Studie zu Klimawandel: Hitze und Gewalt

Wissenschaftler haben rund 60 Studien zu Klima und Gewalt ausgewertet und kommen zu dem Schluss: Schlägt der Klimawandel zu, wird es gewalttätiger.

Trockenes Land nach einer Dürre bei einem Dorf im Norden Kenias Bild: dpa

BERLIN dpa/taz | Das Klima beeinflusst das Gewaltverhalten der Menschen. Selbst eine geringe Abweichung von der üblichen Temperatur oder Regenmenge erhöhe das Risiko von Konflikten, berichten US-Forscher im Fachblatt Science. Dies gelte rund um die Welt und zwar sowohl für die heutige Zeit als auch schon in der Vergangenheit.

Das Team um Solomon Hsiang von der Princeton University (US-Staat New Jersey) hatte 60 Studien zum Thema Klima und Gewalt, die seit 1986 erschienen sind, neu ausgewertet. Vor allem höhere Temperaturen führten demnach zu einer Zunahme der Gewalt. Die Wissenschaftler fanden beispielsweise einen Anstieg häuslicher Gewalt in Indien und Australien, mehr Körperverletzungen und Morde in den USA und Tansania oder gewalttätige Polizeieinsätze in Holland.

Die deutlichste Zunahme fanden die Forscher bei Gruppenkonflikten, wie Aufständen oder Bürgerkriegen. Das Klima sei nicht der einzige und auch nicht der hauptsächliche Grund für den Anstieg der Gewalt. Wenn kommende Generationen ähnlich reagierten wie die vergangenen und derzeit lebenden, könne der Klimawandel allerdings zu erheblich mehr Konflikten rund um die Welt führen.

Das Wetter und Klima menschliches das menschliche Verhalten beeinflusst ist bekannt, sagt Jürgen Kropp vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, „auch gibt es Daten die auf einen Zusammenhang zwischen Konflikten und Ressourcenknappheit hinweisen.“ Schwierig sei es nur, zwischen ihnen einen klaren Ursache-Wirkungszusammenhang herzustellen.

„Wie Konflikte entstehen, ist oft sehr schwer zu erklären“, so Kropp, „dem darin Klima eine eindeutige Rolle zuzuordnen ist sehr schwierig“. Auch die Frage, ob die schon jetzt zu beobachtende Erderwärmung etwas mit zunehmender Gewaltbereitschaft von Menschen, Gruppen oder Staaten zu tun haben könnte, sieht er skeptisch. Schon immer hätten sich Menschen um knappe Ressourcen gestritten; dass diese Konflikte bei einer steigenden Weltbevölkerung zunehmen könnten, liege auf der Hand. Auch das der Klimawandel diese Problematik weiter verschärfen könnte.

Susanne Dröge mahnt allerdings zu einer besonnenen Diskussion: „In der Konfliktdebatte wird teilweise sehr grob geschnitzt argumentiert“, sagt die Leiterin der Forschungsgruppe globale Fragen an der Stiftung Wissenschaft und Politik. Als Beispiel nennt sie eine Studie, in der alle Einwohner eines vom Klimawandel betroffen geltenden Landes als Klimaflüchtlinge angenommen wurden. „Man muss sich den Einzelfall also immer sehr genau ansehen“, so Dröge.

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