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Tod durch Unterlassen?

■ Anzeige gegen Asylheim Altenburg, weil verstorbener Kurde falsch behandelt wurde

Berlin (taz) – Der Tod des türkisch-kurdischen Asylbewerbers Haydar Sindik ist weiterhin ungeklärt. Der junge Mann war, wie berichtet, gestorben, nachdem ihn eine Ärztin in der Landessammelunterkunft Altenburg (Thüringen) mehrfach wegen einer Mandelentzündung behandelt hatte. Die Mitbewohner Sindiks haben jetzt Anzeige erstattet, weil der 26jährige falsch behandelt worden sei.

Nach Informationen der taz versucht die Rechtsmedizin der Geraer Staatsanwaltschaft durch toxikologische Untersuchungen herauszufinden, ob die Mandelentzündung Ursache für Sindiks Tod ist. Sollte sich dies bestätigen, stünde die Ärztin der Asylunterkunft unter einem schweren Verdacht: Der Vorwurf könnte dann auf unterlassene Hilfeleistung bis hin zu Totschlag durch Unterlassen lauten. Asylbewerber werden nur eingeschränkt medizinisch versorgt – sie müssen zum Arzt ihrer Asylunterkunft.

Genau das hatte Haydar Sindik letzte Woche getan. Er war wegen Halsschmerzen zur Ärztin des Heims gegangen. Diese hatte ihn mit Tabletten ins Bett geschickt. Obwohl sich der Zustand des Kurden aus Tundeli in der Osttürkei verschlechterte, habe sie sich zunächst geweigert, Sindik in ein Krankenhaus zu überweisen. Als der Asylsuchende schließlich per Notarzt ins Altenburger Krankenhaus gebracht worden war, verstarb er nach acht Stunden. Eine Sprecherin des Thüringer Innenministeriums bestätigte die Schilderung der Mitbewohner Sindiks, daß dieser wegen seiner Halsentzündung mehrfach die Ärztin aufgesucht hatte – vergeblich.

Der Stuttgarter Anwalt Roland Kugler, der Sindik im Asylverfahren vertrat, kritisierte das ärztliche Vorgehen in der Sammelunterkunft: „Es darf nicht sein, daß er so einfach stirbt.“ Das thüringische Landesverwaltungsamt hat bei seinen Ermittlungen bislang kein Verschulden „aller Beteiligten“ feststellen können. Der Sprecher des Amts, Alexy, sagte gestern, „nach derzeitigem Kenntnisstand ist ein fehlerhaftes Verhalten nicht zu erkennen“. Christian Füller

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