Sektempfang für Terrorchef

Führer der angolanischen Terrortruppe Unita, Jonas Savimbi, im Bonner Kanzleramt empfangen / Grüne verlangen „unverzügliche Verhaftung“  ■  Aus Bonn Charlotte Wiedemann

Über den Umweg durch die Münchner Staatskanzlei hat sich für den Führer der angolanischen Terrortruppe Unita, Jonas Savimbi, doch noch die Tür zum bundesdeutschen Kanzleramt geöffnet. Nach dem Gespräch mit Franz Josef Strauß am Montag wurde Savimbi am gleichen Abend von Kohls außenpolitischem Berater Horst Teltschik empfangen. Das Gespräch im Kanzleramt dauerte nach Angaben der Unita-Delegation anderthalb Stunden; Teltschik ließ sich von Savimbi „die Aussichten für eine friedliche Lösung des Bürgerkriegs in Angola“ erläutern. Noch am Montag hatte das Auswärtige Amt versichert, es werde keinerlei Kontakte auf Regierungsebene mit Savimbi geben.

Von einem privaten Sicherheitsdienst aufwendig geschützt und von fähnchenschwingenden Exil-Angolanern bejubelt, wirkte Savimbis Auftritt in Bonn wie die Karrikatur eines Staatsbesuchs. Auf einer Pressekonferenz beklagte Savimbi, wie mühsam er sich an die Anerkennung durch die Bundesregierung heranarbeiten müsse. Es sei „kein Zufall“, daß er zuerst nach München gefahren sei. Unbestätigten Gerüchten zufolge soll an dem Gespräch mit Strauß auch Entwicklungsminister Klein teilgenommen haben.

Savimbis Rundreise in der BRD wurde von einer obskuren „Stiftung Hilfe in Not“ organisiert, die schon in Afghanistan tätig war und die in dem von der Unita kontrollierten Teil Angolas („free land of Angola“) nach eigener Darstellung aus „privaten Spenden“ finanzierte humanitäre Hilfe leistet. In Bonn kam Savimbi mit CDU/CSU -Abgeordneten zusammen. Für den grünen Bundesvorstand erklärte Jürgen Maier, es sei ein Skandal, daß der für „zahlreiche Massaker“ verantwortliche Savimbi in Bonn unbehelligt auftreten könne: „Er gehört unverzüglich verhaftet und an die angolanische Regierung ausgeliefert.“ Die Anti-Apartheid-Bewegung hatte ein Einreiseverbot gefordert. Siehe auch Tagesthema Seite 3