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Bruchlandung von Lufthansa und ÖTV

■ Einigung auf Tarifabschluß für 50.000 Beschäftigte/ Aufsichtsratssitzung am nachmittag

Seeheim (AFP/dpa) — Die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) hat sich mit der Lufthansa-Unternehmensspitze auf einen Tarifabschluß für die rund 50.000 Beschäftigten geeinigt. Dies teilte ÖTV-Sprecher Rainer Hillgärtner nach sechstägigen Verhandlungen gestern in Seeheim (Hessen) mit. Demnach soll für die in finanziellen Schwierigkeiten steckende Fluggesellschaft ein Sparprogramm mit einem Einsparvolumen von 500 Millionen Mark allein bei den Personalkosten aufgelegt werden. Auch die mitverhandelnde Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG) sprach von einer „grundsätzlichen Einigung“, die erzielt worden sei.

In den ersten sechs Monaten dieses Jahres hatte die Lufthansa 542 Millionen Mark Verlust gemacht. Bei den Gesprächen setzte die ÖTV durch, daß die geplante Inlandsfluglinie „Lufthansa-Express“ nicht als eigenständige GmbH gegründet wird, sondern als „Division“ unter dem Dach der mehrheitlich staatlichen Lufthansa verbleibt. Dies habe die ÖTV zur Bedingung für ihre Zustimmung zum Gesamtpaket gemacht, sagte Hillgärtner. Der Lufthansa-Vorstand solle jetzt dem Aufsichtsrat vorschlagen, „Lufthansa- Express“ im Tarifvertrag zu behalten, sagte ein DAG-Sprecher. Andernfalls hätten die Beschäftigten des „Lufthansa-Express“, der Ende Oktober in Betrieb gehen soll, unter Tarif bezahlt werden können. Weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt.

Die DAG war bereits am Wochenende von ihrem ursprünglichen Angebot abgerückt, einmalig auf ein 13. Monatsgehalt verzichten zu wollen. Die ÖTV war ohne Gehaltsforderungen in die Tarifverhandlungen mit der Lufthansa gegangen, bei der sie rund 16.000 Beschäftigte vertritt. Die DAG zählt dort rund 8.000 Mitglieder, vor allem beim fliegenden Personal. Nach dem Abschluß der Tarifgespräche wollte der Lufthansa-Aufsichtsrat in Gravenbruch bei Frankfurt am Main zusammenkommen, um über das Milliarden-Konzept zur Sanierung endgültig zu beschließen. Dabei geht es unter anderem um Personalabbau in den nächsten drei Jahren um rund 8.000 Stellen. Das langfristige Sparpaket umfaßt rund drei Milliarden Einsparungen bis 1995. Das „Programm 93“ sieht Sparmaßnahmen von 1,5 Milliarden vor.

In den Verhandlungen war die Rechtsform und damit die Tarifgestaltung der geplanten Inlandsfluggesellschaft Lufthansa-Express einer der Hauptstreitpunkte. Unter dieser Marke sollen ab 25. Oktober die Inlandsflüge des Konzerns abgewickelt werden. Der Vorstand stellte sich ein „Ausflaggen“ als GmbH mit neuen Tarifstrukturen vor, während die Gewerkschaften darauf pochten, daß die Express-Tarife denen der klassischen Lufthansa entsprechen sollten.

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