es viele fließende Übergänge, aber ein paar Millionen Jahre evolutionäre Spezialisierung durch Aufgabenteilung, haben nun mal deutliche Unterschiede in Morphologie und Verhalten hervorgebracht. Das Bemühen, dies durch eine angenommene kulturelle Überprägung bis zur Bedeutungslosigkeit zu relativieren, ist einfach absurd. Glücklicherweise hat die Evolution durch das Instrument der geschlechtlichen Zuchtwahl (böses Wort, nicht wahr?), dafür gesorgt, dass wir genau diese Unterschiede attraktiv finden, sonst könnte niemand hier mehr diese Debatte führen, weil wir schon längst ausgestorben wären.

  • E
    Erkenntnis

    Sehr geehrte® Herr/Frau Anonym,

     

    um einen Gott anzubeten, Bedarf es keiner weiteren Kenntnisse über diesen. Tagtäglich begegnen wir diesem Sachverhalt, in dem wir Menschen beobachten, die eigentlich wertlose Objekte symbolisch aufladen und diese anzubeten beginnen.

     

    Zwei Objekte dieser Art, die in unserer Kultur eine große Rolle spielen sind "Geld" und die "Naturwissenschaften" (die wenigsten Menschen kennen den geistigen Ursprung und die immanente Struktur beider Objekte und doch beten die meisten diese gezielt an).

     

    Diese alltäglichen Praxen sind für die modernen Hohepriester von größter Bedeutung, würden sie doch mit Ihren Glaubensbrüdern zugleich Ihre macht verlieren. Eine Abgrenzung zu anderen Wissenschaften ist somit eine unabdingbare Voraussetzung zum Machterhalt, unabhängig vom Laufe der hinzu gewonnenen Erkenntnisse diverser wissenschaftlicher Diziplinen.

     

    Wer bereits Mächtig ist, braucht somit nicht mehr von Macht zu sprechen. Vielmehr reicht es aus die gegebenen Strukturen, in die man hinein geboren wurde, zu erhalten. Scheuklappen auf und durch! Es könnte klappen, sofern die alten Götter nicht durch neue ersetzt werden, die besser in unsere heutige Zeit und zu den aktuellen Erkenntnismöglichkeiten passen!

  • A
    Anton

    "Dass es Materialitäten (etwa Strukturen des Gehirns, Anatomie, Hormone) geben kann, die bei Männern und Frauen häufiger oder seltener vorkommen."

    Stimmt.

    "Es folgt daraus allerdings ebenso logisch, dass diese Materialitäten mit sozialen Umständen und Erfahrungen interagieren. Doch Hormone machen ebenso wenig wie bestimmte Hirnstrukturen oder Chromosomensätze Frauen und Männer."

    Stimmt auch.

    Und nun folgern sie hieraus dies:

    "Was es also bedeutet, individuell und gesellschaftlich eine „Frau“ oder ein „Mann“ zu sein, das wird nicht durch eine biologische Essenz festgelegt."

    Und an dieser Stelle kann man den Professorinnen nur gratulieren, ein Studium gewählt zu haben, wo sie ohne Logikvorlesung durchkamen. Sonst wären sie wohl nicht über das Grundstudium hinaus gekommen. Denn Essenz heißt nun mal nicht, dass es sich um genau eine Sache handeln muss. Es heißt auch nicht, dass man es abschließend festlegen kann, was genau diese Essenz ausmacht. Aber man könnte auch beispielsweise das Potential zum Gebären als Essenz der Weiblichkeit betrachten. Genauso kann man die Essenz aber auch in einer Kombination mehrerer Unterschiede zum Mann sehen.

    Sich zu wundern, wenn einem Unwissenschaftlichkeit vorgehalten wird, wenn man mit solch logischen Fehlschlüssen operiert, sollte nicht wirklich überraschen.

  • S
    super

    "Nun ist, aller Meinung zum Trotz, Wissenschaftlichkeit allerdings mehr als naturwissenschaftliche Methode"

     

    Genau!

    Und deshalb ist 2+2=5.

  • J
    Jens

    Ich finde diesen Artikel größtenteils gut geschrieben und nachvollziehbar, den Text von Martenstein aber genauso treffend und nachvollziehbar. Im Ergebnis habe ich das Gefühl das Grenzen gezogen und Unterschiede gemacht werden wo eigentlich gar keine sind. Ähnlich wie bei Geschlechterdifferenzen leben Medien von Abgrenzung und damit kommen wir zum unnötigen Teil dieses Artikels der in der vorangestellten Abwertung Harald Martensteins besteht und sich wahrscheinlich wiederum in der unnötigen aber medientypisch reißerischen Aufmachung des Zeit-Magazins bedingt. Den Text von Martenstein finde ich absolut nicht überzogen oder "hysterisch"(@Leserin - früher wurden mit "hysterisch" Frauen diskreditiert jetzt also mal Männer, es lässt aber mehr über den ahnen der die Einschätzung abgibt als über den, der eingeschätzt wird) eher beobachtend und alles was hier kritisiert wird sind nicht die Genderstudies im Allgemeinen sondern der Fall wenn Gender zu Glaube wird.

    Da Ihr Artikel das Thema ähnlich differenziert wie Harald Martenstein aufgreift, Sie also offensichtlich Gender als Forschungsthema aber nicht als Religion begreifen, verstehe ich manche Teile der Replik nicht ganz.

  • M
    Montherlant

    "Das Programm, das die Genderstudies daher nüchtern wie vorurteilsfrei verfolgen,..."

     

    Ha ha ha, ein phantastischer Witz, Genderstudies mit "nüchtern" und "vorurteilsfrei" in einem Satz zu nennen, grenzt an Hohn!

     

    Ich werde nie die Seminare Prof. Dr. Labouvie an der Uni Magdeburg vergessen, bei der Argumente allein, weil sie ein Mann brachte, durchweg abschätzig behandelt wurden. Mit welcher Arroganz da auf manche naturwissenschaftlichen Einwände, keinesfalls grundsätzliche Ablehnungen der Gender-"Wissenschaften" reagiert wurde, das war schon eindrucksvoll. Wie unverfroren, die Biologie als Legitimationswissenschaft der Männer bezeichnet wurde. Die Realität von Gender-Seminaren an den Universitäten hat nicht im Ansatz etwas mit den in diesem Artikel blumig geschilderten Absichten dieser "Fach"-Richtung zu tun.

  • A
    Anonym

    Wenn die Genderstudies in der Öffentlichkeit nicht "ankommen", sollten sich die beteiligten Wissenschaftler(innen) mal überlegen, woran das liegen könnte. Vielleicht gibt es ja Defizite in der Wissenschaftskommunikation.

     

    Es ist meiner Meinung nach nicht zu viel verlangt, dass Wissenschaftler, die von öffentlichem Geld bezahlt werden, den Nutzen ihrer Forschung gegenüber der Öffentlichkeit klar machen und sich an gewisse Spielregeln halten (Open Access wäre z.B. gut).

     

    Für die Naturwissenschaften und andere Wissenschaften (z.B. Informatik und Mathematik) scheint die Kommunikation des Nutzens auch kein großes Problem zu sein. Oder haben Sie schon Mal einen Artikel in der Presse gelesen, der die Reduzierung von mathematischer Forschung forderte, da Mathematiker sich nur mit "abstraktem Quatsch" beschäftigen?

     

    Zugegebenermaßen haben es die Geisteswissenschaften da schwerer als die Naturwissenschaften, die in jeder Schule gelehrt werden. Das ist aber kein Grund aufzugeben.

  • M
    Mem-o-pause

    Meiner Ansicht nach (auch nach Lesen des Artikels) wird mit "Gender-Studies" zuviel Popanz getrieben.

     

    Dass Männer und Frauen unterschiedlich sind und wie, klärt die Biologie.

     

    Wie diese unterschiedliche Biologie in die Gesellschaft hineinwirkt, klärt die Soziologie.

     

    Ob das gerecht ist und/oder ethisch klärt die Juristerei und die Philosophie.

     

    Warum braucht es da noch eine Gender-Professur dazwischen? J. Butler sagt: "weil man erforschen sollte, wo das Biologische zum Kulturellen wird"

     

    Bemühen wir die Soziologen und Ethnologen dafür!

    Schauen wir, was verschiedene Stammesgesellschaften gemacht haben (Matriachat/Initiationsriten etc), lassen wir die Soziologen diese Ergebnisse aufbereiten, interdisziplinär mit den Biologen (z.B. "sinkt der Testosteronlevel von "(sog.) Männern" in matriachalen Gesellschaften" usw).

     

    Warum dafür eine eigene "Gender-Wissenschaft"?

     

    Nein, ich (als Linker!) denke, dass der Grund warum diese existieren ein durch und durch politischer ist.

     

    Die "Genderfrauen" konnten keine Feminismus-Professuren bekommen, deshalb haben sie eine Pseudowissenschaft institutionalisiert.

     

    Alles was dort "genderspezifisch" "geforscht" wird, kann von anderen akademischen Disziplinen in Zusammenarbeit ebenfalls geleistet werden.

     

    "Gender-Forschung" ist also ein fokussierter Versuch alternative Geschlechterverhältnisse wissenschaftlich zu legitimieren;

     

    während ich das Ziel (Legitimation dieser) teile, denke ich, dass das gewählte Mittel kein Ideales ist, sondern das hehre Ziel gar diskreditiert.

     

    Last not but least sollten die Gender-Forscher mal ne Gender-Studie über die Gender-Industrie machen, dann zeigte sich wohl, was "Gender" ist: zum größten Teil Lobbyarbeit anstatt (notwendiger) neutraler (interdisziplinärer) Wissenschaft.

  • N
    Nick

    Vielen Dank für diesen guten Artikel. Ich stimme den AutorInnen vollkommen zu und bitte die KommentatorInnen, den Artikel gern zweimal zu lesen. Das ist nicht UnNormal, nicht gleich beim ersten Lesen wissenschaftlich fundierter Artikel alle Argumente vollkommen zu erfassen.

    @Dhimitry: Vielleicht reicht es für den Anfang, wenn du deine eigenen Hormonwerte für sich selbst versuchst, in ein Kategorieschema einzuordnen.

     

    ...

  • L
    Lore

    Warum um alles in der Welt müssen sich zwei hochqualifizierte Frauen an einem zusammengegoogelten Artikel von diesem Mann aus einer anderen Zeit abarbeiten. Hat die taz vor, ihre Seiten mit Repliken auf Dünnbrettbohrer zu füllen? Das wäre wirklich armselig.

  • F
    Frank

    Virchows Leistung ist beeindruckend, auch noch nach Jahre nach seinem Tod Zitat-reife Aussagen von sich zu geben...

     

    (Danke für den Hinweis. In der Tat, da ist uns leider ein Fehler unterlaufen. Rudolf Virchow starb bereits 1902, er kann dies also auch nicht fünf Jahre später geschrieben haben. Das Zitat stammt aus dem Jahre 1848 und zwar aus seiner Studie "Der puerperale Zustand. Das Weib und die Zelle". Wir haben es im Text korrigiert. Die Red./wlf)

  • HW
    Hans Wolter

    Sorry, das Thema im Zaitmagazin lautet doch, warum Forschung irgendwann zum Legitimationsbeschaffer für eine verquere Praxis wird. Ob es sich um Genderstudies oder um eine bestimmte ökonomische Lehre handelt, sobald eine Forschungsrichtung nicht mehr ihre Wirkung für die Durchsetzung ganz bestimmter Interessen in der Gesellschaft hinterfragt und sich nur aus sich selbst heraus rechtfertigt, muss sie m.E. als Wissenschaft zumindest als umstritten gelten. Das gilt in der Tat auch schon seit langem für die Theologie; leider hat es hunderte von Jahren gedauert, dies sagen zu dürfen. Ich hoffe, das wird bei "modernen" Kulturwissenschaften nicht so kommen.

  • S
    Supi

    "Die Wochenzeitung Die Zeit meint derzeit mit der Diskreditierung der Genderstudies als „Glaube“, gar „Antiwissenschaft“ Auflage machen zu können."

     

    Naja, nicht einfach Die Zeit, sondern Martenstein. Wenn der irgendwas als "unwissenschaftlich" bezeichnet, hat das etwa so viel Bedeutung, als würde Ahmadinedschad irgendwas als "unchristlich" bezeichnen.

     

    Don't feed the trolls, gilt auch für Printmedien.

  • D
    Dhimitry

    Das alles wissenschaftliche Wissen, auch das naturwissenschaftliche, erkenntnistheoretische Grenzen hat und in gewisser Weise konstruiert ist, dem kann ich mich anschließen.

     

    Ich frage mich aber folgendes: Auch wenn "Materialitäten mit sozialen Umständen und Erfahrungen interagieren", so sollten sich statistische Zusammenhänge ermitteln lassen, die einen gewissen Hormoncoktail als "normal" für das eine oder die anderen Geschlechter charakterisieren lassen.

     

    Normal im Sinne von "am meisten verbreitet", nicht in einem normativen Sinne.

     

    Das es Ausreißer und Ausnahmen der "Norm" gibt wird niemand bestreiten. Daraus aber abzuleiten, es gäbe keine "Norm" halte ich für schwer nachvollziehbar.

     

    Es ist sicher immer wieder notwendig die selben Fragen zu stellen. Häufig landen wir aber auch immer wieder bei der selben Antwort.

  • E
    ello

    Auf jeden Fall hats zu ner Professur gereicht, die auf der Aussage fußt: alles hängt irgendwie mit allem zusammen, und wenn man auf die Atome zurückgeht, ist alles irgendwie gleich. Uns muß es sehr gut gehen, wenn wir uns so einen Humbug leisten können.

  • F
    FMH

    Genderstudies sind nicht unwissenschaftlich. Sie sind allerdings eine Soziologische Orchidee, die mit der Realität nichts gemein hat. Das ist bei vielem in der Soziologie so, anderes wird aber die meisten Themen sind einfach nicht interessant genug.

    Wer glaubt aus Genderstudies irgendwelche Schlüsse für das echte Leben ziehen zu können, der übertreibt.

  • L
    Leserin

    Danke an die Autorinnen für diese Klarstellung, die sich so erfreulich vom hysterischen Ton Martensteins und anderer abgrenzt. Ich finde besonders wichtig, dass es ganz viele naturwissenschaftliche Ergebnisse (bspw. i.d. von Ihnen erwähnte Hormonforschung) gibt, die zeigen, dass das mit dem "natürlichen" Mann-Sein und Frau-Sein eben gar nicht so klar ist. Drum wird dazu geforscht. Drum gibt es auch so viele unterschiedliche Kriterien, das Geschlecht zu unterscheiden, die sich auch untereinander widersprechen. Martensteins Artikel ist so ärgerlich, weil er vorgibt, sich sowohl mit naturwiss. Studien als auch mit Sozialwissenschaften ausgewogen und neutral beschäftigt zu haben. Aber das kann nicht stimmen, weil er dann viel ausgewogener hätte berichten müssen.