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Schrempp allein zu Haus

■ Daimler-Chef hat Konkurrenten Helmut Werner endlich rausgemobbt

Berlin (taz) – Helmut Werner, sechzigjähriger Vorstandsvorsitzender der Mercedes-Benz AG, verläßt den Daimler-Benz-Konzern. Ein genaues Datum nannte der Mutterkonzern gestern nicht. Wahrscheinlich ist jedoch, daß Werner bereits zum 1. Februar aus dem Unternehmen ausscheidet. Eigentlich sollte der Aufsichtsrat am 23. Januar über die umstrittenen Personalangelegenheiten bei Daimler-Benz abstimmen.

Werner, der neben Jürgen Schrempp auch im Daimler-Benz- Vorstand sitzt, sehe keine Möglichkeit, im Rahmen der neuen Konzernstruktur seine industrielle Erfahrung in der bisherigen Weise einzubringen, hieß es in einer Konzernmitteilung. Daimler-Vorstandschef Schrempp hatte im Sommer eine Umstrukturierung des Konzerns angestoßen. Seit Edzard Reuters Zeiten verfügen alle Sparten im Unternehmen über einen eigenen Vorstand und Aufsichtsrat. Zuviel Verwaltung also für einen Konzern, der mit Verlusten zu kämpfen hat: Einzig Mercedes-Benz macht Gewinne und hat 1996 mit 80 Prozent zum Umsatz von Daimler beigetragen.

Schrempp wollte Mercedes- Benz wieder mit Daimler-Benz fusionieren. Damit war allerdings klar, daß Helmut Werner als Mercedes-Chef überflüssig ist. Unterhalb von Alleinherrscher Schrempp bei Daimler wäre Werners Job unnütz. Insidern zufolge können die beiden Männer auch nicht miteinander, was eine Zusammenarbeit schon bisher schwierig gemacht hatte. Werner hatte 1987 als Lkw-Chef bei der Daimler begonnen und die Sparte aus den roten Zahlen geführt. „Die diskutierten Angebote für die Übernahme einer neuen Verantwortung im Vorstand der Daimler- Benz AG seien dem von ihm selbst gestellten Anspruch nicht gerecht geworden“, hatte Werner dem Aufsichtsrat gestern mitgeteilt. ufo

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