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Kritik an tödlicher Kontrolle

Der Hamburger Flüchtlingsrat hat gegen die „bewusste Inkaufnahme des Todes von Menschen bei Polizeikontrollen, Razzien und Brechmitteleinsätzen“ protestiert. Anlass ist der Tod eines 20-jährigen Mannes aus Kamerun, der Samstagabend auf der Flucht vor der Polizei in Hammerbrook in einen Kanal gesprungen und ertrunken war – vor den Augen von über 20 PolizistInnen (taz berichtete).

Für den Flüchtlingsrat ist der 20-Jährige, der zuvor beim Dealen erwischt worden sein soll, „ein weiteres Todesopfer der rassistischen Kriminalisierungspolitik gegen schwarze Menschen im Zusammenhang mit Drogenhandel“. Das antirassistische Gremium erinnert in dem Zusammenhang auch an den 16-jährigen Jude A. aus Sierra Leone, der 1996 in Harburg aus Angst vor der Polizei von einer schwimmenden Unterkunft ins Wasser gesprungen und ertrunken war – und an Achidi John, der im Dezember 2001 bei einem Brechmitteleinsatz im Universitätskrankenhaus Eppendorf ums Leben kam.

Die polizeilichen Methoden, so der Flüchtlingsrat, würden „in Kombination mit der rassistischen Hetze gegen Schwarze“ bewusst den Tod von Menschen in Kauf nehmen. Statt den Verfolgungsdruck in der Drogenszene zu erhöhen, wäre es sinnvoller, den betroffenen Menschen – „Abhängigen, Flüchtlingen, Armen und anderen Ausgegrenzten – eine Perspektive zu geben.

EE

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