Tatort aus Nürnberg: Reinkarnation eines Lieblings
Ein neues Tatort-Team: Paula Ringelhahn und Felix Voss sind die beiden Hauptkommissare. Irritationen fordern im Franken-Tatort das Publikum.
Da ist er wieder. Fabian Hinrichs. 2012 war er im „Tatort“-Film „Der tiefe Schlaf“ Batics und Leitmayrs Assistent in München, Gisbert Engelhardt, der ständig spinöse Ideen servierte. Die beiden Kommissare mochten ihn nicht, die Zuschauer umso mehr. Seine Wiederkehr war nicht möglich, denn Engelhardt hatte die Begegnung mit dem Täter nicht überlebt.
Gisbert Engelhardt ist tot. Es lebe Felix Voss. Er kommt aus dem Norden nach Nürnberg und gesellt sich zu Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel), die aus dem Osten stammt.
Voss begrüßt jeden mit Handschlag, erntet belustigte Blicke. Mit Paula Ringelhahn versteht er sich auf Anhieb, beide spielen gern eine Runde „Guter Bulle, böser Bulle“, wobei Voss den guten Bullen gibt.
Hinter seiner begütigenden Art steckt ein durchtriebenes Wesen. Er blufft eiskalt, um Zugang zu geheimen Akten zu bekommen. Und erntet schon bei der ersten Begegnung mit seinem neuen Vorgesetzten einen gewaltigen Rüffel. Auch Paula Ringelhahn eckt häufig an. Die Basis einer wunderbaren Freundschaft.
Franken-Tatort: „Der Himmel ist ein Platz auf Erden“; Sonntag, den 12. April 2015, 20.15 Uhr, ARD
Für die Einführung des neuen Ermittlerduos sind Max Färberböck (auch Regie) und Catharina Schuchmann verantwortlich. Sie geben den Hauptfiguren viel Raum, dennoch werden die kriminalistischen Ermittlungen eindeutig als Teamarbeit gezeigt.
Es verlangt gutes Handwerk, Mühsal, Irrwege, winzige Fortschritte zu einer spannenden Erzählung zu formen. Hier gelingt dies, durch Irritationen, die das Publikum fordern: ziellose Fahrten durchs nächtliche Nürnberg, Stimmen aus dem Off, Montagen unterschiedlicher Zeitebenen. Übertrieben häufig freilich erstarren Zeugen unter den Augen der Kommissare – Ausfallschritte in die Farce, die dem Krimi schaden.
Eine weitere Schwachstelle: Zweimal geraten Polizisten allein in eine gefährliche Umgebung. Ein abgenutzter Kniff, der im Horrorfilm besser aufgehoben ist.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Vieles deutet auf radikal-islamfeindlichen Hintergrund hin
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos