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Schwierigkeiten beim Zusammenfügen der Komponenten

Bei den an der Mauttechnik beteiligten Unternehmen gibt es Probleme bei der Abstimmung und Führung. Folge: zu wenige und fehlerhafte Maut-Erfassungsgeräte

BERLIN taz ■ Die Politik schreit, die Industrie schweigt. Während CDU und FDP wegen der neuen Mautverschiebung den Rücktritt von Verkehrsminister Manfred Stolpe (SPD) fordern, sind die beteiligten Konzerne ganz leise. „Dazu nehmen wir keine Stellung“, sagt der Sprecher eines beteiligten IT-Unternehmens.

Dabei geht ein Großteil des Chaos auf Pannen bei der Industrie zurück. Toll Collect besteht aus den gleichberechtigten Partnern DaimlerChrysler und Deutsche Telekom, einen zehnprozentigen Anteil hält das französische Maut-Unternehmen Cofiroute. Das Konsortium wiederum vergibt kleinere Aufträge wie Software-Entwicklungen oder den Einbau der Maut-Erfassungsgeräte an andere Firmen. Das Problem: Die Abstimmung zwischen den Unternehmen klappt nicht. Beispiel Software: SAP entwickelt die Abrechnungsprogramme, Oracle die Datenbanken und Peoplesoft eine Kunden-Management-Software. Das Handelsblatt zitiert einen Firmenmanager mit den Worten: „Ich mag den Begriff Projektmanagement gar nicht mehr in den Mund nehmen, es gab faktisch keins.“ Ein Mitarbeiter eines beteiligten IT-Unternehmes bestätigte gegenüber der taz, es gebe Probleme beim Zusammenspiel der unterschiedlichen Software, man habe Toll Collect aber versprochen, nichts an die Öffentlichkeit dringen zu lassen. Auch Toll Collect selbst bestätigt Schwierigkeiten beim Zusammenfügen der einzelnen Komponenten. Ein zusätzliches Problem ist laut Handelsblatt die hohe Anzahl externer Berater. „Es ist eben ein Problem, solche freien Mitarbeiter effektiv zu steuern und zu kontrollieren.“ Beim Konsortium selbst ist offenbar nicht klar, wer eigentlich das Sagen hat: DaimlerChrysler oder die Telekom.

Die Folgen der Wurstelei: Im September musste Toll Collect 20.000 Maut-Erfassungsgeräte – so genannte On Board Units (OBU) – zurückrufen. Sie hatten im seit 31. August laufenden Testbetrieb versagt oder konnten gar nicht erst angeschaltet werden. Nach einem Gutachten des Bundesamtes für Güterfernverkehr (BAG) funktionieren nur 17 Prozent der bisher insgesamt 195.000 eingebauten Geräte. Das sind im Übrigen viel zu wenige. 320.000 Einheiten sind derzeit bestellt, 800.000 sollen eingebaut sein, wenn dereinst für jeden Lkw Maut berechnet wird. Dass bisher so wenige Geräte eingebaut wurden, ist ebenfalls ein Fehler der Industrie: DaimlerChrysler wollte zunächst nur die Werkstätten OBUs einbauen lassen, die auch DaimlerChrysler verkaufen. Doch davon gibt es zu wenige für ein solches Großprojekt. Die freien Werkstätten wiederum wollten mit der Maut auch verdienen und beschwerten sich beim Bundeskartellamt. „Wir haben dann vermittelt“, sagt dessen Sprecherin Anja Scheidgen. Inzwischen dürfen 200 Freie mitmachen. Die Fehler der Industrie nerven inzwischen auch Koalitionspolitiker. „Aber wir wissen leider nichts Genaues“, sagt der grüneVerkehrsexperte Albert Schmidt. Toll Collect sei eine Black Box, in die man leider keinen Einblick habe.

DANIEL SCHULZ

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