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Liebe und Prügel für Fischer

Nach Entschuldigung erhält Außenminister Fischer Rückendeckung von SPD und Grünen

BERLIN dpa/ddp ■ Auch nach seiner Entschuldigung für die gewalttätigen Angriffe auf Polizisten in den 70er-Jahren steht Außenminister Joschka Fischer (Grüne) weiter in der Kritik.

Der bayrische CSU-Fraktionschef Alois Glück bezeichnete Fischer gestern als „Belastung für die Bundesregierung im Kampf gegen rechte Gewalttäter“. Es sei peinlich, dass Fischer die Angriffe offensichtlich nicht freiwillig aufarbeite. Er rücke nur in Zusammenhang mit Terroristenprozessen und unter dem Druck der Medien scheibchenweise mit der Wahrheit heraus.

Fischer hatte sich am Donnerstag nach Kritik von Opposition und Vertretern der Polizei bei „all jenen, die es betrifft“, für seine militante Vergangenheit entschuldigt. Zuvor hatte er in einem Interview eingeräumt, nicht erst in Notwehr zugeschlagen zu haben.

Der vermutlich von Fischer 1973 geschlagene Polizist verlangte gestern in Frankfurt eine persönliche Entschuldigung des Ministers. Der inzwischen pensionierte 48-jährige Rainer Marx erklärte, angesichts der politischen Leistung Fischers sollte diesem verziehen werden.

Grünen-Parteichefin Renate Künast betonte, dass es damals auf beiden Seiten Auseinandersetzungen gegeben habe. Auch Polizeibeamte würden heute ganz anders ausgebildet und nicht mehr „misshandelt zu politischen Zwecken“. Auch SPD-Generalsekretär Franz Müntefering stellte sich hinter Fischer. Das Polizeipräsidium Frankfurt hat gestern Abend kurzfristig ein Pressegespräch mit dem Polizisten anberaumt, den Fischer im April 1973 verprügelt haben soll.

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