Sicherheit: Polizei unter Beschuss

Das Video einer rabiaten Festnahme in Kreuzberg sorgt für Wirbel. Deeskalation sehe anders aus, kritisiert die Linke. Polizei fühlte sich behindert.

Szene aus dem Video. Bild: Youtube

Das Video einer rabiaten Polizeiaktion am Görlitzer Park sorgt in den sozialen Netzwerken für Empörung. Zu sehen sind Beamte, die am Parkeingang an der Falckensteinstraße einen Mann nach dem Ausweis fragen, ihn sofort aggressiv angehen und mit mehreren Personen überwältigen. Er wehrt sich. Man sieht, wie ein Polizist mit der Faust ausholt und den Mann in die Seite schlägt. Die Beamten ziehen seine Beine um einen Pfosten und drücken ihm ihre Knie in den Nacken.

www.youtube.com/watch

Aufgenommen wurde das Video nach Angaben des Urhebers am Samstag um kurz nach 18 Uhr. Da war eine Demonstration für eine andere Flüchtlingspolitik in Kreuzberg angekommen, die Leute verteilten sich im Park. Dort hätten die Beamten nach einem Notruf einen Afrikaner mit halb abgerissenem Ohr vorgefunden, sagte am Montag Pressesprecher Stefan Redlich. Die Polizisten hätten daraufhin nach Zeugen gesucht.

Der Mann, der auf dem Video zu sehen ist, ein 22-jähriger Algerier, habe sich mit roter Clownsnase immer wieder zwischen die Beamten und die Befragten gestellt und laut geschrien. „Die Kollegen haben ihm einen Platzverweis erteilt, aber er hat immer weiter gemacht“, sagte Redlich. Die Beamten hättenden Mann deshalb zum Ausgang bringen wollen. An dieser Stelle setze das Video ein.

Daraufhin sei es zu Angriffen auf die Polizisten gekommen. Selbst den Fausthieb verteidigte Redlich: Der 22-Jährige habe seine Arme unter dem Oberkörper versteckt. Der Fausthieb sei üblich, „damit sich der andere lockert“.

Eine Anzeige gegen die Polizei lag am Montagnachmittag noch nicht vor. Dafür wird gegen den Algerier, seine Freundin und einen weiteren Mann ermittelt – unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung und schwerem Landfriedensbruch.

In den sozialen Netzwerken gab es wenig Verständnis für das Verhalten der Polizei. „Dieser brutale Übergriff auf einen Bürger ist nicht zu rechtfertigen“, kritisierte auch der Linken-Abgeordnete Hakan Tas. Die Polizei reagiere völlig überzogen. „Deeskalation sieht anders aus.“ ALL

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