piwik no script img

Ermittlungen wegen Pornos auf dem PC

Schwere Vorwürfe gegen Bürgerschaftsabgeordneten Michael Engelmann (SPD). Der legt sein Mandat nieder

Bremen taz ■ Schon vorgestern Abend durchsuchte die Bremer Staatsanwaltschaft die Privaträume des SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Michael Engelmann und beschlagnahmte einen Computer. Das Ermittlungsverfahren, so Oberstaatsanwalt Horst Nullmeyer, gehe dem Verdacht auf Verbreitung pornografischer Schriften nach. Bis gestern Abend hatte sich der Verdacht nicht bestätigt. „Die Techniker beschäftigen sich mit der Festplatte, die Untersuchung kann Wochen dauern“, so Nullmeyer.

Engelmann selbst, mit 35 einer der jüngsten Abgeordneten der SPD und bekennender Schwuler, äußerte sich gestern nicht zu den Vorwürfen. Nach einem, so die Pressemitteilung der SPD-Fraktion, „eingehenden Gespräch mit dem Fraktionsvorstand“ habe Engelmann sein Abgeordnetenmandat niedergelegt. Schon tags zuvor stimmte der Geschäftsordnungsauschuss der Bürgerschaft der Aufhebung von Engelmanns Immunität zu und machte damit den Weg frei für die Ermittlungen.

„Es handelt sich um ausgesprochen schwer wiegende Beschuldigungen“, so die Erklärung der SPD-Fraktion. Dort heißt es außerdem: „Wir sind überzeugt, dass Staatsanwaltschaft und Polizei alles Erforderliche tun werden, um diese Vorwürfe möglichst schnell und umfassend aufzuklären. Wir erwarten hierbei auch eine aktive Mitarbeit von Michael Engelmann.“ Welcher genaue Verdacht gegen den Gründer der Bremer „Schwusos“ (Lesben und Schwule in der SPD) und Vorsitzenden der Bundes-Schwusos vorliegt, wollte die Staatsanwaltschaft nicht sagen. Es gehe um den Besitz pornografischen Materials nach Paragraph 184 des Strafgesetzbuches, so Oberstaatsanwalt Nullmeyer. Der ausführliche Paragraph beschäftigt sich unter anderem mit Kinder- und Jugendpornografie beziehungsweise mit der Verbreitung pornografischer Inhalte an Minderjährige.

Engelmanns Vorstandskollegen vom schwulen Rat und Tat-Zentrum zeigten sich überrascht von den Vorwürfen. „Mit uns hat Engelmann bislang keinen Kontakt aufgenommen“, so Rainer Neumann vom Rat und Tat-Zentrum. Elke Heyduck

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen