Kommentar: Ohren auf
■ Warum die Kritik der Sanierungsträger zum Weghören zu konstruktiv ist
Wäre es nur kollektives Wehgeklage über die finanzielle Misere – Politik und Verwaltung der Stadt könnten vor der Kritik der Sanierungsträger die Ohren verschließen. Seit gestern aber sind sie gezwungen, sich mit deren Forderungen nach Effizienzsteigerung auseinanderzusetzen. Denn das Konzept des armutsbekämpfenden Experten-Clubs geht erfrischenderweise über die Generalkritik an der Schwerfälligkeit der Amtsstuben hinaus.
Endlich wird auch in Hamburg ein Vorschlag formuliert, der den Problemen von Großwohnsiedlungen gerecht wird. Der erkennt, daß Arbeitslosigkeit, schlechte Wohnverhältnisse, miserable Ausbildungsaussichten und Jugendkriminalität etwas miteinander zu tun haben und daher auch eventuell irgendwie miteinander bekämpft werden könnten. Ein Konzept mit finanziellen Vorteilen für die Stadt zudem. Das Erfolgsrisiko läge allein bei den Trägern.
Daß die Stadt auf solch kluge Idee nicht selbst kam, verwundert indes nicht: Die Rolle der Visionärin statt Mängelverwalterin bereitet ihr Kopfschmerzen. Realistische Zielvorgaben, die Sanierungsgehilfen auch ausführen können, wollen erstmal formuliert sein. Was aber, wenn man gesellschaftlichen Problemen hilf- und ideenlos gegenübersteht?
Da ist es leichter, darüber zu streiten, ob der mehrseitige Vorbescheidskostengenehmigungs-antrag für das neue Sporthallen-Fenster an das Amt für Freizeit, Bauen, Jugend oder gar Umwelt (als landschaftsplanerische Aufwertungsmaßnahme) hätte adressiert werden müssen.
Heike Haarhoff
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