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■ Deutschland Tagebuch: 27. Sept. 1989Jeder soll in seinem Block bleiben

Der Tag: Hans Modrow, Bezirkschef der SED in Dresden, hält sich zu einem Besuch in Baden-Württemberg auf. Daimler-Benz, Lothar Späth und die örtliche DKP stehen auf dem Besuchsprogramm. Vor der SPD hält er eine langweilige Betonrede, vor Journalisten sagt er, auf die Perestroika angesprochen: „Wir müssen in aller Offenheit mit unseren Bürgern die Diskussion führen.“

Der Westen: CDU/CSU-Politiker erweisen sich plötzlich als frenetische Freunde innerer Reformen der DDR und gehen auf Distanz zur Wiedervereinigungsthematik. Alfred Dregger träumt von „einem Runden Tisch“ von SED und DDR-Opposition. Max Streibl formuliert gar neues Blockdenken: „Jeder soll in seinem Block bleiben.“

Der Osten: In und um die BRD-Botschaft in Prag harren 1.300 DDR-Müde in geheizten Zelten aus. Ein CSSR-Regierungssprecher erklärt jedoch: „Eine ungarische Lösung wird es nicht geben.“

Schlagzeile in der taz: „SED-Reformer und die Kunst der Andeutung“

Schlagzeile in Neues Deutschland: „Mein Betrieb und Ich: Unsere Gießerei – Beispiel für gute Arbeiterpolitik“ bed

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