piwik no script img

AtemnotWohnen an der Autostraße

Dass die Abgase aus den Autoauspuffen nicht gerade gesundheitsfördernd sind, ist mittlerweile eine Binsenweisheit. Jetzt haben US-Wissenschaftler erstmals nachgewiesen, dass Autoabgase bei Kindern die Entwicklung der Lungenfunktionen hemmen. Die Forschergruppe von James Gaudermann an der Universität von Südkalifornien in Los Angeles hatte acht Jahre lang 3.677 Schulkinder beobachtet, die in zwölf Gemeinden mit unterschiedlicher Luftqualität aufwuchsen. Das Ergebnis der Vergleichsstudie: Je dichter die Kinder an einer viel befahrenen Straße wohnten, umso größer waren die Atemprobleme, die im Erwachsenenalter auftraten. Kinder, die nicht weiter als 500 Meter von einer Autobahn wohnten, hätten im Alter von 18 Jahren ein ausgeprägtes Defizit in ihrer Lungenfunktion, berichten die Forscher in der aktuellen Ausgabe der britischen Fachzeitschrift Lancet. Zu erwarten sei, so die US-Forscher, dass diese Menschen ein Leben lang unter der eingeschränkten Lungenfunktion leiden würden. Denn mit 18 Jahren ist die Entwicklung der Lungen bereits so gut wie abgeschlossen. Die Einschränkungen können zu Asthma oder anderen Atemwegserkrankungen führen. Auch die Lebenserwartung ist dadurch eingeschränkt. Überraschend für die Experten war aber ein ganz anderes Ergebnis der Studie: Die unterschiedliche Luftqualität in den zwölf Gemeinden hatte nämlich keinen Einfluss darauf, wie stark die Lungenfunktion eingeschränkt war. Einzig die Entfernung zur Straße war ausschlaggebend.

WOLFGANG LÖHR

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen