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Bin-Laden-Schwiegersohn vor US-GerichtStaatsanwalt fordert lebenslänglich

Sulaiman Abu Ghaith, Schwiegersohn von Bin Laden und Sprecher von Al-Qaida, droht eine Verurteilung wegen Unterstützung eines Terrornetzwerkes.

Al-Qaida-Sprecher Sulaiman Abu Ghaith (Videomitschnitt von 2002). Bild: dpa

NEW YORK ap | Der Schwiegersohn von Osama bin Laden soll nach Ansicht der Staatsanwaltschaft in den USA lebenslang hinter Gitter. Sulaiman Abu Ghaith habe als Sprecher von Al-Qaida nach den Anschlägen vom 11. September 2001 mit „aufhetzenden, mörderischen und abscheulichen“ Worten den USA gedroht, teilte die Staatsanwaltschaft am Montag in einer in Gerichtsunterlagen veröffentlichten Stellungnahme mit. Eine lebenslange Haft wäre für angehende Terroristen eine stark abschreckende Botschaft.

Im März war der 48-jährige Ghaith in New York wegen Unterstützung des Terrornetzwerkes Al-Qaida sowie Verschwörung verurteilt worden. Das Strafmaß wird für den 23. September erwartet.

Der Anwalt von Ghaith, Stanley Cohen, hatte das Gericht Anfang des Monats aufgefordert, seinen Mandanten zu 15 Jahren Haft zu verurteilen, das sei ausreichend. Sein Mandant wisse nichts über Verschwörungen. Abu Ghaith gab jedoch während des Prozesses zu, dass Bin Laden ihn in der Nacht nach den Anschlägen auf die beiden Türme des World Trade Center in New York gebeten habe, sein Sprecher zu werden.

Die Staatsanwälte erklärten, Ghaith habe stolz an der Seite Bin Ladens gesessen und in Videos wiederholt versucht, mehr Menschen für Al-Qaida anzuwerben. Er habe zudem wiederholt gedroht, es würden weitere Anschläge mit Flugzeugen folgen.

Ghaith hatte vor fünf Jahren Bin Ladens älteste Tochter geheiratet. Er ist der höchstrangige Al-Qaida-Vertreter, der nach den Anschlägen vom 11. September in den USA vor Gericht gestellt wurde. Der kuwaitische Imam war in Jordanien festgenommen und vergangenes Jahr in die USA ausgeliefert worden.

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1 Kommentar

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  • D
    D.J.

    Klingt hart, aber Aufruf zum Massenmord an Zivilisten ist so ziemlich ebenso zu bewerten wie der Massenmord selbst. War in Nürnberg ebenso. Im Übrigen gibt es im Gegensatz zu manchen in der RAF kaum Hoffnung auf Resozialisierung. Der Hass Letzterer bezog sich "nur" auf das "Schweinesystem" und dessen Vertreter, der Hass der Dschihadisten auf alles Ungläubige oder vermeintlich Abgefallene. Auch sehe ich bei der RAF nicht unbedingt reine Lust am Schlachten, bei Dschihadisten schon.