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Tornados entfachen SPD-Debatte

Sozialdemokraten äußern Vorbehalte gegen Einsatz von deutschen Tornado-Flugzeugen in Südafghanistan. Vorher müsse man fragen, „ob die Strategie überhaupt richtig ist“

BERLIN ap ■ In der SPD gibt es Vorbehalte gegen den Einsatz deutscher Tornado-Aufklärer in Südafghanistan. „Wir müssen alles tun, damit wir nicht in eine schärfer werdende kriegerische Auseinandersetzung mit hineingezogen werden“, sagte der außenpolitische Sprecher der SPD, Gert Weisskirchen.

Zuvor hatte US-Außenministerin Condoleezza Rice den Wunsch nach Hilfe durch sechs deutsche Tornados bekräftigt. Wenn Deutschland einen Beitrag zur Aufklärung leisten könnte, wäre das „ein guter Schritt“. Die Frage, ob sie auch deutsche Bodentruppen im Süden Afghanistans erwarte, ließ Rice offen. „Alle Verbündeten müssten „so viel wie möglich tun“, erklärte sie.

Noch unklar ist, ob das Kabinett am Mittwoch über die Entsendung deutscher Aufklärungsflugzeuge entscheiden wird. Die Regierung hatte betont, dass sie rasche Beschlüsse anstrebe.

SPD-Vorstandsmitglied Niels Annen betonte jedoch gegenüber dem Tagesspiegel: „Bevor man nach mehr Waffen fragt, muss man überlegen, ob die gewählte Strategie überhaupt richtig ist.“ Angeblich wollen Teile der SPD-Fraktion Garantien verlangen, dass die Tornados ihre Informationen nicht unmittelbar zur Zielauswahl für die Kampfführung der Nato-Partner weitergeben. Der SPD-Verteidigungsexperte Hans-Peter Bartels warnte vor einer Selbsttäuschung: „Es wäre auch heute schon eine Heuchelei, wenn man behaupten wollte, wir Deutschen hätten mit der Kriegsführung in Afghanistan nichts zu tun.“

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