Luftangriffe auf Huthi-Rebellen: Golfstaaten bombardieren Jemen
Die Huthis im Jemen kontrollieren immer mehr Gebiete. Saudi-Arabien und Bündnisländer wollen den Vormarsch nun mit militärischen Mitteln stoppen.
WASHINGTON/SANAA ap | Saudi-Arabien greift militärisch in den blutigen Machtkampf im Jemen ein. Am Mittwochabend hätten Kampfjets Luftangriffe auf Stellungen der Huthi-Rebellen geflogen, sagte der saudiarabische Botschafter in den USA, Adel al-Dschabir, in Washington. Neun weitere Nationen gehörten der Militärkoalition an. Die USA leisten logistische und geheimdienstliche Hilfe, beteiligen sich aber nicht direkt an der Militäroffensive gegen die Huthis.
Ziel der Mission sei die Wiedereinsetzung der legitimen Regierung Jemens, sagte der Diplomat weiter. Aus Sanaa meldete ein AP-Reporter am Abend laute Explosionen. Feuer- und Rauchsäulen erhellten den Nachthimmel. Die Huthi-Aufständischen meldeten saudiarabische Luftangriffe auf eine als Al-Duleimi bekannte Militärbasis in der Hauptstadt. In einer Reaktion hätten sie Flugabwehrraketen abgefeuert.
Die schiitischen Huthis kontrollieren seit Monaten weite Teile des Nordjemen und die Hauptstadt Sanaa. Im Februar flüchtete Präsident Abed Rabbo Mansur nach Aden und erklärte die Stadt im Süden des Landes am Wochenende zur vorübergehenden Hauptstadt. Die Huthis starteten daraufhin eine groß angelegten Vormarsch nach Aden. Vor den anrückenden Rebellen soll Hadi inzwischen auf dem Seeweg außer Landes geflohen sein. Kurz darauf eroberten die Aufständischen den Flughafen Adens.
Die Huthis hätten „immer den Weg der Gewalt“ gewählt, erklärte Botschafter Al-Dschabir. Daher werde Saudi-Arabien „alle notwendigen Schritte einleiten“, um das jemenitische Volk und die „rechtmäßige Regierung des Jemen“ zu schützen. Das Land abstürzen zu lassen, „ist keine Option für uns oder unsere Koalitonspartner“, fügte er hinzu.
Die Huthis sollen Unterstützung aus dem ebenfalls schiitischen Iran erhalten, dem Erzfeind des sunnitischen Saudi-Arabien. Konkret wirft Riad Teheran vor, über die Rebellen die Kontrolle über den Jemen erringen zu wollen. Die Huthis streiten jegliche Unterstützung aus dem Iran ab.
„Den Jemen und sein geschätztes Volk schützen“
Die an der Militärkoalition beteiligten Länder nannte Al-Dschabir zwar nicht. Doch gab es Anzeichen, um welche Akteure es sich handeln könnte: Die Vereinigten Arabischen Emirate, Kuwait, Katar und Bahrain schlossen sich einer von der saudiarabischen Nachrichtenagentur SPA veröffentlichten Erklärung an. Man werde auf den Hilferuf von Hadi reagieren, um „den Jemen und sein geschätztes Volk vor der Aggression der Huthi-Milizen zu schützen, die ein Werkzeug in den Händen ausländischer Mächte“ seien, die Sicherheit und Stabilität des Landes untergrüben, hieß es darin.
Die genannten Staaten gehören zum Golf-Kooperationsrat. Oman, das sechste Mitglied, unterzeichnete die Erklärung jedoch nicht.
Auch die amtliche ägyptische Nachrichtenagentur verbreitete eine Stellungnahme, in der politische und militärische Unterstützung angekündigt wurde. Mit Saudi-Arabien und verbündeten Golfstaaten würden Vorbereitungen für eine mögliche Beteiligung der ägyptischen Luftwaffe und der Marine sowie Bodentruppen abgestimmt.
Es wird erwartet, dass sich arabische Regierungschefs am Wochenende im ägyptischen Scharm el Scheich zu einem im Vorfeld geplanten Gipfeltreffen zusammenfinden. Die jüngsten Entwicklungen im Jemen dürften die Sitzung überschatten.
Leser*innenkommentare
nzuli sana
Der Kampf um die Vorherrschaft zwischen den beiden Regionalmächten Iran und Saudi-Arabien geht in eine weitere entscheidende Etappe:
Am südlichen Ende der arabischen Halbinsel. Der Golf von Aden liegt auf der Öltransportroute.
Währenddessen setzen sich die russischen Kriege um Tschetschenien im Osten Syriens fort.
Eine Allianz aus Kreml, Teheran und Damaskus hat das Ziel die Dollarhegemonie zu durchbrechen, aber es geht auch um mehrere weitere Projekte, die nicht in Gegnerschaft zur USA liegen.
Menschenrechte sind von vornherein dabei außen vor.