Feinstaubbelastung zu hoch: Gut ist, wenn der Ofen aus ist

Kamine und Holzöfen tragen in Deutschland maßgeblich zur Luftverschmutzung bei. Das Umweltbundesamt fordert weniger Feuer.

Sieht schön aus, macht aber viel Staub. Bild: dpa

BERLIN taz | Der von den Baumärkten beförderte Trend, Kamine und kaminartige Öfen für ein behagliches Wohngefühl zu beheizen, trägt maßgeblich zur Luftverschmutzung bei. „Wir empfehlen Kamine grundsätzlich nicht zum Heizen“, sagte die Präsidentin des Umweltbundesamtes (Uba), Maria Krautzberger, am Dienstag in Berlin.

Holzfeuerungsanlagen würden im Winter bis zu 25 Prozent der Feinstaubbelastung ausmachen – und sogar die Emissionen von Autos zeitweise übertreffen, vor allem in ländlichen Kommunen. Kamine sollten daher möglichst selten benutzt werden.

Steige die Feinstaubbelastung bei bestimmten Wetterlagen – etwa an windschwachen Wintertagen – stark an, können die Kommunen laut Krautzberger lokale Maßnahmen ergreifen. Dabei seien auch Heizverbote denkbar.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) sprach sich für Appelle an die Kaminbesitzer aus. Wenn die Kommunen die Bürger aufforderten, in bestimmten Situationen nicht oder nur wenn unbedingt notwendig Holzfeuerungsanlagen zu nutzen, würden sich viele dran halten. „Das funktioniert im Sommer bei Wasserknappheit auch. Dann sind Grundstücksnutzer auch bereit, ihren Garten seltener zu gießen“, sagte Hendricks.

Strengere Vorschriften

Bundesweit sind laut Uba rund 14 Millionen Einzelraumfeuerungsanlagen installiert. Für sie gelten ab 1. Januar 2015 strengere Emissionsvorschriften. Diese variieren je nach Baujahr der Feuerungsstätte, der örtliche Schornsteinfeger soll sie kontrollieren. Frieren muss aber niemand: Sind Öfen die einzige Heizquelle in einem Raum, erhalten sie weitgehenden Bestandsschutz. Auch ältere Kamine oder Badeöfen werden geduldet.

Zu viel Feinstaub ist gesundheitsschädigend, er kann Erkrankungen der Atemwege oder des Kreislaufsystems verursachen. Die Quellen des Feinstaubs sind Industrie, Landwirtschaft, Verkehr und Haushalte. In Innenräumen sind ungeputzte Fußböden, Zigarettenqualm und Drucker wichtige Quellen.

Krautzberger forderte eine Verschärfung der Feinstaubgrenzwerte. Vor allem in den Ballungszentren in Deutschland ist die Luftverschmutzung laut Uba vielfach zu hoch. 30 Millionen Menschen seien von Stickstoffdioxid- und Feinstaubemissionen betroffen, die über den Grenzwerten lägen.

Blaue Plakette soll kommen

Mehrere Umweltverbände forderten am Dienstag die Weiterentwicklung der Umweltplaketten zum Schutz vor zu hoher Stickoxidbelastung. Hauptquelle der Stickoxide sind Dieselfahrzeuge ohne Abgasreinigung. Um den Kommunen die Möglichkeit zu geben, Fahrzeuge mit hohen Stickoxidemissionen aus belasteten Gebieten auszuschließen, ist es nach Ansicht der Verbände erforderlich, die rechtlichen Rahmenbedingungen für eine Blaue Umweltplakette – als Weiterführung der aktuellen Umweltzonenregelung – im kommenden Jahr zu verabschieden.

Die Blaue Plakette sollten alle Fahrzeuge erhalten, die die Abgasgrenzwerte für Stickstoffdioxid der Eurostufe 6/VI einhalten. Das seien derzeit mehr als 60 Prozent der Autos.

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