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"Steter Tropfen höhlt den Stein"

■ betr.: "Abgang des Erlanger Fötus; tote Mutter abgeschaltet", "Fötus beendet Klinik-Experiment", taz vom 17.11.92

betr.: „Abgang des Erlanger Fötus; tote Mutter abgeschaltet“, „Fötus beendet Klinik-Experiment“, taz vom 17.11.92

Gerade im Bereich des Ethischen hat die Sprache die größte Macht. Nachdem im Zusammenhang mit Paragraph 218 gewisse BegriffsstrategInnen seit Jahren via „Leben“ – „menschliches Leben“ – uns dahin zu drängen versuchen, Föten als Kinder zu sehen und damit einer Trennung zwischen Schwangerer und Leibesfrucht Ausdruck zu geben, macht die taz nun mit bei diesem Unternehmen. Gleich zweimal schaffen es die AutorInnen auf der Titelseite, den Erlanger Embryo als Kind zu bezeichnen.

Glücklicherweise ist Wolfgang Gast noch nicht an diesem Punkt des Verständnisses angelangt. Aber auch er schreibt bei der hirntoten Zahnarzthelferin von der „Mutter“, wo man doch normalerweise bei Schwangeren von „werdenden Müttern“ spricht.

In der Sprache zeigt sich unsere Sicht der Dinge. Und offenbar haben bestimmte BegriffsstrategInnen (wie Würmeling) selbst taz- AutorInnen nach dem Prinzip „Steter Tropen höhlt den Stein“ schon soweit gebracht. Wenn man dann die Lebensdaten eines Menschen mit Zeugungs- und Sterbedatum angeben wird, wird sich spätestens jegliches „Mein Bauch gehört mir“ als bloße Rhetorik erwiesen haben, denn die Wirklichkeit wird dann eine andere sein. Peter Mengel, Uelzen

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