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KommentarRechts kurzsichtig

■ Warum die Diskussion um die DVU schnell wieder verebben wird

Die Liebelei vieler HamburgerInnen mit der rechtsextremen DVU wird bald kein Thema mehr sein. Vielleicht übermorgen noch, vielleicht nächste Woche. Aber dann ist Schluß.

Denn Hamburgs PolitikerInnen sind auf dem rechten Auge kurzsichtig. Schemenhaft haben sie die Masse des DVU-Vorsitzenden Gerhard Frey geortet, als er längst im Türrahmen stand. Als seine Partei am Wahlabend über die Fünf-Prozent-Hürde spähte, gab man sich bestürzt.

Zu spät hatte man sie kommen sehen, die Rechten, die umgehend androhten, allein in der ersten Bürgerschaftssitzung 20 Anträge durchboxen zu wollen.

Aber es ist ja gut gegangen. 4,97 Prozent – knapp daneben ist glücklicherweise auch vorbei.

Doch mit DVU-Spitzenmann Heinrich Gerlach fehlt in der Bürgerschaft auch der fleischgewordene Beweis für die Fremdenfeindlichkeit vieler HamburgerInnen. Und mit ihm der Druck, etwas dagegen zu unternehmen. Zwar wissen die Bürgerschaftsfraktionen, daß das Straucheln der DVU ihr nicht weniger WählerInnen beschert. Schließlich hatten schon 1993 genauso viele Menschen für Rechtsextreme gestimmt wie in diesem Jahr.

Doch die Parteien werden in den kommenden Wochen mit sich beschäftigt sein. Die SPD verpflastert die Wunden, die Voscherau ihr riß. CDU und GAL proben derweil Koalitionsaussagen. Kaum hat die DVU sich einige Schrittchen vom Rathaus entfernt, verschwimmt sie zum Schatten einer Gefahr. Drohend, aber nicht bedrohlich.

Erst in vier Jahren werden die Fraktionen das Thema Rechte wieder ausbuddeln – wenn die ersten Wahlprognosen herauskommen. Judith Weber

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