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Kolumne KonservativDie Toten Hosenanzüge

Matthias Lohre
Kolumne
von Matthias Lohre

„Herzlich willkommen am Tiefpunkt der Bandgeschichte“? Die Toten Hosen wollen nicht, dass die CDU ihre Lieder singt? Das ist doch nur konsequent.

Unter den Wolken: Angela Merkel klatscht, als Volker Kauder „Tage wie diese“ singt Bild: Reuters

D as hatte die CDU nun wirklich nicht verdient. Gerade noch feierten die selbst erklärten Konservativen ihren Sieg bei der Bundestagswahl. Die Stimmung im Konrad-Adenauer-Haus war ausgelassen – oder was CDUler für ausgelassen halten.

Auf dem Podium stehend, mühte sich die halbe Parteiführung um seriöse Fröhlichkeit: Merkel, von der Leyen, Gröhe, Pofalla, Laschet. Dann geschah, wie bei der FDP, zuvor Undenkbares: Volker Kauder zwang sich, „Tage wie diese“ von den Toten Hosen anzustimmen. Was haben sich die Toten Hosen beim Komponieren bloß gedacht?

Na gut, die Antwort lautet wahrscheinlich: nichts. Auf der Facebook-Seite der Band hinterließen Fans wütende Kommentare wie „Herzlich willkommen am Tiefpunkt der Bandgeschichte!“. Das ist natürlich arg übertrieben. Die Band-Geschichte bietet ja viele Tiefpunkte.

„Tage wie diese“ ist eine Art „Über den Wolken“ mit E-Gitarre. Konsequenterweise singen den Schlager auch Helene Fischer und Die Partygeier (“Die Vögelein vom Titicacasee“). Da war es nur eine Frage der Zeit, bis die CDU sich zwingt, die Düsseldorfer zu vereinnahmen. Die Toten Hosen sind die idealen Durchschnittsdeutschen.

Die selbst erklärten Punk-Rocker vereinen die unangenehmsten Seiten der großen deutschen Sozialmilieus: die Bierseligkeit des Stammtischs (“Eisgekühlter Bommerlunder“, „Zehn kleine Jägermeister“), das säuerliche Moralisieren der Linken (“Sascha... ein aufrechter Deutscher“, „Kauf MICH!“) und die sentimentale Idealisierung des „wahren“ Lebens durch den nivellierten Mittelstand (“Freunde“).

No future

Die Toten Hosen sind die CDU der deutschen Musikindustrie. Die Union lässt zu, dass man sie mit Konservativen verwechselt. Die Toten Hosen lassen zu, dass man sie mit Punks verwechselt. Was Punk ist, dafür gibt es so viele Definitionen wie Unions-Mitglieder. Meine Privatdefinition: Punk ist ein Ausbruch von Energie, ein zielloses Dagegensein, ein stolzes, aber auch blindes Nein, die reflexhafte Ablehnung aller äußeren Anforderungen und Angebote. No future, und die Gegenwart kann mich auch mal.

So gesehen, sind die Toten Hosen das Gegenteil von Punk. Im Pressetext zur Volker Kauder-Single „Tage wie diese“ lässt sich Sänger Campino so zitieren: „Das Lied ist auch unsere Reaktion auf diese ganze Nostalgie, die einem am Vorabend von so einem Jubiläum wie unserem 30jährigen Geburtstag entgegen schlägt. Wir waren immer eine Band, die in der Gegenwart lebt und nach vorne blickt.“

Campino lebt also im Moment, zugleich guckt er aber nach vorn und zurück auf die eigene Geschichte. Das muss man erst mal sagen, ohne über sich selbst zu lachen. Für Campino kein Problem, denn er hat keinen Humor, er lacht nur gern laut.

Die Hosen-Dreifaltigkeit ähnelt Angela Merkels Satz: „Mal bin ich liberal, mal bin ich konservativ, mal bin ich christlich-sozial – und das macht die CDU aus.“ Passt scho‘.

„Unanständig und unkorrekt“

Die Union nutzt „Tage wie diese“ seit seinem Erscheinen 2012 auf ihren Veranstaltungen. Die Band ließ dazu verlauten: „Wir haben nie ein Problem damit gehabt, wenn unser Lied vom Punkschuppen bis zum Oktoberfest den unterschiedlichsten Menschen Freude bereitet. Wir empfinden es aber als unanständig und unkorrekt, dass unsere Musik auf politischen Wahlkampfveranstaltungen läuft.“

Besonders wichtig sind den Toten Hosen also Anstand und Korrektheit. So gesehen, ist Punk konservativ. Dann war das CDU-Karaoke am Wahlabend bloß konsequent.

Als Kauder „Tage wie diese“ sang, da stand die Kanzlerin neben ihm. Sie klatschte anständig und korrekt in die Hände. Aber man konnte sehen, dass Campino und Merkel doch etwas unterscheidet. Sie wäre so gern von der Bühne gegangen.

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Matthias Lohre
Schriftsteller & Buchautor
Schriftsteller, Buchautor & Journalist. Von 2005 bis 2014 war er Politik-Redakteur und Kolumnist der taz. Sein autobiographisches Sachbuch "Das Erbe der Kriegsenkel" wurde zum Bestseller. Auch der Nachfolger "Das Opfer ist der neue Held" behandelt die Folgen unverstandener Traumata. Lohres Romandebüt "Der kühnste Plan seit Menschengedenken" wird von der Kritik gefeiert.
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34 Kommentare

 / 
  • D
    derSchreiber

    @Raoul

    Die Ärze haben damals nicht die Piraten verklagt, sondern die NPD. Kann man auch auf er offiziellen Seite der Band nachlesen. Aber das nur am Rande.

     

    Aber danke für diesen Artikel, andere Zeitungen verteidigten die "ewigen Punker" die noch genau so viel Punk sind wie ein Golf in der Reihenhaussiedlung.

    Da lobe ich mir die Ärzte die sich selbst schon lange nicht mehr als Punks bezeichnen.

  • EK
    Edith Kredit

    Wow, das nenne ich mal ne scharfsinnige Feststellung. Wie recht Sie haben: Die TH sind angepasster Mainstream, in der Mitte angekommen, eklige Großmannssucht inbegriffen, also das Gegenteil von Punk.

    • N
      Noe
      @Edith Kredit:

      Wieso das denn? Und was soll überhaupt "Großmanssucht" heißen?

      • MA
        Mädchen aus dem TH-Büro
        @Noe:

        Na, dann zieh dir das mal rein:

         

        http://www.youtube.com/watch?v=3LUR6VnAb6A

         

        noch Fragen?

        • N
          Noe
          @Mädchen aus dem TH-Büro:

          Ja: Na und? Campino und Die Toten Hosen bei Wetten dass...? So what? Was hat das jetzt mit "Großmanssucht" zu tun? Das hieße, dass jede_r, der/die bei einer solchen Sendung auftritt, ein_e "Großmanssüchtige_r" ist? Was für ein Schmarrn.

          • OO
            Oben ohne-Mädel aus dem TH-Büro
            @Noe:

            Du hast dir wohl die Ohren zugehalten beim Gucken, wa? Oder bist halt selbst ein spießig-piefiger Macho :p

            • N
              Noe
              @Oben ohne-Mädel aus dem TH-Büro:

              Zwei Dinge: 1. Noe, habe ich nicht! 2. Vielleicht bin ich ja auch eine Frau?! Also, wieso denn gleich ein "spießig-piefiger Macho" (habe noch nie einen weiblichen Macho gesehen), bloß, weil ich nicht deiner Meinung bin... Und wieso müssen die Hosen unter "Großmannssucht" leiden, bloß, weil sie halt erfolgreicher sind als eure Gurkenbands? :P

  • RM
    Rosa Munde

    Herr Lohre kann einem fast leidtun, da er der wirkliche Außenseiter ist und nicht die Toten Hosen..... in diesem Punkt hat er recht.

  • R
    Raoul

    Besser ist es sicherlich, es wie die Ärzte zu machen und die Piraten zu verklagen, da sie den Satz(!) "Es ist nicht deine Schuld, daß die Welt ist wie sie ist" verwendet haben.

     

    Sich das empfohlene Lied des Kommentatoren Karl Hau anzuhören kann nicht schaden.

     

    Und zum Autoren dieses Artikels will ich wenige Worte verlieren. Schlecht recherchiert (es ist Gema-Musik, die darf nach Zahlung auch von Parteien mißbraucht werden) und von Verachtung geprägt.

     

    Um derartige Songquerelen künftig zu unterbinden hilft es übrigens, die Grünen zu wählen. Die verbieten im Zweifelsfall auch das.

  • C
    Cloudy3

    Das schöne ist. die Hosen verienen alles!

    Auf den Konzerten sind Kinder Eltern; Omas, Opas, Behinderte, Punks naja gut nicht alle, Nazis müssen draußen bleiben, was ich gerne unterstreiche!

    Die Hosen mit der Union zu vergleichen ist so wie wenn man sagt die Merkel wäre Punk ;-)

    Die Hosen sind schon lange kein Punk mehr, aber wir die mit gealtert sind auch nicht! Doch gibt es die Wurzeln und in Konstanz kamen wir in den Genuss diese wieder spüren zu dürfen!

    Ich finde Autor hatte wohl kein anderes gutes Thema und hat sich gehofft damit etwas Aufsehen zu erregen!

    Abgehakt, abgeputzt, witer gehts!

    Ich bin schon seit ich 10 bin Hosen Fan (27Jahre) und würde mich freuen wenn man die CDU durch die Hosen austauschen könnte ;-) ich bin sicher die würden es sogar besser hin bekommen!

    Und wer mit 50 sich noch Punk nennen würde wäre nicht glaubhaft, aber deshalb kann man weiter Musik machen und Spaß haben!!!!

  • O
    Olifant

    "Die Toten Hosen sind die idealen Durchschnittsdeutschen." Ernsthaft? Wieso?

     

    Weil der ideale Durchschnittsdeutsche sich auch für Pro Asyl engagiert und in Texten wie "Europa" aus dem ganzen EU-Komplex gerade die Flüchtlingspolitik thematisiert? (Wie gingn die Wahl nochmal aus?)

    Oder weil sie (mit den Ärzten vielleicht noch) als einzige Band dieser Größenordnung immer noch faire Ticket- und Merchpreise haben und sich nicht zu schade sind, durch Fan-Wohnzimmer touren?

     

    Versteht mich nicht falsch, es mag ja wirklich viel an Ihnen zu kritisieren geben.

     

    Aber sich von der verneinenden und destruktiven Definition von "Punk", die hier Ausgangspunkt der Betrachtung ist, von Anfang an zu distanzieren, eben nicht den verrosteten "Punk"-Normen nachzulaufen sondern Weiterentwicklungen zuzulassen, war in meinen Augen vielleicht der beste Schritt, den die Hosen je macht haben. Und mit Sicherheit war es ein besserer Weg als ein "zielloses Dagegensein" oder ein "die Gegenwart kann mich mal", ich zumindest hab noch nie gehört, dass Punk Verantwortung für Mitmenschen ausschließt.

     

    Also (jede Menge!) angemessene Kritik und auch Humor auf Kosten der Band sehr gern, aber im Gegensatz zu diesem Artikel bin ich von der taz doch schlüssigere Argumentationen mit mehr Grundlagen in der Wirklichkeit gewohnt.

  • die toten Hosen waren nach 2 Jahren mainstream, kein Punk hat die noch gehört, war ja auch ewig das selbe oder gleiche.

    • KH
      Karl Hau
      @Maulauf:

      "kein Punk hat die noch gehört, war ja auch ewig das selbe oder gleiche."

       

      Das ist eine Sicht der Dinge, die meines Erachtens nach falsch ist. Waren Sie schon einmal auf einem Konzert der Hosen? Ich habe dort "Punks" gesehen, im Publikum jedenfalls. Übrigens auch Fünfzigjährige, Kiddies, bunt gemischt. War sehr schön, sehr tolerante und gute Stimmung. Ich muss sagen, Sie werden mich jetzt vielleicht auch als humorlos darstellen, aber dieses Toten Hosen Bashing der TAZ geht mir nun schon ein wenig auf den Zeiger. Wenn das, was Sie schreiben, wenigsten s stichhaltig wäre. Also a.) Punkts haben sie noch gehört und hören sie. b.) Es ist nicht ewig das selbe oder gleiche, die Musik hat sich ja gerade in den letzten 5 Jahren gewandelt, was ja durchaus auch kritisiert wurde. Und mal an die TAZ: Haben Sie eigentlich keine wichtigeren Themen als zum X-ten Male mitzuteilen, dass Sie die Hosen unsexy finden? Meine Güte, die Jungs sagen doch selbst, dass sie keine Punks mehr sind --> "Helden und Diebe." Mein letzter Beitrag zu dem Thema.

  • KH
    KARL HAU

    Ich empfehle das Lied "Helden und Diebe" der Hosen. Da ist eigentlich alles zu dem Thema gesagt.

  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    Als wenn die Toten Hosen jemals Punk gewesen wären :-)

     

    Offenbar sind die Figuren von der CDU die wahren Punker, denn mit dem Singen dieses Liedes ist es wie ein Spucken, auf alle die sie sie schon in ihre Welt- und "Werteordnung" von gebildeter Suppenkaspermentalität assimiliert und konserviert haben :-)

  • N
    Nele

    Wer hat sie eigentlich darum gebeten "Punk" zu definieren? Und auch gleich festzulegen, was nicht (oder nur selbsternannt) Punk ist? Dosenbier und no-future? Sie haben ja keine Ahnung...

  • EL
    Ernst Lehmann

    Schon interessant, dass sich die Toten Hosen nicht über den Knebel-Einheitsvertrag der GEMA und deren Monopolstellung aufregen, sondern über einen Kunden, der ihr Produkt über die von den Toten Hosen beauftragten Vermarktungsfirma legal gekauft hat.

  • KH
    Karl Hau

    1. Wieso sollten sich musikalischer Konservatismus und Punk widersprechen? Viele Punks verweisen auf Tradition, ihre eigene kulturelle nämlich, seien es Bands der frühen Zeiten (unter vielen The Clash, The Ramones, Einstürzende Neubauten etc.), sei es Mode, sei es DIY (Do it yourself). Punk nicht nur als Lebenseinstellung, sondern auch als (Jugend-)Kultur definiert, kommt gar nicht daran vorbei, in seiner kulturellen Praxis gewissermaßen konservativ zu sein- das heißt wiederum nicht, dass Punks politisch in irgendeiner Weise konservativ wären.

     

    2. Dass die Toten Hosen nicht mehr allein eine Punkband, sondern eine der erfolgreichsten Rockbands des deutschsprachigen und südamerikanischen Raums sind, spiegelt sich in den Texten der Hosen wider. Der weniger geneigte Hörer kennt vermutlich nur die im Artikel gelisteten Singles, insofern ist dieser tendenziös und beschränkt sich auf die öffentlich bekannten Songs. Wer hätte es gedacht: Auf den Alben finden sich viele (auch selbst-)kritische Lieder. Und dass die Hosen nun mal einen anderen Humor als etwa die Ärzte haben, ist bekannt. Man muss die Hosen nicht gut finden. Sie aber als Union der deutschen Musikszene zu bezeichnen, ist doch weitgehend an den Haaren herbeigezogen. Die einzig verbindende Variable ist der Erfolg... .

  • "Schadensersatz in Millionenhöhe:

    Punk-Combo 'Die Toten Hosen' verklagen CDU-Führung."

    Lese ich hier mit Erstaunen:

    http://www.tornante.pf-control.de/blog1/?p=10841

  • P
    Peter

    Großartig! :))

  • W
    Widerborst

    1000 jahre Tote Hosen

     

    Dr.Helmut Kohl nebst Gattin, Übelkrähe,Richie,

    Willy Brandt - das Deutschland-Lied

    in 'schland-Mitte - das! war Punk.

    - ungetoppt.

  • Da kann einer wohl die Toten Hosen nicht leiden...

    • @Hanne:

      Einer? Tausende!

      Ein Hosenanzug, die macht "Politik",

      Und "Tote Hosen", die machen "Musik"

      In unserer traurigen Schland-Republik"

      • KI
        Klaus Ischee
        @lichtgestalt:

        Und diesen "Tausenden" stehen eben wiederum Tausende gegenüber, die die Hosen feiern und sie seit Jahr(zehnt)en begleiten, etwas mit ihrer Musik und ihren Texten anfangen können. Dass sich darunter auch Volker Kauder befindet oder er zumindest auf der CDU-Wahlpartybühne das Hosenlied zum besten gibt, kann man tragisch finden. Und ja, es stimmt ja auch: "Tage wie diese" ist nicht nur ein Kassenschlager, sondern eben auch wirklich fast Schlager. Aber who the f... cares: Sie zwingt doch niemand, sich das Ding reinzuziehen. Und Kauder kann ich mir auf einem Hosen-Konzert beim besten Willen nicht vorstellen. Dort finden sich (ihrem Äußeren nach) übrigens immer noch "Punks" ein. Ganz so konservativ scheinen die Jungs nicht geworden zu sein.

        • @Klaus Ischee:

          Bei "Tagen wie diesen" habe ich Radio immer schon aus- oder umgeschaltet, da wusste ich noch gar nicht, dass das Lied von den Hosen ist.

           

          Ich glaube Fantum und Humor (mit Bezug auf die eigenen Idole) schließen sich wohl aus. :-)

          • KI
            Klaus Ischee
            @lichtgestalt:

            "Ich glaube Fantum und Humor (mit Bezug auf die eigenen Idole) schließen sich wohl aus. :-)"

             

            Naja, sagen wir mal so: Irgendwann ist es nicht mehr lustig, wenn Sie Klischees und Vorwürfe zu einer Ihrer Lieblingsband, Ihrem Lieblingsautoren etc. hören, die einfach längst abgefrühstückt sind. Das nervt irgendwann einfach nur noch. Es gab an anderer Stelle noch einen Spaß der TAZ, die Hosen verklagten die CDU.. diese Idee war schon irgendwie lustig, und auch in dem Artikel hier finden sich Redewendungen, die mich zum Schmunzeln gebracht haben. Aber meines Erachtens nach, der ich die Hosen nun schon lange höre, und zwar insbesondere wegen (meiner Meinung nach) teils sehr tiefen und schönen Texten (ich mag die Sauflieder der Hosen weniger gerne, aber auch das Thema haben die Hosen selbst schon 1996 auf dem Album "Opium fürs Volk" selbstreflektiert abgefrühstückt), wird hier wieder einmal ein Vorwurf vorgebracht, die Hosen seien kein Punk, wenngleich auch das überhaupt niemand mehr ernsthaft zur Disposition stellt. Es ist einfach ein Thema, das ich mit so vielen Leuten schon diskutiert habe, das Thema ist durch. Dass die CDU nun die Hosen singt, ja, Mensch, schade eben.

            Dennoch sind die Hosen meiner Meinung nach eine der wenigen Bands, bei denen sich deutsche Texte auf Gitarrenmusik glaubhaft und gut anhören. Das kann Andreas Frege aka Campino meines Erachtens nach wie sonst kein deutschsprachiger Sänger. Und ob sie nun Punk sind oder nicht, ist mir halt egal. Wenn dann aber immer und immer und immer und immer wieder darauf rumgeritten wird, dass Campino sicherlich nicht nur einfach und vielleicht auch nicht ganz uneitel ist, nervt das und ändert das dennoch nichts daran, dass er in meinen Augen einer der großen Songwriter ist. Diese Meinung immer wieder im Freundeskreis oder hier in Öffentlichkeit gegen nervende Artikel verteidigen zu müssen.. Moment, wieso eigentlich? Tschööö! ;)

            • @Klaus Ischee:

              So, wie ich auf den Kommentar von Hanne erwidert hatte, könnte mensch glauben, ich könne die „Hosen“ nicht leiden. Das war missverständlich. Soll heißen: Ich kenne das Repertoire nicht ausreichend, aber bei „Tagen wie diesen“ schalte ich um. Wie ich ihren Zeilen entnehme, gibt es offensichtlich multiple „Hosen" und Düsseldorf ist halt immer auch Karneval.  Einverstanden, peinlich ist Herr Kauder, nicht die Toten Hosen.

               

              „..Dort finden sich (ihrem Äußeren nach) übrigens immer noch "Punks" ein. Ganz so konservativ scheinen die Jungs nicht geworden zu sein..." Dazu noch paar Gemeinplätze, die allerdings nicht speziell und nicht nur auf die Hosen und ihre Fans bezogen sind: Es kann dauern, bis man als Fan des „Kaisers neue Kleider" „durchschaut“ hat. Und wer liebt, verzeiht auch die Marotten und Eskapaden der/des Geliebten.

               

              P.S.: Den Fakt, dass bei der Jubelfeier für einen Hosenanzug ein Lied der Toten Hosen gesungen wurde, hat Matthias Lohre schon fein ironisch verarbeitet. So was mag ich. Und ich schätze den angenehmen, informativen Stil vieler Diskutanten hier im Forum.

  • Mir scheint eher der Autor ziemlich humorlos und moralisierend zu sein.

    Alles was der Autor an den Toten Hosen kritisiert, spiegelt sich in jeder Zeile dieses Artikel ums Mehrfache verstärkt. Anscheinend eine Art von Selbstkritk des Autors.

    Dann doch lieber die Musik von den Toten Hosen hören, als derartig selbstgefällige, arrogant elitäre, nichtssagende Artikel zu lesen.

  • M
    Mario

    Man merkt, dass der Autor die Hosen nicht wirklich kennt...

  • O
    Oliver

    Die Trennung von Musik und Politik gehört zum Kernbestand bürgerlicher Denktraditionen. Insofern passt der Tote-Hosen-Protest gut ins bürgerliche Bild.

  • K
    Kratzbürste

    "„Tage wie diese“ ist eine Art „Über den Wolken“ mit E-Gitarre."

    Köstlich :D

     

    Sie haben's auf den Punkt gebracht: die Toten Hosen sind und waren immner spießige Pseudopunks, Campino ist ein humorloser, kohlescheffelnder Wichtigtuer. Mir tuts nur leid, dass ein Gerhard Polt auf diesen affigen Schwätzer hereingefallen ist.

    • @Kratzbürste:

      du bist klasse, die Kratzbürste die Sie´zt, das sind unsere Zeiten. Aber entschuldigen Sie, ich wollte nicht zu nahe treten.

  • X
    Xerxes

    Der Autor sinniert über Punkmoral und wirft Moralisieren vor. Er erklärt die Band beiläufig zu „Selbsterklärten“.

     

    Schon diese rhetorischen und mehr noch argumentativen Missgriffe machen den Beitrag sofort wertlos für jede Debatte.

  • Matthias Lohre,

    so sehr ich manchmal an Deinen Beiträgen 'rumkaue, dieser ist einsame spitze !!! DANKE !