schönes museum tamm: Schaf im Wolfspelz?
„Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.“ Ein Satz, den der Ex-Springer-Chef und Schiffssammler Peter Tamm wohl sofort unterschriebe. Jüngstes Indiz: die bis an die Zähne bewachte Kulturausschuss-Anhörung zum Stand der Museumsplanungen. Hinweise der Polizei und aus dem „Umfeld“ hätten dies notwendig gemacht, orakelt die Bürgerschaftskanzlei.
Kommentarvon Petra Schellen
Ein mittlerer Kriegszustand also, der kaum betrüblich wäre, forderte Tamm nicht zugleich das ein, was er selbst verweigert: Vertrauen in Kompetenz und demokratische Gesinnung – und das, obwohl die These von Tamms kriegsfreundlicher Grundhaltung nie widerlegt wurde und Geschäftsführerin Russalka Nikolov nicht verrät, wie viele Militaria die Sammlung enthält.
Große Mühe hat es auch gekostet, Tamm zur Preisgabe des jeweiligen Planungsstands sowie zur Akzeptanz eines Beirats zu bewegen. Und nur mit Hilfe der medienträchtigen Aktion „Künstler informieren Politiker“ konnten eine Informationsveranstaltung im Kaispeicher B sowie die jüngste öffentliche Anhörung in die Wege geleitet werden.
Worauf soll es sich also gründen, das Vertrauen der Öffentlichkeit, die Nikolov gern mit Weihnachtsmann-Gesäusel wie „Lassen Sie sich überraschen“ abspeist? Denn so nett sie das auch meinen mag: Vertrauen gibt es nicht umsonst, und es erfordert Gegenseitigkeit.
Und was die Politik betrifft: Die hat ihr Teil getan. Oder sind 30 Millionen Euro sowie ein auf 99 Jahre kostenfrei überlassenes Gebäude noch nicht genug?
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