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Kein schneller Frieden

Israels Premier bezweifelt Friedensschluss vor Clintons Amtsende. Tote und Verletzte bei Zusammenstößen

JERUSALEM/GAZA afp ■ Einen Monat vor der Wahl des israelischen Ministerpräsidenten rechnet der um Wiederwahl bemühte Amtsinhaber Ehud Barak kaum noch mit einem baldigen Nahost-Friedensschluss. Barak sagte laut der Zeitung Jediot Aharonot von gestern, eine Einigung mit den Palästinensern noch vor Ende der Amtszeit von US-Präsident Bill Clinton am 20. Januar sei unwahrscheinlich. Die mit Vorbehalten versehene Zustimmung von Palästinenserpräsident Jassir Arafat zum Clinton-Friedensplan ermögliche keine Wiederaufnahme der Gespräche.

Angesichts von Arafats Beharren auf einem Rückkehrrecht für die palästinensischen Flüchtlinge gebe es keine Basis für Diskussionen, sagte Barak der Zeitung zufolge. Er wandte sich erneut gegen eine palästinensische Hoheit über den Jerusalemer Tempelberg, wie sie auch der Vorschlag Clintons vorsieht. Laut Jediot Aharonot will sich Barak einsetzen, dass die US-Regierung eine Wiederaufnahme der Friedensgespräche mit den Palästinensern erst nach Amtseinführung von Präsident George W. Bush am 20. Januar und nach der israelischen Wahl des Premiers am 6. Februar betreibt.

Im Gaza-Streifen und im Westjordanland kam es gestern wieder zu gewaltsamen Zusammenstößen. Am Grenzübergang Eres im Gaza-Streifen erschossen israelische Soldaten einen Palästinenser, der nach ihren Angaben auf den Grenzposten zustürmte. Bei einer Demonstration von 3.000 Palästinensern kam es im Westjordanland zu Ausschreitungen. Ein Dutzend Steine werfende Demonstranten wurden durch Geschosse israelischer Soldaten verletzt.

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