: „Wer genommen wird, ist gut“
Die taz-Akademie: Was ist denn das? Know-how aus dem Herzen der taz mit dem Herzen der taz
taz: Herr Unfried, Sie leiten als stellvertretender Chefredakteur die taz-Akademie für Volontäre und Praktikanten. Worum geht’s?
Peter Unfried: Die taz-Akademie wird von meiner Kollegin Doris Benjack und mir organisiert. Doris Benjack ist auch Ansprechpartnerin für Volontariate und Praktika. Die taz möchte ihren Volontären und den vielen Praktikanten neben der praktischen Arbeit im Rudi-Dutschke-Haus eine möglichst umfassende Ausbildung oder einen umfassenden Einblick zukommen lassen.
Was bekommt man denn auf der taz-Akademie?
Know-how aus dem Herzen der taz mit dem Herzen der taz. Die Akademie ist jeden zweiten Donnerstag, dauert 90 Minuten und wird von taz-Redakteuren durchgeführt. Die Redakteure haben in der Regel bereits Erfahrung in der Weiterbildung. Um unseren Anspruch deutlich zu machen, ein Beispiel: Thomas Eyerichs Seminar der vergangenen Woche hieß „Die drei wichtigsten Regeln für eine erfolgreiche Karriere als Journalist“.
Die taz arbeitet daran, auch weiterhin die Kaderschmiede des Journalismus zu sein, wie das der ehemalige „Tagesthemen“-Moderator Ulrich Wickert einmal formuliert hat. Richtig?
Die taz hat einen Ruf als Journalistenschule der Nation, das stimmt. So einen Ruf muss man verteidigen. Noch ist allerdings eine echte Journalistenschule kein eigener Teil des taz-Projekts. Dafür brauchten wir einen Sponsor. Die taz-Akademie ist ein Vorläufer, auf den man aufbauen kann. Es geht darum, ein eigenes Profil zu erarbeiten, das die besonderen Stärken der taz an die Auszubildenden weitergibt.
Ist dabei Online first, wie es neuerdings heißt?
Das ist die falsche Frage. Wir konzentrieren uns auf das journalistische Handwerk. Also Recherche, Texte und Darstellungsformen, Redigieren, Interviewtechnik, Themen finden und bewerten, Inhalte gestalten. Wer das beherrscht, kann journalistisch arbeiten. Gute Artikel können dann gedruckt oder auf taz.de oder in beiden Ausgaben erscheinen.
Was ist denn eigentlich mit den taz-Spezifika?
Sicherlich legen wir auf bestimmte taz-Qualitäten besonderes Gewicht. Etwa: journalistische Kreativität, Themenfindung abseits der Agenturen, Texten von Headlines und einen zuverlässigen Umgang mit Zahlen.
Wo könnte das hinführen?
Im Idealfall zur taz-Journalistenschule. Noch ist es nicht so weit. Die Marktsituation ist sicher auch nicht einfach. Aber ich stelle mir das so vor: Wer genommen wird, ist gut. Wer die Ausbildung erfolgreich abschließt, wird ein exzellenter Journalist.
Sicher werden bei der taz die Praktikanten nicht ungerecht behandelt und ausgebeutet?
Bei uns werden alle Mitarbeiter gleichberechtigt und gerecht ausgebeutet.
PETER UNFRIED, 43, ist stellvertretender taz-Chefredakteur und machte sein erstes Praktikum beim Hohenloher Tagblatt im baden-württembergischen Crailsheim. taz-AKADEMIE IM RUDI-DUTSCHKE-HAUS Programm für das Frühjahr 2007 (Ausschnitt) 22. FEBRUAR EDITH KRESTA, Ressortleiterin Reise: Kritischer Reisejournalismus – geht das? 8. MÄRZ MATTHIAS URBACH, Leiter taz.de: Fakten, Fakten, Fakten – Über den richtigen Umgang mit Zahlen, Umfragen und Toten 22. MÄRZ ULRICH SCHULTE, stellv. Ressortleiter Berlin: Wie funktioniert kritische Politikberichterstattung im Lokalen? 5. APRIL SUSANNE LANG, stellv. Ressortleiterin taz zwei: Das Interview. Wen, wann, wie und wozu? 19. APRIL JENS KÖNIG, Leiter des Parlamentsbüros: Politikjournalismus – wie kriegt man wünschenswerte Nähe und behält nötige Distanz?
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