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„Das Geld reicht nicht mehr aus“

Kulturstaatssekretär André Schmitz denkt über eine Umstrukturierung des Hauptstadtkulturfonds nach. Schmitz setzt mehr auf institutionelle Förderung – das aber würde zu Lasten der Projekte gehen

Schmitz’ Modell widerspricht den derzeitigen Zielen des Kulturfonds

VON ROLF LAUTENSCHLÄGER

Der Hauptstadtkulturfonds, Förderquelle des Bundes für innovative Berliner Künstler und Kulturprojekte, soll möglicherweise umstrukturiert und aufgestockt werden. Neben der so genannten „projektorientierten“ Unterstützung für Ausstellungen, Theater- und Musikaufführungen sowie für den modernen Tanz, die bildende Kunst und Literatur könnte wieder „über eine institutionelle Förderung nachgedacht werden“. Laut nachgedacht darüber hatte Berlins Kulturstaatssekretär André Schmitz (SPD) am Donnerstagabend bei der SPD-Veranstaltung „Zukunft der Kulturpolitik unter dem neuen Senat“ in der Schaubühne. Dorthin eingeladen waren von der Partei André Schmitz sowie Petra Merkel, Bundestagsabgeordnete und in der SPD-Fraktion für Kultur zuständig.

Seine Überlegung begründete Schmitz damit, dass die Berliner Kunst- und Kulturszene „enorm reichhaltig“ sei und das „vorhandene Geld dafür nicht mehr ausreicht“. Der mit jährlich rund 10 Millionen Euro ausgestattete Hauptstadtkulturfonds bilde zwar eine gute Grundlage zur Finanzierung von Kunstprojekten. Man stelle aber auch fest, so Schmitz weiter, dass die Künstler zur Festigung und zum dauerhaften Erfolg ihrer künstlerischen Arbeit einer „längerfristigeren Förderung“ bedürfen. Deshalb müsse außer über die Projektförderung zukünftig über die institutionelle Subventionierung – also über eine feste Summe jährlich, vergleichbar mit Kulturinstitutionen wie Bühnen, Companies oder Museen – diskutiert werden.

Schmitz’ Modell widerspricht den derzeitigen Zielen des Kulturfonds. Der Fonds war vor acht Jahren vom Bund und dem Land als Instrument zur Förderung von Einzelprojekten eingerichtet worden. Absicht war, innovative Berliner Künstler und Projekte mit überregionaler und internationaler Ausstrahlung jenseits der kulturellen „Leuchttürme“ wie die großen Theater, Opern und Museen zu fördern.

Der Fonds und die damalige Kuratorin Adrienne Goehler waren 2003 ins Gerede gekommen. Goehler hatte einer geplanten Ausstellung der „Kunstwerke“ über die „Rote Armee Fraktion“ (RAF) 100.000 Euro zuerkannt. Diese Entscheidung revidierte sie später. Bis heute beträgt der Jahresetat, der aus Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gespeist wird, gut 10 Millionen Euro. Seit einem Jahr ist Elmar Weingarten, früherer Intendant der Berliner Philharmoniker, neuer Kurator des Hauptstadtkulturfonds. Die Zahl der Projektanträge stieg in den letzten Jahren auf mittlerweile über zweihundert.

Offen ließ Schmitz im Probensaal der Schaubühne, ob bei diesem Modell die Projektförderung zurückgeschraubt werden sollte oder ob mehr Mittel in den Fonds eingestellt würden.

Sollte eine institutionelle Förderung ohne gleichzeitige Aufstockung kommen – darin sind sich alle Kulturexperten einig –, wird der so genannte Kampf um die Fleischtöpfe härter. Einig ist man sich auch darin, dass es besonders für die ganz junge Szene immer schwerer werden würde, Mittel aus dem Fonds zu ergattern.

Apropos Geldquelle Bund: Beim Thema marode Bausubstanz der Staatsoper, die Berlin gern an den Bund abgeben würde, blockte Petra Merkel diesen Wunsch gleich ab. Sie glaube nicht, „dass der Bund eine Oper betreibt“. Eine Übernahme solle sich Berlin aus dem Sinn schlagen. „Vielleicht ist es möglich, dass vom Bund mehr Geld als jetzt für die Sanierung eingestellt wird“, sagte Merkel. Seit Jahren versucht Berlin die Staatsoper Unter den Linden an den Bund zu übertragen, weil es keine Mittel für die 130 Millionen Euro teure Sanierung hat.

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