Debatte über Denkmalssanierung: Bismarck könnte Club werden

Für zwölf Millionen Euro will die Stadt den alten Elbpark und das Bismarckdenkmal sanieren. Die AnwohnerInnen sind dafür, fürchten aber Touristen.

Hier könnten die Wände wackeln, falls in den Gewölben unterm Denkmal mal jemand auflegen sollte. Bild: dpa

Das Bismarck-Denkmal hoch über den Landungsbrücken und der Alte Elbpark, in dem es steht, sollen saniert und belebt werden. Bisher gibt es zwei Vorschläge dafür, die im Rahmen einer Bürgerbeteiligung weiterentwickelt werden sollen: Bei dem einen steht das Denkmal als Zeugnis der Geschichte im Mittelpunkt, bei dem anderen der Park als Teil des Kiezes.

Insgesamt zwölf Millionen Euro haben die Stadt Hamburg und der Bund für die Sanierung von Park und Denkmal versprochen. Um die Finanzierung sicherstellen zu können, hat der Bezirk Mitte bereits zu Beginn des Jahres ein Konzept entwickelt, das als Grundlage für die weiteren Planungen dienen soll. In Stein gemeißelt ist dabei aber noch nichts: „Das sind bisher nur Ideen, die im Rahmen einer Bürgerbeteiligung konkretisiert werden sollen“, betont Falko Droßmann, Fraktionsvorsitzender der SPD in Mitte.

Bereits im nächsten City-Ausschuss am 18. November soll ein Fahrplan für die Beteiligung der BürgerInnen entwickelt werden. In welchem Umfang die HamburgerInnen am Ende mitbestimmen dürfen, ist aber noch nicht klar. „Wir werden uns in Teilen bei der Beteiligung zurückhalten müssen, da es sich hier um ein Gartendenkmal handelt, bei dem wir einige Vorgaben haben“, sagt Heike Schulze-Noethlichs vom Bezirksamt.

Fest steht bereits, dass der Park insgesamt aufgewertet werden soll, indem Treppen und Mauern repariert und die Eingänge neu gestaltet werden. Auch das Wegenetz soll saniert und den heutigen Erfordernissen angepasst werden.

625 Tonnen Schwarzwälder Granit waren nötig um die Statue des Reichsgründers und ersten Kanzlers auf der ehemaligen Bastion "Casparus" über den Landungsbrücken zu bauen.

Die monumentale Figur wurde 1903 bis 1906 errichtet. Sie ist knapp 15 Meter hoch, mit Sockel misst das Denkmal gut 34 Meter. Allein das Schwert ist zehn Meter lang.

Die Gestalten am Sockel sollen die deutschen Stämme verkörpern.

Geschaffen wurde das Denkmal von dem Architekten Emil Schaudt und dem Bildhauer Hugo Lederer.

Das bisherige Konzept schlägt zudem zwei mögliche Varianten für die Entwicklung des alten Elbparks vor. Die Variante „Unsere Geschichte“ stellt das Bismarckdenkmal ins Zentrum, mit dem sich Besucher in einem Museumspavillon kritisch auseinandersetzen sollen. Die Variante „Hip“ soll hingegen eine „St. Pauli-affine-Nutzung“ des Parks ermöglichen. Dazu könnte der Bereich um das Denkmal zu einer Aussichtsplattform mit Kiosken und Verkaufsbuden umgestaltet werden. Auch eine Nutzung des Denkmalsockels als kulturelle Einrichtung oder Club käme in Betracht.

Beide Varianten ernteten bei AnwohnerInnen auf der Stadtteilkonferenz Neustadt Zuspruch, sollen aber im Rahmen der Beteiligung noch ergänzt und verändert werden. Sorge bereitet vielen BürgerInnen nur die in beiden Varianten vorgeschlagene gastronomische Nutzung des Parks. „Wir haben doch nicht die Seilbahn verhindert, um jetzt so die Touristen anzuziehen“, sagte eine Anwohnerin.

Viele teilen die Sorge vor einem Touristenansturm. „Der im Konzept beschriebene Biergarten ist nur ein Platzhalter“, erwidert Schulze-Noethlichs auf die Kritik der AnwohnerInnen. „Stattdessen könnte man auch ein nettes Café planen“, sagt Schulze-Noethlichs.

Auch Falko Droßmann beruhigt die BürgerInnen. Man werde im Rahmen der Beteiligung über alles sprechen können. „Wir wollen hier auf jeden Fall eine nachbarschaftsverträgliche Nutzung“, beteuert Droßmann. Wann die Arbeiten im alten Elbpark oder das Beteiligungsverfahren beginnen sollen, ist noch nicht bekannt.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.