Staffel Nordische Kombination: Silber, nichts als Silber

Wie in Vancouver 2010 packt es die deutsche Staffel der Nordischen Kombinierer schon wieder nicht. Norwegens Männer siegen mit Kalkül und Kampfgeist.

Muss sich im Einzel am Ende dem Norweger Jörgen Grabaak geschlagen geben: Fabian Rießle (links). Bild: dpa

Mit vollem Einsatz schmeißt sich Schlussläufer Fabian Rießle über die Ziellinie. Doch diese dramatische, allerletzte Aktion reicht nicht, denn am Ende ist der Norweger Jörgen Grabaak um eine gute halbe Skilänge schneller. Die Medaillen sind verteilt. Norwegen holt Gold, Deutschland Silber. Dahinter Österreich.

Nach einer soliden Mannschaftsleistung im Sprung von der Großschanze starteten die leicht favorisierten deutschen Kombinierer mit einem sieben Sekunden schmalen Zeitpolster vor den zweitplatzierten Österreichern in die 4 x 5-Kilometer-Staffel. Hinter ihnen die späteren Sieger, Norwegen. Havaard Klementsen zeigte zwar mit 137,5 Metern den stärksten Sprung des Wettbewerbs, doch sein Teamkollege, der Einzelsieger der Kombination auf der Großschanze, Jörgen Grabaak, flog nur 123 Meter weit.

So ging der norwegische Startläufer Magnus Moan mit 25 Sekunden Rückstand auf Eric Frenzel, den deutschen Einzelsieger in der Kombination von der Normalschanze, auf Aufholjagd. Frenzel, der nach dem Gewinn seiner Goldmedaille mit einem Virusinfekt zu kämpfen hatte, verliert in kürzester Zeit seinen Vorsprung – zunächst auf den Österreicher Lucas Klampfer, dann auf Moan. Am Ende der ersten fünf Kilometer übergeben sie im Dreiergespann an die zweiten Staffelläufer.

Danach entsteht ein sehr taktisches Rennen, bei dem sich die Führenden immer wieder gegenseitig attackieren, sich aber keiner wirklich absetzen kann. Der Deutsche Björn Kircheisen, der in seinem Dreikampf der vermeintliche stärkste Läufer ist, macht das Tempo, doch seine Konkurrenten haben keine Probleme, in seinem Windschatten Schritt zu halten. Kircheisen hat bei seinen drei bisherigen Teilnahmen an olympischen Spielen lediglich Bronze und Silber geholt und will jetzt mehr. Doch auch seine Leistung ist nicht wirklich goldreif. Am Ende zieht der Norweger Klementsen an ihm vorbei und übergibt mit einem hauchdünnen Vorsprung, den sein Team bis ins Ziel bissig verteidigt.

Das Sturzunglück steckt in den Gemütern

Am Schluss bleiben sie tatsächlich verdient vorne. Dem deutschen Team scheint das Sturzunglück aus dem Einzelwettkampf noch in den Knochen und in den Gemütern zu stecken. Dort hatten sie sich kurz vor dem Ziel gegenseitig behindert und somit die Gold- und Silbermedaille an die Norweger verschenkt.

Zu vorsichtig fährt gestern vor allem der angeschlagene Eric Frenzel, aber auch seine Mitstreiter lassen Entschlossenheit und Leidenschaft vermissen. Allein Fabian Rießle, der beim Einzelrennen noch Bronze holte, versucht zum Schluss das ihm Mögliche. Doch muss er sich wie im Einzel Jörgen Grabaak geschlagen geben, der seine zweite Goldmedaille in der Nordischen Kombination holt.

„Wir sind glücklich mit dem zweiten Platz“, lässt Frenzel nach dem Rennen dennoch verlauten. Wie in Vancouver war die deutsche Staffel der Nordischen Kombinierer als erste Aspiranten auf Gold angetreten – und hatten doch nicht den rechten Punch.

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